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Bonner Südstadtlokal „Joligs“Speisekarte? Ein Blick in die Vitrine genügt

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Marina Langer und Oliver Lange führen das „Joligs“ in der Ermekeilstraße weiter.

Marina Langer und Oliver Lange führen das „Joligs“ in der Ermekeilstraße weiter.

Bonn – „Joligs“ ist das etwas andere Restaurant. Eine Speisekarte ist hier überflüssig, denn die Speisen werden vielmehr in einer Vitrine präsentiert. Das Prinzip des Bonner Südstadtlokals erinnert an die spanische Tapas-Tradition und ist doch noch ein wenig spezieller. „Es ist vor allem kommunikativ“, meint Oliver Lange, der das Ruder hier vor kurzem übernommen hat.

Lange hatte bereits in der Anfangszeit die Küche des Restaurants geleitet und kehrte vor zwei Jahren an seinen alten Arbeitsplatz zurück. Als der ehemalige Betreiber und Begründer des individuellen Konzepts, Andreas Jolig, seinen Rückzug ankündigte, entschied sich Lange, die Geschäftsleitung gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Marina Langer zu übernehmen. Zu den hiesigen Referenzen des gebürtigen Wachtbergers als Koch zählen das „Aennchen“ in Bad Godesberg, das frühere „L’Orquivit“ auf dem Venusberg, wo er unter der Leitung des Sternekochs Heiko Nieder Erfahrungen sammelte, sowie „Holtmanns Restaurant“ in Köln.

Die Leitung des „Joligs“ ist für beide die Feuertaufe als selbstständige Gastronomen. Sowohl am Konzept als auch am Namen haben sie festgehalten und lediglich Nuancen verändert. So wurden etwa die Wände in einem hellgrauen Ton gestrichen und mit Bildern der Illustratorin Anke Evers geschmückt. Ansonsten bestimmen die hohen Decken, antikes Mobiliar und ein Steinboden das Ambiente. Als Reminiszenz an die Vergangenheit des Lokals als Kneipe mit dem Namen „Laterne“ thront eine gusseiserne Laterne gegenüber der Vitrine. Der Eingangsbereich verströmt dank Barhockern und Hochtischen rustikales Kneipenflair.

Viel Vielfalt im Angebot

Bei der Speisenauswahl setzen Langer und Lange auf Vielfalt. „Wir möchten generell täglich zwei neue Speisen anbieten und favorisieren Bioqualität“, betont der Koch. So wird nur Fisch aus Wildfang aufgetischt. Rind- und Schweinefleisch sowie Geflügel stammen von einem Metzger aus dem Baskenland. Dazu zählt Luma Gori Chicken, ein Huhn, das nicht zugefüttert wird und zudem mindestens 90 Tage lebt, was sich geschmacklich ebenso auszahlt wie der Genuss eines Ibaiama Schweins, das behutsam und mit reichlich Auslauf aufgewachsen ist.

Fast alle Gerichte werden in zwei Portionsgrößen angeboten. Marina Langer leitet den Service und präsentiert die Speisen tischweise vor der Vitrine. Lediglich vier Kreationen sind unverzichtbar und ständig vorrätig. Dazu zählen Balsamico-Rahm-Linsen mit Ziegenkäse (für 4 bzw. 7,50 Euro) und Txogitxu Rinderfilet (10 Euro bzw. 19,50 Euro). Weitere typische Beispiele sind: Rinderhüfte mit Backpflaumen, Wasabi Sesam und Soja (7,50 bzw. 14,50 Euro), Jakobsmuscheln auf Kartoffeln mit fermentiertem Knoblauch und Mandarinen-Ginperlen (8 Euro bzw. 15,50 Euro) oder Süßkartoffel-Gnocchi mit Babyspinat und Kokos-Curry-Ingwer (5 Euro bzw. 9,50 Euro). Als Dessert empfiehlt sich mit der Crème Brûlée ein weiterer Klassiker des Hauses.

