RCB bangt um PremiereCorona gefährdet „Rund um Beethoven“ in der Rheinaue

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Das letzte Radrennen eines Bonner Vereins hatte der RSC Sturmvogel schon vor Jahren in Pützchen organisiert.

Das letzte Radrennen eines Bonner Vereins hatte der RSC Sturmvogel schon vor Jahren in Pützchen organisiert.

Bonn – Corona trifft im Sport alle: Vom Proficlub bis zum kleinen Dorfverein sind alle von Verboten und Beschränkungen betroffen, fallen Training und Wettkämpfe aus, müssen Veranstaltungen abgesagt werden. Da macht auch der Radtreff Campus Bonn (RCB) keine Ausnahme, der sich gerade in diesem Jahr viel vorgenommen hatte, sich mit gleich drei neuen Events präsentieren wollte.

„Es gibt im Moment aber wirklich Wichtigeres“, betont RCB-Vorsitzender Helmut Thillmann, der nach einer Vorstandssitzung schon im März den kompletten Sportbetrieb des mit etwa 300 Mitgliedern zweitgrößten Radsportvereins von NRW einstellte.

Thillmann: „Die Veranstaltungen werden zur Nebensache, denn die Maßnahmen zum Schutz der öffentlichen Gesundheit können nur funktionieren, wenn alle mitmachen – und dazu wird der RCB seinen Beitrag leisten. Wir wollen nicht, dass unser Sportbetrieb und unsere Veranstaltungen zum Ausgangspunkt weiterer Übertragungen werden.“

Damit ist auch eine Premiere stark gefährdet, auf die der RCB seit 2017 mit viel Herzblut hingearbeitet hatte: das erste vom RCB veranstaltete Radrennen. Am 19. Juli soll im Bonner Rheinauenpark das erste Radrennen des RCB über die Bühne gehen. Nicht nur, weil Beethovenjahr ist, trägt es den Namen „Rund um Beethoven“, der 1,4 Kilometer lange Rundkurs führt unmittelbar am Beethovendenkmal vorbei, das sich auf dem Gelände des Parkrestaurants befindet.

Lange gesucht nach einer

genehmigungsfähigen Strecke

Mit diesem Kurs hatte die lange vergebliche Suche nach einer Strecke ein Happy End gefunden, als sie von Stadt und Polizei genehmigt wurde. Thillmann hatte zuvor Entwürfe für Strecken rund um den Posttower, in Beuel oder an der Rigal’schen Wiese in Bad Godesberg ausgearbeitet – alle scheiterten daran, dass die Behörden die dafür notwendigen Straßensperrungen ablehnten. Für die Rheinaue gab es dann grünes Licht, es konnte an die Detailplanung gehen.

Der RCB will einen vollwertigen Renntag anbieten, der über acht Stunden von 10 bis 18 Uhr verschiedene Rennen von den Jugendklassen über die Senioren bis hin zu den Amateurfahrern umfasst. Damit gäbe es neben den traditionellen Veranstaltungen des RSC Rheinbach und von Blitz Spich wieder ein drittes Radrennen in der Region – endlich auch wieder in Bonn als zentralem Ort.

Denn nachdem der RSC Sturmvogel Bonn vor Jahren seine Rennen „Rund in Bonn“ eingestellt hatte, war die Bundesstadt ein weißer Fleck auf der Karte der Radrennen im BDR (Bund Deutscher Radfahrer).

Der RCB betrieb die Vorplanung in der von dem Verein und Thillmann gewohnten Professionalität. So soll der komplette Kurs von Absperrgittern geschützt sein, damit es zu keinen Gefahrensituationen mit Kindern oder Hunden kommt. „Es wird an mehreren Stellen Durchgänge geben, an denen Spaziergänger kontrolliert die Strecke kreuzen können“, erläuterte Thillmann. Start und Ziel sind am Rosengarten, der Kurs folgt den asphaltierten, aber teils schmalen Wegen. Die werden den Fahrern konzentriertes Lenken abverlangen. Aber das war bei den letzten Rennen des RSC Sturmvogel auf dem Toom-Gelände in Beuel-Pützchen nicht anders.

Alles ist vorbereitet: Die Strecke ist genehmigt, die Entwürfe für Plakate sind abgesegnet, verkehrstechnische Fragen gelöst – so wird am 19. Juli wohl wie bei Flohmarkttagen die rechte Spur der Ludwig-Erhard-Allee für parkende Fahrzeuge reserviert. Die Vorfreude beim RCB stieg – bis Corona einschlug.

Jetzt hofft RCB auf sein neues Cross-Rennen im Oktober

Zwar sind es noch knapp drei Monate bis zum Termin, aber Thillmann ist skeptisch, ob eine Austragung möglich ist. Dies auch, weil er bis Anfang Mai über eine Absage entscheiden muss: „Nur bis dahin kann ich die Aufträge für die Absperrgitter und den Jury-Bus an Start-und-Ziel noch kostenfrei stornieren, danach würde uns das eine fünfstellige Summe kosten.“ Thillmann weiß: „Es könnte sein, dass wir die Premiere dieser Veranstaltung auf 2021 verschieben müssen.“

Es wäre nicht die erste Absage für den RCB: Die für den 8. März geplante 1. Country-Tourenfahrt fiel schon Corona zum Opfer, die für 10. Mai geplante Radtouristikfahrt ebenso, dasselbe gilt für die 10. Auflage der Charity-Tour (8./9. August).

Hoffnung hat Thillmann aber noch beim ersten Cross-Rennen des RCB, das für den 11. Oktober vorgesehen ist. Dann soll es auf dem Gelände rund um das frühere Sportwissenschaftliche Institut auf dem Venusberg einen Renntag für Querfeldeinfahrer geben – wenn die Corona-Lage es bis dahin erlaubt.

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