RheinbachStadtrat fasst Resolution zur Änderung des Landesschulgesetzes

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 Heimerzheimer Sekundarschule.

 Heimerzheimer Sekundarschule.

Rheinbach/Swisttal – Der Rheinbacher Stadtrat hat gestern Abend einstimmig eine Resolution verabschiedet, um bei der Landesregierung eine Änderung des Schulgesetzes zu erreichen. Das Land soll die Sekundarschulen der Gesamtschule bis Klasse 10 rechtlich gleichstellen. Das würde vor Ort bedeuten, dass unter anderem Swisttaler Schüler kein Recht auf die Aufnahme in die Sekundarstufe I der Gesamtschule in Rheinbach hätten, wenn deren Aufnahmekapazität überschritten ist.

Zudem forderte der Stadtrat die Landesregierung auf, die Kosten für Schulerweiterungen zu übernehmen, wenn damit ein regionaler Bedarf an Schulplätzen an der Gesamtschule in Rheinbach gedeckt werden soll.

Sechste Eingangsklasse soll gebildet werden

Die Stadtratssitzung gestern Abend verfolgten erneut etliche Rheinbacher Eltern und ihre Kinder, die an der Gesamtschule keinen Platz erhalten haben. Mit einer Ausnahmegenehmigung bei der Bezirksregierung soll zumindest noch eine sechste Eingangklasse gebildet werden, so dass weitere Rheinbacher Kinder nach einem Losverfahren noch aufgenommen werden können, etwa 13 müssten aber auch dann an eine benachbarte Schule „auswandern“. Das sei weder für den Rat noch für die betroffenen Eltern hinnehmbar, so die Fraktionen. Die Eltern sind in höchsten Maße aufgebracht und sprechen von einem Skandal.

Insbesondere auf die Nachbarkommune Swisttal ist der Unmut der Rheinbacher groß, denn von dort strömen sehr viele Kinder an die Gesamtschule, so dass die 2014 vom Rat bei der Gründung auch aus Kostengründen beschlossene Fünfzügigkeit nicht ausreicht.

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Aus Swisttal ist aber derzeit keine Hilfe für die Nachbarstadt und deren erboste Eltern in Sicht, denn Swisttals Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner (CDU) befürchtet selbst, dass die einzige weiterführende Schule in ihrer Gemeinde durch Pläne in den Nachbarkommunen weiter unter Druck gerät. Der Fortbestand sei durch die in Rheinbach geplante Sechszügigkeit, den geplanten Teilstandort in Alfter-Oedekoven und Überlegungen zur Erweiterung der Sekundarschule in Bornheim-Merten in Gefahr. Bei der Realisierung aller Pläne werde der Anteil Swisttaler Grundschüler an der Heimerzheimer Georg-von-Boeselager-Sekundarschule weiter sinken.

Schule hat keinen leichten Stand

Die für ihre Unterrichtsqualität mehrfach ausgezeichnete Schule, die zudem ein besonderes Sportprofil entwickelt hat und auf eine hohe Anzahl von Abschlüssen mit der Qualifikation für die gymnasiale Oberstufe verweisen kann, hat keinen leichten Stand. Vor allem die Möglichkeit, durch Kooperationen mit weiterführenden Schulen im Umland ebenfalls zu einem hochwertigen Schulabschluss zu kommen, hat sich noch nicht überall herumgesprochen, sehr zum Bedauern der engagierten Schulleitung.

Die Sekundarschule nahm in den vergangenen Jahren im Schnitt jeweils 38 Kinder von Swisttaler Grundschulen in ihren drei fünften Klassen auf. 27 kamen von außerhalb, hauptsächlich aus Bornheim und Weilerswist. Nach dem Start mit wenigen Schülern muss die Heimerzheimer Schule aber erfahrungsgemäß in den Klassen 6 und 7 mit einem starken Zuwachs an „Rückkehrern“ zurechtkommen. Der Swisttaler Schulentwicklungsplan für die kommenden Jahre empfiehlt zwar einen Ausbau aller Schulformen im Gemeindegebiet, „was draus gemacht wird, werden die kommenden Monate im Rat zeigen“, sagte Udo Ellmer (Bündnis 90/Grüne) auf Anfrage. Es sei in der Vergangenheit sowohl in Rheinbach als auch in Swisttal versäumt worden, in Quantität und Qualität der Schulen zu investieren. „Jetzt wird dieses Defizit auf dem Rücken der Schüler und Eltern ausgetragen.“

Gegenseitige Schuldzuweisungen nicht angebracht

Für die Wählervereinigung Bürger für Swisttal (BfS) steht fest, dass zur Ausweisung von Neubaugebieten auch ein zukunftsweisendes Konzept für Schul- und Kindergartenplätze gehört, und für „Die Swisttaler“ sind gegenseitige Schuldzuweisungen zwischen Rheinbach und Swisttal nicht angebracht: „Guter Unterricht findet nicht nur an einer Gesamtschule statt“, so André Gentz.

Auch für Monika Wolf-Umhauer (FDP) ist die Georg-von-Boeselager-Sekundarschule eine echte und gleichwertige Alternative zur Gesamtschule in Rheinbach, die sie auch entlaste: „Viele Eltern wären im Sinne ihrer Kinder gut beraten, gleich den weniger steilen, aber sicheren Weg einzuschlagen.“

Die notwendigen Schülerzahlen für eine eigene „vollwertige“ Gesamtschule werde Swisttal auch trotz steigender Schülerzahlen aus eigener Kraft nicht erreichen, die freiwillige Aufgabe der eigenständigen weiterführenden Schule in Swisttal als ,Anhängsel’ einer anderen, ist für die FDP allerdings auch keine Option.

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