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Das Weinsortiment umfasst sieben Weiß- und neun Rotweine sowie zwei Rosé, die ausnahmslos offen angeboten werden. Darunter Riesling vom Weingut Molitor an der Mosel und Primitivo vom Weingut „a6mani“ aus Apulien. Geöffnet ist das Joligs, Ermekeilstraße 22, 53113 Bonn, Telefon (0228) 24371237, joligs.de, dienstags bis samstags ab 18 Uhr.

Homei ist das chinesisch-kantonesische Wort für wohlschmeckend. Dass seine Gyoza (japanische Dumplings) gut schmecken, davon ist Koon-Kiu Man überzeugt. Fast alles dreht sich im neuen Bistro am Bonner Marktplatz unter dem Namen „Homei“ um japanische Teigtaschen, deren eigentlicher Ursprung allerdings in China liegt.

Das Besondere an den auf dem Bonner Marktplatz angebotenen Gyozas ist die Rezeptur, die der Gastgeber selber kreiert hat. „Unsere Gyozas werden ohne jegliche Zusatzstoffe, künstliche Aromen und Konservierungsstoffe hergestellt“, versichert Man. Schon im Alter von 13 Jahren hat Koon-Kiu Man im Restaurant der Eltern geholfen. Der Schritt zum eigenen Bistro war trotzdem nicht vorgezeichnet. Man studierte an der FH in Bad Honnef Hotelmanagement. Später arbeitete er in den Kempinski Hotels in Frankfurt am Main und auf Malta.

Als Revenue Manager war er länger in einem Berliner Hotel tätig. Es folgten drei Jahre in einer Unternehmungsberatung. Schließlich erhielt er den Hinweis auf das leerstehende Lokal am Marktplatz, in dem zuvor eine Reinigung war. „Erst daraufhin habe ich mich entschlossen, es mit der Selbstständigkeit zu probieren“, sagt Man. Der Umbau dauerte ein halbes Jahr. Entstanden ist dabei ein Bistro im Industrie-Stil mit 23 Sitzplätzen. Im Sommer kommen weitere Plätze auf dem Marktplatz hinzu. Bestellt wird an der Theke. Danach erhält man ein Signalgerät, das aufleuchtet, sobald das Essen fertig ist. Parallel zum Umbau entwickelte Man seine Ideen für den Teig und die Füllungen. Die Teigtaschen werden sowohl mit Fleisch oder Garnelen als auch vegetarisch gefüllt und lassen sich mit hausgemachten Saucen wie Miso-Ingwer, Erdnuss oder fruchtigem Chutney kombinieren. In kleinen Bambuskörben werden die Gyoza gedämpft und anschließend kurz angebraten. Die Füllungen tragen kreative Namen wie „Himmlisches Huhn“ (mit Hähnchenfleisch, Shitake Pilzen und Lauch), „Rockiges Rind“ (mit Rindfleisch, Zitronengras und Kaffirlimettenblättern) oder „Spicy Samosa“ (mit Süßkartoffel, Spinat, Erbsen, Brokkoli und indischen Gewürzen).

Bestellen kann man zum Beispiel zwölf Gyoza inklusive einer hausgemachten Sauce für 9.90 Euro. Darüber hinaus bietet Man eine Homei Bowl mit 6 Gyoza auf Salat und Reis (9,90 Euro) oder eine vegane Miso-Suppe mit 6 gedämpften Gyoza (7,50 Euro). Ebenso empfehlenswert für vegane Gäste ist der Edamame-Nudel Mix mit Mangold, Spinat, Erdnüssen, Edamamebohnen und Erdnusssauce (9,50 Euro). An den Füllungen will Man mit seinem Team weiter feilen und setzt sich bei den Geschmacksrichtungen keine Grenzen. „Mag sein, dass ich künftig auch Füllungen auf Basis von Currywurst-Pommes oder Rotkohl-Gans anbiete“, kündigt er ungebremste Experimentierfreudigkeit an. Alkoholische Getränke gibt es nicht. Dafür trinkt man Limonaden von Proviant, Ingwerlimonade von djahé oder Bio Matcha Tee der Firma Ma-Tea. Geöffnet ist das „Homei“, Markt 5, 53111 Bonn, homei-gyoza.de, montags bis samstags von 11.30 bis 21 Uhr.

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