Bad GodesbergOppermann bekundet Interesse an Nachfolge bei Kleinem Theater

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Walter Ullrich Links

Walter Ullrich (links) geht als Intendant in Rente.

BONN – Kurz vor Toresschluss am 30. Juni hat Frank Oppermann Interesse an der Nachfolge von Walter Ullrich im Kleinen Theater Bad Godesberg bekundet und nach eigen Angaben bei der Stadt ein Angebot abgegeben.

Der Schauspieler will den 2019 auslaufenden Betrieb pachten und nahtlos fortführen. Dabei soll das Theater „sanft“ modernisiert und so die Attraktivität auch für das nachwachsende Publikum gesteigert werden.

Das Haus war 1969 für 50 Jahre an Walter Ullrich, den Intendanten des Vereins „Kleines Theater Bad Godesberg“, vermietet worden. Ende Juni 2019 wird der Betrieb eingestellt, Ullrich wird dann mit 88 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand gehen.

Sein Nachfolger braucht viel Geld. Die Stadt will die einstige Bürgermeister-Villa für mindestens 410.000 Euro, zahlbar in einem Betrag oder als Erbpacht über 30 Jahre für jährlich 16.400 Euro, verkaufen. Der Sanierungsaufwand wurde 2017 mit 630.000 Euro ermittelt. Ferner gibt die Stadt dem Käufer vor, dass das Haus zumindest 30 Jahre weiter als Kulturstätte genutzt werden soll.

Auf vorhandenen Strukturen aufbauen

Bis Ende Juni können Interessenten noch beim städtischen Kulturamt ihr Angebot mit Angaben zur wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit, einem künstlerischen Konzept und einem Wirtschaftsplan sowie Angaben über Zielgruppen vorlegen. Bereits Ende vergangenen Jahres hatte sich Oppermann zu Wort gemeldet.

Der kaufmännische Leiter des Kölner Tourneetheaters „Ensemble Phoenix“ wollte mit seinen Vorstandskollegen, der Regisseurin Bettina Montazem und dem Musiker Richard Bargel, das Kleine Theater übernehmen. Einen Geldgeber hatten die drei auch gefunden. Anfang Februar platzte aber der geplante Verkauf.

Montazem hatte anschließend erklärt: „Eineinhalb Jahre haben wir mit dem potenziellen Investor sehr eng zusammengearbeitet. Mit der Nachricht, dass die Stadt nun eine Ausschreibung anstrebt, ist uns klar geworden, dass wir in Bonn nicht willkommen sind. Wir ziehen daraus die nötigen Konsequenzen, das Kleine Theater ist für uns gestorben.“

Theatergastronomie soll für weitere Einnahmen sorgen

Oppermann teilt nun mit, dass er die Zusammenarbeit im Vorstand des Ensembles Phoenix bereits im Januar beendet habe. Der Erhalt des Kleinen Theaters sei für ihn von Anfang an eine Herzensangelegenheit gewesen. Das sei aber nur möglich, wenn man auf den jetzigen Theaterbetrieb aufbauen und durch Wahrung einer gewissen Kontinuität das Publikum und die Abonnenten erhalten könne. Ein Neuanfang mit einem ganz neuen Konzept sieht Oppermann als „höchst riskant“ an.

Rund 200.000 Euro müssen laut Oppermann jährlich zusätzlich aufgebracht werden, um die Pachtkosten zu finanzieren, den Instandhaltungsposten zu verdoppeln und den Wegfall der Förderung durch die Stadt auszugleichen. Um das zu schaffen, soll Personal reduziert und bei der Spielplangestaltung auf einen beschränkten Besetzungsumfang geachtet werden.

Für weitere Einnahmen soll die Theatergastronomie sorgen und ein modernisierter Ticketverkauf. Geld soll auch die verstärkte Vermarktung der eigenen Produktionen über den Inthega-Theatermarkt bringen.

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