Schafft Platz im PortemonnaieBonner entwickeln digitale Stempelkarten-App „Bliks“

Lesezeit 3 Minuten
Musa Makovci testet die App „Bliks“ in Endenich, die Alexander Schaaf (links) und Sajad Ghawami (rechts) gemeinsam entwickelt haben.⇥

Musa Makovci testet die App „Bliks“ in Endenich, die Alexander Schaaf (links) und Sajad Ghawami (rechts) gemeinsam entwickelt haben.⇥

Bonn – Gehört die Stempelkarte, auf der man seine gekauften Kaffees oder Waschanlagen-Besuche sammelt, bald der Vergangenheit an? Fragt man den Bonner Alexander Schaaf (32), lautet die Antwort selbstbewusst „Ja“. Er und der Kölner Entwickler Sajad Ghawami (32) haben die App Bliks entwickelt, mit der sich Bonuskarten digitalisieren lassen. In einem Endenicher Café wird das System derzeit erprobt.

So sammeln sich Bonuskarten nicht mehr in der Geldbörse

Das Problem, das Schaaf auf die Idee brachte, kennt fast jeder: Im Portemonnaie sammeln sich die Bonuskarten genauso schnell wie die Stempel darauf. „Die Brieftasche wird immer dicker. Oder eine Karte geht verloren und man fängt wieder von vorne an“, erzählt er.

Die digitale Alternative sei platzsparend und weniger umständlich: Der Nutzer lädt sich die kostenlose App auf das Handy und erstellt ein Konto, in dem er alle seine Bonuskarten sammelt.

Voraussetzung ist, dass das Gerät einen sogenannten NFC-Chip enthält, der mittlerweile zum Standard gehört und beispielsweise auch das kontaktlose Zahlen mit dem Handy möglich macht. „Im Laden halte ich das Handy dann einfach an den anderen NFC-Chip des Verkäufers und drücke den Knopf zum scannen“, sagt Schaaf. Die App verbindet sich dann mit einer Datenbank und setzt den Stempel – nur eben ohne richtigen Stempel.

Will man seinen gesammelten Bonus einlösen, muss man das Handy wieder an den NFC-Chip des Ladens drücken, wodurch die volle Karte aus dem System gelöscht wird.

Bonner tüfteln mehrere Monate an Bonuskarten-App

Schaaf, der eigentlich Unternehmensberater ist, und Ghawami, der eine kleine IT-Firma besitzt, haben mehrere Monate an dem System getüftelt. Zuvor hatten sie vor, einen Waren-Lieferdienst wie Gorillas oder Flink zu gründen – doch mit ihrem „Bringuin“ waren sie zu langsam, längst hatten andere das Segment erschlossen.

Bei den Stempelkarten gibt es bislang keine Konkurrenz, zumindest nicht mit ihrem System. Andere Anbieter verpflichten beispielsweise den Ladenbetreiber zum Kauf eines teuren Tablets samt Software. „Bei uns zahlt man nur 15 Euro im Monat und bekommt den handlichen NFC-Chip“, sagt Schaaf. Ursprünglich wollten sie statt des Chips QR-Codes verwenden. „Die konnte man aber einfach kopieren und dadurch das System austricksen.“

Tüftler holen sich Unterstützung von Designerin

Während Schaaf sich um das Betriebswirtschaftliche kümmert, ist Ghawami für das Programmieren zuständig. „Das ganze ist eine Reise. Man sitzt im Kämmerchen, was natürlich eher ein Büro ist, und entwickelt.“ Ghawami unterscheidet dabei zwischen User Experience, wie sich das Nutzen der App anfühlt, und User Interface Design, wie die App aussieht.

Bei Letzterem holten sich die beiden externe Unterstützung bei der Designerin Jinju Gergs. Einer der wichtigsten Schritte sei, sich über die Zielgruppe des Produktes Gedanken zu machen. Eine App für Menschen über 60 würde anders aufgebaut als für 20-Jährige. 

Rundschau abonnieren