Schauspieler Simon Böer im Interview„Würde gerne wieder Theater spielen“

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Auf spannende neue Rollen im neuen Jahr hofft Schauspieler Simon Böer.

Auf spannende neue Rollen im neuen Jahr hofft Schauspieler Simon Böer.

Zwei Wochen Weltklimakonferenz in Bonn: Wie haben Sie das Megaereignis erlebt?

Ich war in der Zeit viel in Berlin und Hamburg unterwegs und habe deshalb nur wenig davon mitbekommen. Bonn war aber zwei Wochen lang weltweit im Gespräch. Man fühlte sich ein bisschen in die alten Hauptstadtzeiten zurückversetzt. Das Ergebnis der Konferenz war allerdings leider relativ mau. Neue konstruktive Beschlüsse wurden jedenfalls nicht gefasst, obwohl es so dringend notwendig wäre. Eigentlich totaler Irrsinn!

Was tun Sie im Alltag für den Klimaschutz?

Wir versuchen als Familie bewusst und achtsam zu leben. Jeglicher individuelle Konsum hat Auswirkungen auf das große Ganze. Jeder kann etwas zum Klimaschutz beitragen. Wir legen Wert auf regionale Produkte, weniger Fleisch und nutzen Ökostrom. Seitdem wir seit zwei Jahren einen Hund haben, hat sich unsere CO2 -Bilanz ohnehin verbessert, weil die Flüge in den Urlaub wegfallen. Wir bleiben auch gerne mal zu Hause und genießen das schöne Siebengebirge.

Neuwahlen, Minderheitsregierung oder Zusammenraufen zu einer Koalition? Was erwarten sie von der Politik in Berlin?

Ich liege da irgendwo zwischen Zusammenraufen und Neuwahlen, wobei letzteres den Steuerzahler natürlich eine Menge Geld kosten würde, und das ist auf jeden Fall problematisch. Die Entwicklung hat meine Politikverdrossenheit leider eher verstärkt. Ich bin etwas desillusioniert, denn ich halte die Situation mit Blick auf die AfD für gefährlich.

Gestern ist im Kinderkanal Ihre neue Serie „Beutolomäus und der wahre Weihnachtsmann“ gestartet. Worum geht es?

Der Weihnachtsmann geht in Rente, und auf der Suche nach einem Nachfolger fällt die Wahl auf den eher mürrischen Schornsteinfeger Sascha Claus, den ich spiele. Beutolomäus ist der Geschenkesack des Weihnachtsmanns, mimisch sehr lebhaft und mit einem freundlichen Wesen. Bis zum Heiligen Abend wird täglich eine Folge ausgestrahlt.

Was hat Sie an der Rolle eines Schornsteinfegers, der zum Weihnachtsmann wird, gereizt?

Man bekommt ja nicht alle Tage die Rolle des Weihnachtsmanns angeboten. Als ich dann die Bücher gelesen habe, war es um mich geschehen. Es ist eine schöne, liebevolle und spannende Erzählung. Außerdem habe ich zum ersten Mal mit einer computeranimierten Figur gespielt. Das hat mich auch sehr gereizt. Ich wandere so ein bisschen auf den Spuren von Gustl Bayrhammer und seinem Pumuckl. Beutolomäus wird den Kindern und Eltern gleichermaßen viel Freude bereiten. Ich könnte mir jedenfalls vorstellen, noch ein weiteres Mal als Weihnachtsmann anzutreten.

Sie haben mit Milon (10) und Mia (18) selbst zwei Kinder. Wie haben die reagiert?

Sie haben sich natürlich gefreut und sehr amüsiert und mich gefragt, ob ich demnächst dann auch den Osterhasen mime (lacht). Ich freue mich auch auf die Gesichter meiner kleinen Nichten und Neffen!

Wo können Ihre Fans Sie in nächster Zeit sonst noch sehen?

Am 9. Dezember gibt es um 19 Uhr im Café Schlössers in der Königstraße eine Lesung mit lustigen, skurrilen und unheimlichen Weihnachtsgeschichten. Da freue ich mich sehr drauf. Und im Bonner Weihnachtscircus werde ich dieses Jahr einen Abend lang den Zirkusdirektor geben. Drei Tage vor Heiligabend bin ich zudem um 20.15 Uhr bei RTL in einer Folge von „Alarm für Cobra 11“ zu sehen. Dort spiele ich einen Ganoven. Das hat riesig Spaß gemacht.

Und im nächsten Jahr?

2018 wird unter anderem ein „Tatort“ aus Köln ausgestrahlt. Es war für mich eine Ehre und Freude, mit den Kollegen Klaus J. Behrendt und Dietmar Bär vor der Kamera zu stehen. Die machen ihre Sache einfach sehr gut. Ich kann mich noch genau an ihre erste Folge erinnern, da war ich gerade an der Schauspielschule, und so schließt sich der Kreis irgendwie. Im ZDF bin ich im nächsten Jahr bei „Professor T.“ zu sehen. Da schlüpfe ich in die Rolle eines zwielichtigen Drogenfahnders. Auch sonst werden 2018 einige Serien und TV-Filme gezeigt, bei denen ich mitgewirkt habe. Das Jahr war sehr arbeitsintensiv. Ich kann mich glücklich schätzen, dass ich als Schauspieler so breit aufgestellt bin und ich sehe immer zu, dass ich mein Spektrum erweitere. Eine experimentelle Webserie, an der ich zurzeit arbeite, gehört dazu.

Was ist mit Ihrer Rolle in der Serie „Herzensbrecher, die eingestellt wurde?

Es gibt eine Riesenfangemeinde, die sich noch immer eine fünfte Staffel wünscht, oder doch zumindest einen angemessenen Abschluss der Geschichte. Ich würde mich darüber freuen.

Sie sind vor gut zwei Jahren mit Ihrer Familie von Berlin in Ihre alte Heimat Bonn gezogen. Haben Sie sich gut eingelebt?

Wir fühlen uns hier sauwohl. Es war die richtige Entscheidung, wieder in die alte Heimat zurückzukehren. Die Stadt ist so herrlich entspannt und unaufgeregt. Meine Frau und die Kinder lieben es hier ebenfalls.

Das Jahr neigt sich dem Ende. Wurden Ihre Erwartungen erfüllt?

Für mich persönlich war es ein schönes, aufregendes und abwechslungsreiches Jahr. Ich bin sehr zufrieden.

Haben Sie einen Wunsch für 2018?

Spannende neue Rollen, bei denen ich mich herausgefordert fühle und Neues ausprobieren kann. Ich würde auch gerne mal wieder in Köln oder Bonn Theater spielen. Zuletzt habe ich 2010 im Schauspielhaus Bochum auf der Bühne gestanden, das ist ja schon eine Weile her.

Weihnachten steht vor der Tür. Wie feiern Sie das Fest?

Wir treffen uns wie jedes Jahr mit der ganzen Familie bei meiner Mutter. Meine beiden Schwestern kommen auch mit ihren Kindern. Am Heiligen Abend besuchen wir zuerst gemeinsam einen Gottesdienst, danach ist Bescherung. Anschließend gibt es ein klassisches Fondue. Nach dem Fest fahre ich mit meiner Familie und Freunden nach Kärnten und freue mich aufs Skifahren und auf lange Winterabende am Kamin.

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