Helfer verletztOB vergab „Jugendpreis Zivilcourage“ an drei junge Männer

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Die Preisträger Mohammed Omar (2.v.l.), Hamza El Fakrouni (3.v.l.) und Daniel Reich (4.v.l.) wurden von Ashok Sridharan (l.) für ihre Zivilcourage ausgezeichnet.

Die Preisträger Mohammed Omar (2.v.l.), Hamza El Fakrouni (3.v.l.) und Daniel Reich (4.v.l.) wurden von Ashok Sridharan (l.) für ihre Zivilcourage ausgezeichnet.

Bonn – Hamza el-Fakhroumi sah keine andere Möglichkeit: „Ich musste das einfach beenden.“ Der 17-Jährige griff ein, als zwei Männer in der U-Bahn zwei Frauen und eine Gruppe Flüchtlinge beleidigten. Fakhroumi wollte „die Situation beruhigen“, aber erreichte das Gegenteil. Er wurde selbst zum Ziel der beiden Täter. Sie verpassten ihm einen Kopfstoß und brachten ihm Verletzungen bei, die im Krankenhaus ambulant behandelt werden mussten. Für seinen Einsatz wurde er jetzt mit dem „Jugendpreis Zivilcourage“ ausgezeichnet.

Der mit 500 Euro dotierte Preis war 2017 von Oberbürgermeister Ashok Sridharan ins Leben gerufen und die Zahl der Preisträger auf drei in diesem Jahr durch die CDU-Ratsfraktion und den Stadtsportbund aufgestockt worden. „Wir würdigen persönlichen Einsatz und Mut, von dem sich jeder eine Scheibe abschneiden kann“, bezeichnete Sridharan die Preisträger als Vorbilder. Der 18-jährige Mohammed Omar leitet ehrenamtlich Schwimmkurse für Kinder und macht auch Kurse, die sich speziell an Geflüchtete richten.

Reaktion auf den Tod von Niklas P.

Als er 2016 aus Syrien nach Deutschland kam, sei es für ihn am Anfang schwer gewesen, Anschluss zu finden. Sein Cousin brachte ihn zum Wassersport, wo er Rettungsschwimmer und Jugendtrainer wurde. „Die Kurzen sind toll“, sagte er über seine Schützlinge. Auf dem Höhepunkt seines Engagements leitete er zehn Kurse die Woche. Eine Zahl, die er wegen seinen Abiturvorbereitungen auf drei reduzieren musste. Mittlerweile gefällt es ihm in Deutschland besser: „Ich habe hier eine zweite Heimat gefunden“.

Daniel Reich, 24 Jahre alt, wurde für seine Arbeit bei „Zeugen der Zeitzeugen“ gewürdigt. Dieser Verein vernetzt Holocaustüberlebende und junge Leute. Ziel dabei sei es, persönlichen Kontakt herzustellen und die Erlebnisse der Zeitzeugen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Vorträge und Schulbesuche werden angeboten, Berichte von Zeitzeugen veröffentlicht und bisher unbekannte Überlebende ausfindig gemacht.

„Unsere Arbeit betrifft aber nicht nur die Vergangenheit, sondern auch die Gegenwart“, betonte Reich. Ein wichtiger Bestandteil sei der Kampf gegen und die Aufklärung über Antisemitismus. Judenfeindlichkeit sei ein Problem, das zusehends schlimmer werde. Die Organisation gehe dagegen vor, in dem sie versuche, antisemitische Denkweisen mit politischer Bildung zu entkräften und auf historische Parallelen aufmerksam zu machen. Sridharan erinnerte daran, dass die Auslobung des Preises eine Reaktion auf den Tod des 17-jährigen Niklas P. gewesen sei, der 2016 an den Folgen einer Schlägerei gestorben war und dessen Schicksal bundesweit für Aufsehen gesorgt hatte. (söb)

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