Inseln für Insekten schaffenProjekt „Bonn blüht und summt“ startet am Sonntag

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Bienen

In Bonn sollen blühende Inseln geschaffen werden, damit Schmetterlinge, Wild- und Honigbienen wieder mehr Nahrung finden. (Symbolbild)

Sankt Augustin – Nachrichten über das Insektensterben haben auch in der Region viele Menschen aufgeschreckt. „Unsere Antwort darauf ist das Projekt Bonn blüht und summt“, sagt Gesa Maschkowski vom Verein „Bonn im Wandel“. Unter dem Motto „Wir handeln – Jetzt!“ will die Bonner Initiative mit Unterstützung des Amts für Stadtgrün, der Koordinierungsstelle Bürgerbeteiligung und Partnern die Stadt bunter und lebenswerter machen.

„Wenn viele Menschen mithelfen, dann können wir überall in Bonn blühende Inseln schaffen, damit Schmetterlinge, Wild- und Honigbienen wieder mehr Nahrung finden“, erklärt Maschkowski.

„Wir unterstützen gerne dieses sinnvolle Projekt“

Die Idee sei bei der Stadt und nicht nur dort auf offene Türen gestoßen. Auch Bonner Organisationen und Unternehmen wie Slow Food, die Regionalwert AG und die Marktschwärmer Altstadt haben schon ihre Unterstützung zugesagt. Auf dem 4. Bonner Saatgutfestival in der Waldorfschule Hangelar findet am nächsten Sonntag um 12 Uhr die Auftaktveranstaltung statt. „Wir unterstützen gerne dieses sinnvolle Projekt“, sagt Dirk Lahmann von der Koordinierungsstelle Bürgerbeteiligung der Stadt Bonn. Im Rahmen des EU-Projektes Epicuro, an dem sich die Stadt beteilige, sei es möglich, eine gewisse Menge an Saatgut, Flyern, Anleitungen und Schildern zu finanzieren.

Bei Epicuro beschäftigen sich Kommunen aus mehreren europäischen Städten mit der Frage, wie sie widerstandsfähiger gegen Krisen werden und wie Bürger dabei einbezogen werden können. „Das Thema Insektensterben oder -überleben hat sehr viel mit unserer Überlebensfähigkeit zu tun. Ohne Insekten fehlen uns Bestäuber für Nahrungspflanzen und ohne sie fällt die Nahrungsgrundlage für Singvögel und viele andere Nützlinge weg“, betont Lahmann. „Das Projekt passt perfekt zur Slow Food-Idee “, findet auch Sabina Schlinke, Leiterin des Conviviums Bonn. „Wir müssen die Landschaften pflegen, die uns ernähren.“

Saatgut muss verteilt werden

Auch Dieter Fuchs, Leiter des Amtes für Stadtgrün, unterstützt „Bonn blüht und summt“: „Auf mehreren Flächen arbeiten wir schon mit insektenfreundlichen Kräutermischungen, zum Beispiel in der Rheinaue rechtsrheinisch, der Apfelallee auf dem Venusberg, dem Grünzug Endenich und dem Brüser Damm auf dem Brüser Berg.“ Jetzt gehe es darum, diese Flächen zu kartieren, damit Bürger sie auch besuchen könnten. Das Anlegen solcher Flächen sei nicht ganz einfach, berichtet Fuchs. Der Amtsleiter kann sich auch gut vorstellen eine Demonstrationsfläche anzupflanzen, um Interessierten zu zeigen, worauf man achten muss. Das Amt für Stadtgrün koordiniert außerdem mehr als 600 Baumscheibenpaten, die auch eingeladen werden, bei dem Projekt mitzumachen.

„Auf dem Saatgutfestival suchen wir Organisationen und Initiativen, die Lust haben, bei der Verteilung des Saatgutes zu helfen. Und natürlich Bürger, Initiativen oder auch Schulen, die gerne einen Blühquadratmeter oder einen Blühstreifen anlegen“, so Maschkowski. Ein Blühquadratmeter blühe nur ein Jahr und könne auf dem Balkon, im Garten oder vor der Tür angelegt werden. Ein Blühstreifen sei dagegen mehrjährig. Beide brauchen Sonne und möglichst magere, eher sandige Boden. Wer einen Blühstreifen auf öffentlichen Flächen pflegen möchte, kann dafür Unterstützung beim Amt für Stadtgrün bekommen.

„Wir können noch nicht abschätzen, wie groß die Resonanz ist“, erklärt Maschkowski. Man habe aber schon viel Unterstützung erhalten. „Christian Chmela von der Biostation Bonn/Rhein-Erft hat uns bei der Auswahl des Saatguts beraten. Wir nutzen jetzt regional angepasste Mischungen.“ Auch mit Markus Bollen, Fotograf und Hobbyimker in Bergisch Gladbach, gibt es einen regen Austausch. Er hat dort das Projekt „Unsere Stadt deckt den Bienen den Tisch“ gestartet“, berichtet Maschkowski.

Weitere Informationen gibt es unter der E-Mail-Adresse info@bonnsummt.de. (r.)

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