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Spezieller Pfad in Bad GodesbergIm Wald die eigene Achtsamkeit schulen

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Auf dem Achtsamkeitspfad: SDW-Bundesgeschäftsführer Christoph Rullmann (2.v.r.) und seine Mitarbeiter erklären das Projekt.

Auf dem Achtsamkeitspfad: SDW-Bundesgeschäftsführer Christoph Rullmann (2.v.r.) und seine Mitarbeiter erklären das Projekt.

Bonn – Entspannen, den Wald mit allen Sinnen erleben und dadurch die eigene Achtsamkeit schulen – nicht nur für den Umgang in und mit der Natur, sondern auch für sich selbst und im Alltag: Das ist das Ziel des bundesweit ersten Achtsamkeitspfades der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), der jetzt im Stadtwald Kottenforst in der Nähe des Bad Godesberger Waldkrankenhauses eröffnet wurde. Es handelt sich um ein Pilotprojekt, das auch in anderen deutschsprachigen Regionen umgesetzt werden soll. Die Idee dazu stammt von jungen Leuten.

Anleitung per Audiodateien

Gleich mehrere neugierige Bürger hatten sich zur Eröffnung am Ende der Venner Straße versammelt, um aus erster Hand zu erfahren, was es mit dem Achtsamkeitspfad auf sich hat. Die rund drei Kilometer lange Strecke führt über sechs Stationen und widmet sich – in dieser Reihenfolge – dem Atmen, Gehen, Fühlen, Riechen, Hören und Sehen. Ein Waldbad also.

Die SDW

Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) setzt sich seit 1947 für den Walderhalt und die waldschonende Nutzung ein. Sie will aber auch Menschen Wald und Umwelt näher bringen und damit das Umweltbewusstsein stärken. Kinder und Jugendliche stehen besonders im Mittelpunkt . Heute zählen Jugendwaldheime, Waldjugendspiele, Waldschulen und -kindergärten, Patenforste, Waldlehrpfade und mobile Waldschulen zu den Aktionen der SDW.

Sie ist ein gesetzlich anerkannter Naturschutzverband und hat eigenen Angaben zufolge 25 000 Mitglieder in etwa 350 Gruppen, die die aktive Naturschutzarbeit vor Ort durchführen. Die Bundesgeschäftsstelle befindet sich in Bonn in der Dechenstraße. (kri)

„Der Achtsamkeitspfad ist eine ideale Ergänzung und Weiterentwicklung bestehender Angebote“, betonte der Bonner Bürgermeister Reinhard Limbach bei der Eröffnung. Immerhin hat Bonn beispielsweise mit dem Weg der Artenvielfalt und dem Haus der Natur auf der Waldau so einiges an Naturpädagogik zu bieten. Das neue Angebot diene der Entschleunigung und mahne, Rücksicht auf die Natur, die Umwelt und untereinander zu nehmen, ergänzte die stellvertretende Bad Godesberger Bezirksbürgermeisterin Nicole Unterseh.

Jury wählte aus Vorschlägen

Entstanden, erzählte SDW-Bundesgeschäftsführer Christoph Rullmann vor Ort, sei die Idee eines Achtsamkeitspfades im Juli 2018 bei der von der SDW angebotenen Veranstaltung „European Summer School – Creating Forest Experiences“, bei der 60 junge Erwachsene aus ganz Europa neue Freizeitprojekte im Wald erarbeitet hätten. Eine Jury wählte aus mehreren Vorschlägen den Achtsamkeitspfad zur Umsetzung aus.

Auf QR-Code herunterladen

Dieser besteht aus einer größeren Eingangs- und Ausgangstafel sowie sechs kleineren Stationstafeln mit Übungen für die verschiedenen Sinnesbereiche. Diese werden über Audiodateien vermittelt, die der Besucher entweder zu Hause über die Website der SDW auf Smartphone oder MP3-Player speichern oder vor Ort im Wald an den Tafeln über QR-Code herunterladen kann. Man kann wählen zwischen einer männlichen und einer weiblichen Stimme; gesprochen werden die Anleitungen von einem Psychologen beziehungsweise einer Resilienz-Trainerin. Auf der Website ist auch eine Textversion der Übungen zu finden. Rullmann empfiehlt, etwa eineinhalb bis zwei Stunden für den Achtsamkeitspfad einzuplanen.

In jedem Wald umsetzbar

Tafeln und Texte wurden nach Angaben der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald so entwickelt, dass sie sich in jedem Waldstück in jeder deutschsprachigen Region umsetzen ließen. Empfohlen werden ruhige, gering frequentierte Waldgebiete sowie Wälder im Umfeld von Krankenhäusern, Rehabilitationseinrichtungen oder Einrichtungen für psychische Erkrankungen.

www.sdw.de/projekte/achtsamkeitspfad

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