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Knappes Rennen zwischen CDU und GrünenFünf Abgeordnete aus Bonn ziehen in Landtag ein

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Die Grünen freuten sich, dass sie so deutlich zulegen konnten. 

Bonn – Die Bundesstadt Bonn wird im neuen Landtag voraussichtlich mit fünf Abgeordneten vertreten sein: Guido Déus und Christos Katzidis haben die Wahlkreise Bonn I und Bonn II ganz knapp direkt gewonnen. Die Grünen Tim Achtermeyer und Julia Höller ziehen dazu ebenso wie Joachim Stamp (FDP) über die Landesliste ein. Die SPD ist wie seit 2017 wieder nicht dabei; ihre Kandidaten Magdalena Möhlenkamp und Gabriel Kunze waren mit den Listenplätzen 24 beziehungsweise 69 vorn nicht abgesichert.

Gegen 18.38 Uhr traf Oberbürgermeisterin Katja Dörner (Grüne) in der Wahlzentrale im Stadthaus ein, und je mehr Ergebnisse aus den Stimmbezirken dort eintrafen, desto entspannter wurde ihre Miene: Ihre Partei wurde am Sonntag zweitstärkste bei einer Landtagswahl in Bonn. Knapp 11 Prozent hatten die Grünen 2017 geholt, gestern waren es bei den Erst- und Zweitstimmen über 29 Prozent, und damit ein Herzschlagfinale mit der CDU, die jeweils gut 31 Prozent einsammelten.

Erleichterung bei Christos Katzidis

CDU-Kreisvorsitzender Katzidis zeigte sich in einer ersten Reaktion „erleichtert, dass ich den Wahlkreis wieder direkt geholt habe“. Anerkennung zollte er seiner Konkurrentin Höller, die ihm im Wahlkreis Bonn II, der die Stadtbezirke Bad Godesberg, Hardtberg und die südlichen Bonner Stadtteile umfasst, knapp auf den Fersen war und sich ihm bis auf etwa 3 Punkte näherte.

„Sie hat einen guten Wahlkampf gemacht“, lobte der CDU-Mann die Referentin im Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Der Polizeibeamte Christos Katzidis möchte sich in der neuen Legislaturperiode wieder dem Thema Innen- und Sicherheitspolitik widmen; er war im alten Landtag innenpolitischer Sprecher seiner Fraktion und ist auch mal als Innenminister gehandelt worden. Herbert Reul, der als Direktkandidat in Leichlingen antrat und einen klaren Sieger einfuhr, wird sich das Amt aber nicht nehmen lassen.

Grüne ziehen in Bonn über Landesliste ein

Für Julia Höller, die sich „riesig“ freute, in den Landtag einzuziehen und am Abend ordentlich feiern wollte, ist das gute Abschneiden ihrer Partei „eine großartige Bestätigung unserer Politik“. Hoch zufrieden war auch ihr Kollege Tim Achtermeyer, Mitarbeiter einer Software-Firma und Fraktionssprecher im Bonner Rat, dass er über die Landesliste (Platz 24) den Sprung ins Landesparlament geschafft hat. Ihn und Guido Déus, den Fraktionsvorsitzenden der CDU im Rat, trennten beim Erststimmenergebnis im Wahlkreis Bonn I, zu dem der Stadtbezirk Beuel und die nördlichen Bonner Stadtbezirke gehören, nur 500 Stimmen.

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Die SPD-Leute Möhlenkamp und Kunze reagierten sichtlich enttäuscht: „Wir hätten uns ein besseres Ergebnis gewünscht“, sagten sie. Auch die Bonner SPD-Bundestagsabgeordnete und Juso-Vorsitzende Jessica Rosenthal war unzufrieden, gratulierte aber im WDR-Fernsehen fair CDU und Grünen zum Wahlergebnis.

Joachim Stamp (FDP), amtierender Integrations- und Familienminister in der Landesregierung, Vorsitzender des FDP-Landesverbandes NRW und Kandidat in Bonn II, halbierte fast das Ergebnis gegenüber 2017: damals 17,05 Prozent bei den Zweit- und 14,3 Prozent bei den Erststimmen, jetzt knapp 8 beziehungsweise 9 Prozent. Lediglich in seinem Wohnort Röttgen schnitt der Liberale mit 14,26 Prozent im Stimmbezirk Röttgen-Süd besser ab. Er kommt über Liste in den Landtag.

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