Rheinbacher StolpersteineKompromiss noch möglich

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Etwa 50 Zuhörer verfolgten am Abend die Sitzung des Rheinbacher Ausschusses für Standortförderung, der sich mit dem Thema „Verlegen von Stolpersteinen“ beschäftigte.

Etwa 50 Zuhörer verfolgten am Abend die Sitzung des Rheinbacher Ausschusses für Standortförderung, der sich mit dem Thema „Verlegen von Stolpersteinen“ beschäftigte.

Rheinbach – Der Kulturausschuss des Rheinbacher Stadtrates hat am Abend in geheimer Abstimmung den Antrag einer Bürgerinitiative abgelehnt, die sich für die Verlegung von Stolpersteinen zum Gedenken an die Opfer des NS-Regimes einsetzt. Bis zur Sitzung des Stadtrates am nächsten Montag soll aber versucht werden, noch einen Kompromiss zu finden. SPD und FDP legten dafür Anträge vor. Die Sozialdemokraten sind weiterhin für die Verlegung aller Stolpersteine für die 34 ehemaligen jüdischen Mitbürger, die Opfer der NS-Diktatur wurden, allerdings solle dort, wo sich heutige Hauseigentümer gegen die Verlegung ausgesprochen haben, nach alternativen Standorten gesucht werden. Die Liberalen wollen die Gedenksteine nur dort verlegen lassen, wo die Hauseigentümer – fünf von elf –ausdrücklich zugestimmt haben. Die anderen sollten an einer anderen jüdischen Gedenkstätte in der Stadt untergebracht werden. Die Sprecherin der Bürgerinitiative, Daniela Roggendorff, bekam zu Beginn der Sitzung, die ruhig und sachlich ablief, Gelegenheit, den Bürgerantrag nochmals zu begründen.

Für die Grünen sagte Nils Lenke die Unterstützung des Bürgerantrages zu. „Eigentlich sollte das gar kein Thema sein, und man muss sich fast schämen, dass eine Diskussion darüber notwendig ist“, fand er. Die Aufarbeitung sei noch lange nicht am Ende, und das Thema werde nicht verschwinden, bis alle 34 Steine lägen, sagte er voraus.

Für die CDU machte Ernst Scharrenbroich klar, dass es keinen Fraktionszwang gebe und jeder Christdemokrat frei nach seinem Wissen und Gewissen entscheiden könne. Er plädierte dafür, respektvoll mit der Meinung anderer Menschen umzugehen und zu akzeptieren, dass es auch zu diesem Thema durchaus unterschiedliche Ansichten geben könne. „Ich jedenfalls habe meinen eigenen Weg des Erinnerns und des Mahnens gefunden, und der macht es mir unmöglich, für die Stolpersteine zu stimmen.“ Damit würde die Ehre der Opfer in den Straßenschmutz getreten, was das bereits begangene Unrecht noch einmal vergrößere.

Ute Krupp (SPD) zählte eine ganze Reihe von Städten und Gemeinden auf, in denen die Stolpersteine bereits verlegt worden seien, auch im Rhein-Sieg-Kreis. „Ich würde Rheinbach gerne als 14. Kommune im Kreis mit einem positiven Beschluss sehen“, hofft sie auf Zustimmung zum Bürgerantrag. Sie zeigt sich überzeugt, dass es auch hier eine einvernehmliche Lösung geben könne. Lorenz Euskirchen (FDP) war der Ansicht, es gebe gute Argumente für und gegen die Stolpersteine, und alle sachlichen Argumente müsse man ernst nehmen. Auch die ablehnende Haltung der drei Hausbesitzer habe ihre Berechtigung und müsse berücksichtigt werden, was die FDP zu ihrem Antrag veranlasst haben. 

(Bir/jst)

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