Bornheim – Mit Beethovens „Ode an der Freude“ fing Alex Radigk am Sonntag pünktlich um 18 Uhr an, doch seine überschäumende Aufmunterung der Kardorfer Nachbarschaft während der Corona-Krise wurde jäh gestoppt. Vier Mitarbeiter des Ordnungsamtes klingelten, denn es hatte eine anonyme Beschwerde gegeben. Der Entertainer wurde aufgefordert, die Musik leiser zu stellen, sonst würde die Polizei vorbeikommen: „Natürlich habe ich sofort leiser gedreht“, erklärte Radigk gegenüber der Bonner Rundschau. Verständnis für diesen „Störi“, wie er sagt, habe er aber nicht: „Ich versuche, mit meiner Musik den Menschen etwas Schönes zu geben. Mir und den Leuten fehlt es, auf Konzerte zu gehen, zu feiern und Spaß zu haben.“ Er räumte ein, dass die Musik „schon recht laut“ gewesen war. Sogar in Sechtem und Merten sei er wohl zu hören gewesen.

Der Kardorfer Sänger und Frontmann der Coverband „Los Rockos“, die schon etliche Auftritte absagen musste, hatte sich der Idee angeschlossen, immer sonntags gegen 18 Uhr privat zu musizieren. Über 500 Kommentare auf seiner Facebook-Seite zeigen, dass der 44-Jährige mit der Aktion viele Fans gefunden hat. „Mach weiter so, wir stehen hinter Dir. Wem es nicht gefällt, der soll sich die Decke über den Kopf ziehen. Es ist eine schöne Abwechslung in dieser Zeit“, ist da zu lesen.

Bürgermeister Wolfgang Henseler hat für beide Seiten Verständnis: „Es gibt Leute wie mich, die finden das toll, andere stört dies. Es ist aber notwendig und richtig, dass Rücksicht genommen wird und die Lautstärke verhältnismäßig ist.“ Derzeit prüft das Ordnungsamt ob eine sogenannte Lautsprechergenehmigung erteilt werden kann. Wegen Ostern soll das nächste „Gartenkonzert“ schon am Samstag stattfinden. Wenn alles klappt, verspricht Radigk eine „Überraschung“.

Der Entertainer, der im Hauptberuf eine Versicherungsagentur leitet, gab in den vergangenen Tagen auch Konzerte bei Senioreneinrichtungen und plant weitere, um dort für Abwechslung zu sorgen. Die Menschen seien sehr dankbar.