Telekom DomeGroße Martin-Luther-Gala mit 5.000 Besuchern in Bonn

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Bonn – Mit einer großen Gala im Telekom Dome hat die evangelische Kirche in Bonn am Dienstagabend den Abschluss des Reformationsjahres gefeiert. Mit rund 5000 Besuchern war das nach Angaben der veranstaltenden Kirchenkreise Bonn und Bad Godesberg-Voreifel die bundesweit größte derartige Veranstaltung.

„Luther – teuflisch gut“

Das Motto „Luther – teuflisch gut“ war eine nicht ganz ernst gemeinte Anspielung auf die Legende, nach der der Teufel dem Reformator auf der Wartburg erschienen sein und er ein Tintenfass nach dem Satan geworfen haben soll. Die Moderatoren Eckart von Hirschhausen, Kabarettist und Buchautor, und Sabine Scholt (WDR) begrüßten auf der Bühne zahlreiche Gesprächspartner, die – angelehnt an Luthers berühmten Satz auf dem Reichstag zu Worms „Hier stehe ich und kann nicht anders“ – den Zuhörern Mut machten, Haltung zu zeigen, auch wenn einem der Wind entgegenbläst, und sich um Menschen zu kümmern, die am Rande der Gesellschaft stehen. So erzählte die 88-jährige Ingeborg von Westerman aus Rheinbach, dass sie sich ein halbes Leben lang um Langzeitgefangene in der JVA Rheinbach kümmert. Sie selber war nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs als Flüchtling aus dem Baltikum drei Jahre in Dänemark interniert worden. Die Frauenrechtlerin Dr. Monika Hauser, Gründerin des Vereins medica mondiale e. V., der sich um Frauen kümmert, die durch Kriege und sexuelle Übergriffe traumatisiert sind, forderte ein Ende der Rüstungsexporte. Die deutsch-türkische Rechtsanwältin Seyran Ates, Gründerin einer Moschee in Berlin, in der für einen säkularen und liberalen Islam geworben wird, nannte Luther als ihr Vorbild. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU), der an diesem Tag drei Veranstaltungen zum Reformationstag besucht hatte, würdigte den Einsatz der ehrenamtlichen Helfer, ohne die eine Gesellschaft „kalt und herzlos“ würde. In der evangelischen Kirche engagieren sich eine Million Ehrenamtler, in ganz NRW sechs Millionen.

Der Präses der evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, zog eine zufriedene Bilanz des Lutherjahres, es habe viele neue Anstöße gebracht. Er geht davon aus, dass die „Glaubensflamme“ weiter lodere.

Das Beethoven Orchester Bonn unter der Leitung von Dirk Kaftan spielte Werke von Händel, Haydn und Beethoven und begleitete die Musiker und Sänger Eddy Hüneke („Wise Guys“) und Judy Bailey samt Band. 600 Chorsängerinnen und Sänger aus allen 27 Kirchengemeinden der beiden Kirchenkreise sowie Posaunenbläser standen unter der Leitung von Kreischorleiterin Friederike Heiwolt (Euskirchen) auf der Bühne. Sie intonierten unter anderem die Luther-Hymne „Ein feste Burg ist unser Gott“ und Beethovens „Ode an die Freude“. Einen Moment der Stille gab es, als die die persisch-deutsche Altistin Schirin Partowi das von Luther geschriebene Gebet „Verleih uns Frieden gnädiglich“ sang. Das war Gänsehaut pur.

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