QuerschnittsgelähmtDie Hoffnung kehrt zurück in Delias Leben

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Blicken wieder optimistischer in die Zukunft: Schwester Selina (r.) und Bruder Malik besuchten Delia und Mutter Denisa.

Blicken wieder optimistischer in die Zukunft: Schwester Selina (r.) und Bruder Malik besuchten Delia und Mutter Denisa.

Bonn – „Jetzt haben wir wieder eine Perspektive.“ Nach Wochen und Monaten, in denen Denisa Lorenz manchmal verzweifelt war und kaum wusste, wie es weitergehen sollte, blickt die Frau aus Röttgen nun wieder etwas positiver in die Zukunft. Eine solche Welle der Hilfsbereitschaft hatte die geschiedene Mutter von drei Kindern nicht erwartet.

Nach dem Artikel Ende März über ihre 15-jährige Tochter Delia, die seit einer Operation vom Hals an querschnittsgelähmt ist, meldeten sich Menschen aus der ganzen Welt, um zu helfen oder Geld zu spenden. Mehr als 170.000 Euro sind bislang zusammengekommen, mit denen der Wohnungsumbau wohl finanziert werden kann. Doch weitere Hilfe, beispielsweise für ein Spezialauto mit Rampe für den Rollstuhl, wird wohl nötig sein. Außerdem haben Denisa Lorenz und ihre Tochter ein ehrgeiziges Ziel: Irgendwann soll die 15-Jährige wieder gehen können.

Außergewöhnliche Anteilnahme

Nachdem Delia mehrfach der Arm eingeschlafen war und sie Nackenschmerzen hatte, entdeckten Ärzte Anfang August 2017 bei einer MRT-Untersuchung im Krankenhaus einen Tumor im Rückenmark. Sie musste operiert werden und ist seitdem vom Hals an querschnittsgelähmt, musste auch künstlich beatmet werden. Um das Mädchen nach der Reha nach Hause holen zu können, muss die Wohnung der Mutter für viel Geld umgebaut werden. Dieses Vorhaben kann nun dank der eingegangenen Spenden angegangen werden.

„Wir sind allen Menschen unglaublich dankbar. Jetzt eröffnen sich neue Wege“, erklärt Denisa Lorenz. Firmen und Handwerker hätten sich gemeldet, um beim Hausumbau zu helfen oder Material günstig zur Verfügung zu stellen. Um die Baumaßnahmen zu koordinieren, muss sie ihre Tochter, die sich in einer Spezialklinik in Brandenburg zur Reha aufhält, jetzt für ein paar Tage alleine lassen und nach Bonn fahren. „Meine Schwester kümmert sich in der Zeit um Delia.“ Eine Frau habe angerufen und nach Delias Lieblingsfarben gefragt, um ihr ein Kissen zu nähen. Eine Firma habe sich angeboten, den Garten herzurichten und habe deshalb wissen wollen, welche Blumen die 15-Jährige besonders mag.

Auch viele Ärzte und Heilpraktiker hätten angerufen und Tipps für Therapien gegeben. „Nun muss ich mich informieren, welche Behandlungen die richtigen sind“, sagt Denisa Lorenz. „Ich bekomme auch Pakete, nette Briefe und Fotos nach Brandenburg geschickt. Delia macht es Spaß, sie zu öffnen und die Post zu lesen.“ Auch die Unterstützung und die Anteilnahme von Freunden und Bekannten sei außergewöhnlich, betont die Mutter.

Flohmarkt und Benefizkonzert

Ihr geschiedener Mann Markus hat ebenfalls viele Anrufe von Flensburg bis zum Bodensee bekommen: „Ich bin sehr gerührt und ganz glücklich.“ Wie er berichtet, haben in Bonn und Umgebung mehrere Hilfsaktionen stattgefunden oder seien noch geplant. Das Spektrum reiche von Aktionen in einem Fitnessstudio über einen Flohmarkt bis hin zu einem geplanten Konzert. „In Köln Hahnwald wollen Anfang Mai Künstler ihre Werke verkaufen“, so der Vater. Er war jetzt einige Tage mit Delias Schwester Selina (10) und Bruder Malik (12) in der Rehaklinik in Brandenburg: „Sie hat sich sehr gefreut, ihre Geschwister zu sehen.“

Was den Heilungsprozess angeht, ist die Mutter sehr optimistisch: „Ich bin mir sicher, dass Delia irgendwann wieder gehen wird, auch wenn das 80 Prozent der Ärzte anders sehen.“ Immerhin gehöre zu den anderen 20 Prozent auch die Ärztin, die sie operiert habe. „Sie macht ganz langsame Fortschritte, ich sehe das seit Monaten. Sie ist jung und ehrgeizig“, betont Denisa Lorenz. Das Rückenmark sei auch nicht durchtrennt. Wichtig sei, dass ihre Tochter jetzt optimal gefördert werde. Da die Krankenkasse eventuell nicht für alle Therapien aufkomme, könne es sein, das man weiter auf Spenden angewiesen sei. Die Mutter betont aber: „Die Barmer ist mir bislang sehr entgegengekommen.“

Bekannte haben im Internet unter www.leetchi.com/c/ spendenaktion-hausumbau-fuer-delia-endlich-zurueck-nach-bonn einen Spendenaufruf gestartet, und die Evangelische Kirchengemeinde am Kottenforst hat bei der Sparkasse Köln/Bonn unter dem Stichwort „Spende für Delia“ ein Konto eingerichtet (IBAN DE 18 3705 0198 0039 0801 30).

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