Universität BonnForscher entdecken zwei neue Dinosauerierarten

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Der Paläontologe Adun Samathi, Doktorand an der Uni Bonn, analysiert penibel die Knochenfunde aus Thailand.

Der Paläontologe Adun Samathi, Doktorand an der Uni Bonn, analysiert penibel die Knochenfunde aus Thailand.

Bonn – Da dürfte Tyrannosaurus rex , kurz T-rex, der vor zig Millionen Jahren mit seinen gigantischen Beißern die Pampas in Südamerika unsicher machte, gestaunt haben: Er hatte zwei entfernte Cousins im heutigen Thailand. Adun Samathi, Paläontologe der Universität, hat zusammen Kollegen des Sirindhorn Museums in Thailand zwei neue Dinosaurier-Arten identifiziert.

Dazu wurden Fossilfunde analysiert, die bereits vor 30 Jahren in Thailand gemacht wurden. Beide sind weitläufige Verwandte des T- rex, allerdings etwas primitiver aufgebaut. Sie waren effiziente Räuber. Die Ergebnisse sind jetzt in der Zeitschrift Acta Palaeontologica Polonica erschienen.

Knochen vor drei Jahren gefunden

Vor drei Jahrzehnten stieß ein thailändischer Museumsangestellter bei Grabungen auf einige fossile Knochen. Er übergab sie dem Sirindhorn-Museum, wo sie aber nie im Detail untersucht wurden. „Vor fünf Jahren bin ich dann bei meinen Forschungen auf diese Funde gestoßen“, erklärt Adun Samathi.

Der thailändische Paläontologe promoviert momentan am Steinmann-Institut für Geologie, Mineralogie und Paläontologie der Universität Bonn. Hierhin brachte er einen Teil der Fossilien, um sie zusammen mit seinem Doktorvater Professor Dr. Martin Sander mit modernsten Methoden zu analysieren.

Die Ergebnisse lassen einen neuen Blick auf die Entstehungsgeschichte der Megaraptoren zu (sinngemäß: „Riesenräuber“). Zur Verwandtschaft dieser Gruppe fleischfressender Raubsaurier zählt unter anderem der Tyrannosaurus rex. Wie er liefen auch seine „Cousins“ auf den Hinterbeinen. Anders als bei der Tyrannenechse waren ihre Arme jedoch kräftig und mit langen Klauen bewehrt.

Filigrane Köpfe, lange Schnauze

Zudem hatten sie filigranere Köpfe, die in einer langen Schnauze endeten. „Wir konnten die Knochenfunde einem neuartigen Megaraptor zuordnen, den wir Phuwiangvenator yaemniyomi getauft haben“, erklärt Samathi. Der Name erinnert einerseits an den Fundort, den Distrikt Phuwiang, und andererseits an den Entdecker des ersten thailändischen Dinosaurierfossils, Sudham Yaemniyom.

Phuwiangvenator war ein schneller Läufer. Mit sechs Metern Länge war er deutlich kleiner als der T-rex, der es auf zwölf Meter brachte. Megaraptoren wurden bislang vor allem in Südamerika und Australien entdeckt. „Wir haben die thailändischen Fossilien mit den dortigen Funden verglichen“, sagt Samathi. „Verschiedene Merkmale von Phuwiangvenator weisen darauf hin, dass es sich um einen frühen Vertreter dieser Gruppe handelt. Wir werten das als Indiz, dass die Megaraptoren in Südostasien entstanden sind und sich dann in andere Regionen verbreitet haben.“

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Bei seinen Recherchen in Thailand hat der Doktorand noch weitere nicht identifizierte Fossilien entdeckt. Sie gehören ebenfalls zu einem Raubsaurier, der allerdings mit rund 4,5 Metern Länge noch etwas kleiner war. Zur Klärung der Abstammungsverhältnisse reichte das Material nicht aus. Die Wissenschaftler nehmen aber an, dass der Fleischfresser mit dem unaussprechlichen Namen Vayuraptor nongbualamphuenisis ebenfalls mit Phuwiangvenator und T-rex verwandt ist.

„Vielleicht lässt sich die Situation mit afrikanischen Großkatzen vergleichen“, erklärt Samathi. „Wenn Phuwiangvenator ein Löwe wäre, wäre Vayuraptor ein Gepard.“ Die neuen Raubsaurier werden jetzt zum zehnjährigen Jubiläum des Sirindhorn-Museums dort der Öffentlichkeit präsentiert – und zwar mit blaublütiger Unterstützung: Eröffnet wird die Veranstaltung von der thailändischen Prinzessin Maha Chakri Sirindhorn. (al/r.)

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