ImmobilienmarktSteigende Preise für Bonner Häuser und Grundstücke

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Weil zu wenige Wohnungen neu gebaut werden – hier ein Projekt der Bonava in Beuel – ist die Nachfrage nach Wohnraum deutlich größer als das Angebot. Deshalb steigen die Preise für Häuser und Grundstücke.

Weil zu wenige Wohnungen neu gebaut werden – hier ein Projekt der Bonava in Beuel – ist die Nachfrage nach Wohnraum deutlich größer als das Angebot. Deshalb steigen die Preise für Häuser und Grundstücke.

Bonn – „Der Markt ist leer gefegt, und das sorgt für horrende Preise.“ Mit diesen Worten brachte Annette Lombard, Vorsitzende des Gutachterausschusses für Grundstückswerte in der Stadt Bonn, die Situation auf dem Immobilienmarkt auf den Punkt. Obwohl die Zahl der notariell beurkundeten Kauffälle 2018 mit 2.682 im Vergleich zum Vorjahr (2865) um 6,5 Prozent gesunken ist, wurden mehr als 1,7 Milliarden Euro und damit rund 31 Prozent mehr als 2017 (1,3 Milliarden) umgesetzt. Das geht aus dem neuen Grundstücksmarktbericht hervor, der am Mittwoch vorgestellt wurde.

„Immobilienbesitzer waren früher eher bereit zu verkaufen und das Geld anzulegen. Doch in einer Niedrigzinsphase wie jetzt werden sie lieber gehalten“, so Lombard. Das führe zusammen mit der großen Nachfrage zu steigenden Preisen. „Die Schere geht seit 2014 immer weiter auseinander. Seitdem steigen die Kosten für Ein- und Mehrfamilienhausgrundstücke in Bonn wesentlich stärker als die Baukosten und die Verbraucherpreise“, so Lombard.

Preise steigen

Einen spürbaren Rückgang habe es bei unbebauten Grundstücken gegeben. Die Zahl der Vertragsabschlüsse sank um rund 13 Prozent von 272 auf 236 und der Geldumsatz um elf Prozent von 91,4 auf 81 Millionen Euro. „Es gibt nur wenige Baugebiete in der Stadt. Deshalb sind kaum Flächen auf dem Markt und die Einbußen hier höher als in anderen Bereichen“, sagte Christof Linnemann, Geschäftsführer des Gutachterausschusses. Der Preis für baureife Grundstücke für Ein- und Zweifamilienhäuser stieg 2018 um 15 Prozent, bei Mehrfamilienhäusern um 13 Prozent. Nur um 1,6 Prozent von 947 auf 932 zurückgegangen ist dagegen die Zahl der Kaufverträge für bebaute Grundstücke. Der Geldumsatz in dem Bereich ist aber trotzdem um rund 38 Prozent von 873 Millionen auf 1,2 Milliarden Euro gestiegen.

„Eigentumswohnungen sind traditionell ein großer Teilmarkt“, betont Linnemann. 1.076 Vertragsabschlüsse wurden registriert, 113 weniger als 2017. Neue Eigentumswohnungen kosten zwischen 5.100 Euro pro Quadratmeter in Ippendorf und auf dem Venusberg, 4.500 Euro in Beuel-Süd und Lessenich/Duisdorf und 3.600 Euro in Mehlem. „Der höchste Kaufpreis mit 6.000 Euro pro Quadratmeter ist in Bad Godesberg bezahlt worden“, so der Geschäftsführer.

Die Mieten für Ladenlokale in 1a-Lagen liegen in Bonn je nach Größe zwischen 50 und 70 Euro pro Quadratmeter bei Geschäften mit 400 Quadratmetern und 75 bis 130 Euro bei 50 Quadratmetern. In Bad Godesberg sind es 15 bis 35 Euro (400 Quadratmeter) beziehungsweise 28 bis 56 Euro (50 Quadratmeter). „Die Preise vor allem in der Innenstadt steigen“, so Lombard. Gleiches gelte auch für die Büromieten, die zwischen 6,50 Euro pro Quadratmeter (einfache Lage) und 18,50 Euro (sehr gute Lage) liegen. Bevorzugt werden flächen im Bundesviertel nachgefragt. 467 Mietverträge wurden für die Statistik berücksichtigt.

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