Afghanisches MädchenZweijähriger Maryam in Bonn das Leben gerettet

Lesezeit 3 Minuten
Zu Gastvater Emal Fakhri hat Maryam eine besonders enge Bindung. Behandelt wird die Kleine von Prof. Dr. Johannes Breuer (l.)

Zu Gastvater Emal Fakhri hat Maryam eine besonders enge Bindung. Behandelt wird die Kleine von Prof. Dr. Johannes Breuer (l.)

Bonn – „Die Operation ist gut verlaufen“, erklärte Prof. Dr. Oliver Dewald, Ko-Leiter der Kinderherzchirurgie am Universitätsklinikum Bonn (UKB) der Uniklinik. Er hatte mit seinem Team um das Leben der zweijährigen Maryam gekämpft, die ein Loch in ihrem kleinen Herzen hat. Die Kosten für den Eingriff bei dem afghanischen Mädchen von rund 23 000 Euro übernimmt die Stiftung „kinderherzen Bonn“.

Langfristig drohte das Herz des Mädchens zu versagen. Das Loch befand sich in der Scheidewand zwischen den beiden Herzkammern. Dieser Ventrikelseptumdefekt (VSD) ist laut Uniklinik der mit Abstand häufigste angeborene Herzfehler. In ihrer Heimat Afghanistan hätte sie kaum eine Überlebenschance gehabt, denn ein komplizierter Eingriff am Herzen ist dort nicht möglich. Daher sorgten die Stiftung „kinderherzen Bonn“ und der Verein „Kinder brauchen uns“ (KBU) dafür, dass Maryam nach Deutschland kommen konnte. Kinderherzexperten der Uniklinik um Prof. Dr. Johannes Breuer und Prof. Dr. Oliver Dewald führten die Operation erfolgreich durch.

Familie lebt von 90 Euro im Monat

Anfang September war Maryam auf dem Flughafen Düsseldorf angekommen. Die Kosten für die Operation kann ihre Familie, die in der nördlich von Kabul gelegenen Provinz Parwan lebt, nicht aufbringen. Die Familie muss mit durchschnittlich 6000 Afghani, das entspricht etwa 90 Euro, pro Monat überleben. Maryam hat zwei ältere Geschwister, die vier und sieben Jahre alt sind.

Seit ihrer Geburt muss Maryam mit starken Beeinträchtigungen leben. Durch den Defekt besteht ein sogenannter Links-Rechts-Shunt. Es kommt zu einer Überflutung der Lunge und einer zunehmenden Vergrößerung der linken Herzkammern. Im weiteren Verlauf droht ein Lungenhochdruck, der bei Maryam bereits festgestellt worden war. „Durch das große Loch in der Herzscheidewand kommt es zu einer Überlastung von Herz und Lunge und zu einem Lungenhochdruck. Dieser kann lebensbedrohlich sein“, betonte Prof. Dr. Johannes Breuer, Leiter der Kinderkardiologie an der Uniklinik.

Der Ventrikelseptumdefekt wird operativ unter dem Einsatz der Herz-Lungen-Maschine verschlossen. Die Bonner Kinderherzspezialisten um Prof. Dr. Oliver Dewald, Ko-Leiter der Kinderherzchirurgie an der Uniklinik, sind in dem Verfahren sehr erfahren. Die kleine Maryam erholt sich nach der Operation auf der Station der Kinderkardiologie. Der KBU, der Kinder in Kriegs- und Krisengebieten ehrenamtlich unterstützt, betreut das kleine Mädchen während seines Aufenthalts. Den verbringt es in einer Gastfamilie, die selbst zwei kleine Kinder hat und Maryams Sprache spricht. Dort wird sie bis zum Ende der medizinischen Behandlung bleiben. Die Arbeit der Stiftung „kinderherzen für herzkranke Kinder“, die in vielen Bereichen ehrenamtlich getragen wird, basiert auf finanzieller Hilfe. Deshalb, so Stiftungsleitung Stefanie Heckeroth, sei der Verein auch in Zukunft auf Spenden angewiesen, die eine lebensrettende Operation wie die für Maryam möglich machen – getreu dem Motto: „Damit kleine Herzen groß werden“. (wki)

Rundschau abonnieren