RheinbachKünstler Rolf Habel will Klaviere der Natur übergeben

Lesezeit 2 Minuten
Trommeln für den Skulpturenpark

Künstler und Besucher benutzten die ver­schie­de­nen Per­kus­si­ons­in­stru­mente zur Im­pro­vi­sa­tion.

Rheinbach – „Ich möchte Kunst, die man anfassen kann, mit der man leben kann“, sagt der Neuenahrer Künstler Rolf Habel im Glaskubus in Rheinbach – mitten in seiner Ausstellung „Glück“: „Ich möchte den Skulpturenpark da draußen auf der Wiese als eine Art Volksgarten anlegen.“ Doch noch ist es nicht so weit. Zwar ist die Wiese vor dem Glaspavillon, unmittelbar neben dem Jugendwohnheim Haus Rheinbach, frisch gemäht und der Ausblick bis zur Tomburg wunderbar. Aber der Schritt von der Wiese zum Skulpturenpark ist so einfach nicht zu vollziehen.

Noch stehen die vier Klaviere zwischen Perkussionsinstrumenten im Inneren des Glaswürfels. Sie sind der äußeren Verkleidung beraubt, so dass der Blick auf die gespannten Saiten fällt. Sie sind noch Teil der interaktiven Ausstellung, die Habel gemeinsam mit seinem Künstlerfreund Gregor Bendel im Kubus eingerichtet hatte. Nun sollen sie – zumindest erstmal eines davon – als Skulpturen auf die Wiese gesetzt werden.

Es lohne nicht mehr, die Instrumente wiederherzustellen, habe Habel von einem Freund gehört, und der habe angeraten: „Pflanz doch Blumen rein“. Das war die Initialzündung für den Künstler, der auch ausgebildeter Kreativlehrer ist, über eine naturbezogene Neunutzung nachzudenken und zwar in anderer künstlerischer Absicht als die Klavierzerhacker in der Fluxusbewegung der 60er Jahre. Mit von der Partie sind die Tanztherapeutin Nicole Bartel und Ingo Steins, Geschäftsführer des Jugendwohnheims mit seiner Frau Alexandra. Steins weiß, dass die Wiese „laut Bebauungsplan seit 20 Jahren für Skulpturen frei gehalten wird“ und könnte sich nun in Betonsockeln verankerte Klavierskulpturen im Grünen gut vorstellen.

„Dann kommen sie in die Erde, man kann sie sehen und über das natürliche Vergehen nachdenken, aber keiner schmeißt sie mehr um. Sie dürfen auch bemalt werden“, fügt er hinzu. So will man den Dialog anstoßen und beobachten, was auf der uneingezäunten Wiese geschieht, die ansonsten meist Hunden als Spielfeld dient.

Während man so im Inneren des Glaspavillons darüber noch debattiert, fängt der Raum, der sich allmählich mit Besuchern und Kindern füllt, musikalisch zu klingen an. Ob sie wohl mit ihrem Skulpturenpark das „Glück“ haben, unter dem Habel in der Kunst angetreten ist, muss sich herausstellen.

Rundschau abonnieren