Weltklimakonferenz COP 23Das kommt in den nächsten Tagen auf Bonn und die Region zu

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Rund um das World Conference Center (WCCB), dem Zentrum der „Bula-Zone“ für die Weltklimakonferenz, stellte die Polizei gestern Betonblöcke auf, um Anschläge mit Fahrzeugen zu verhindern.

Rund um das World Conference Center (WCCB), dem Zentrum der „Bula-Zone“ für die Weltklimakonferenz, stellte die Polizei gestern Betonblöcke auf, um Anschläge mit Fahrzeugen zu verhindern.

Bonn – Langsam wird’s ernst. Rund um das World Conference Center (WCCB), das in den nächsten zwei Wochen Mittelpunkt der „Bula-Zone“ und damit die eigentliche Verhandlungszentrale der Weltklimakonferenz COP 23 ist, wurden am Freitag Betonsperren aufgestellt, die Anschläge mit Fahrzeugen auf die Teilnehmer des Treffens verhindern sollen. Ab heute ist die „Bula-Zone“ (Bula = willkommen) exterritoriales Gebiet und den Vereinten Nationen unterstellt, die damit selbst für die Sicherheit auf diesem Areal zuständig sind. Drumherum und in der Bonn-Zone, dem Veranstaltungsgelände während der COP 23 in der Rheinaue, ist das Aufgabe der Bonner Polizei, die vor einer großen Herausforderung steht, wie Polizeipräsidentin Ursula Brohl-Sowa dieser Zeitung sagte: „Es hat weder in Deutschland noch in Nordrhein-Westfalen einen Einsatz gegeben, der über so eine lange Zeit geht.“

Was auf die Region die nächsten Tage zukommt:

Sonderzug

Mit einem „Train to Bonn“ kommt heute die deutsche Regierungsdelegation mit Bundesumweltministerin Barbara Hendricks in Bonn an, und zwar am neuen Bahn-Haltepunkt UN-Campus. An Bord des Sonderzugs sind rund 250 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Medien.

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Großdemo

Wegen der Großdemonstration mit erwarteten 9000 Teilnehmern („Klima schützen – Kohle stoppen!“) ist heute mit erheblichen Verkehrsbehinderungen zu rechnen. Die Demo beginnt um 12 Uhr auf dem Münsterplatz und zieht laut Polizei bis etwa 14.30 Uhr zur Abschlusskundgebung an der Museumsmeile über die Adenauerallee und die B 9; Staus drohen auch auf der Reuterstraße und dem Cityring.

Kinderdemo

Schon am Montag, 6. November, geht es parallel zur offiziellen Eröffnung der COP 23 im WCCB mit einer Kinderdemo weiter. Laut Greenpeace treffen sich rund 400 Kinder um 8 Uhr am Kaiserplatz in der City und ziehen über die Adenauerallee Richtung Museumsmeile, auf der Kreuzung B 9/Genscherallee wollen die Kinder um ein großes Tuch, das die Erde zeigt, ein Herz bilden, so eine Sprecherin der Umweltorganisation. Staus sind auch hier programmiert.

Tierschützerprotest

Mit zwei lebensgroßen Bullen und einer Weltkugel als „Spielball“ zwischen ihnen protestiert die Tierschutzorganisation PETA am Montag ab 13.30 Uhr in der Heussallee, also in der Nähe der Bula-Zone. Sie will auf den Zusammenhang zwischen dem Konsum von Fleisch, Milch und Eiern und dem Klimawandel hinweisen. Ähnlich sieht das die Organisation „Animal Climate Action“, die am Dienstag zunächst um 10.30 Uhr vor dem Hauptsitz des Deutschen Verbandes Tiernahrung am Beueler Bahnhofsvorplatz protestieren und dann zum „People’s Climate Summit“ im Wissenschaftszentrum an der Ahrstraße ziehen will.

Privatunterkünfte

Ein Aufruf von Oberbürgermeister Ashok Sridharan an die Bürger der Region, vor allem für Teilnehmer aus finanzschwachen Ländern Privatunterkünfte zur Verfügung zu stellen, ist nach Einschätzung der Stadt auf positive Resonanz gestoßen. Rund 400 Gastfamilien hätten etwa 600 kostenfreie Schlafplätze angeboten, so die Stadt. Die Vermittlungsaktion der Tourismus & Kongress GmbH laufe weiter (www.bonn-region.de). Anfragen lägen unter anderem aus Ländern wie Indien, Malawi, Ghana oder Haiti vor. Insgesamt werden 20 000 bis 25 000 Menschen in den zwei Konferenzwochen in Bonn erwartet.

Erlebnisbereich

Während die Bula- und die Bonn-Zone für die Bürger tabu sind, entsteht zwischen den beiden Konferenzzonen in der Rheinaue ein sogenannter Erlebnisbereich, der öffentlich zugänglich ist. Hier sollen – neben der begehbaren, 20 Meter hohen Weltkugel – Ausstellungen, Kunstprojekte und Aktionen stattfinden. So wird laut Stadt das britische Künstlerkollektiv Stan’s Cafe einen Schilderwald aus einer Vielzahl von Sprüchen aus Umweltkampagnen schaffen. Die Skulptur „Unbearable“ des Künstlers Jens Galschiot zeigt eine zwölf Meter lange und sechs Meter hohe Ölleitung, die einen Eisbären durchbohrt – Sinnbild für den menschlichen Einfluss auf das Weltklima.

Kirchen

Rund um die Weltklimakonferenz haben die evangelische und katholische Kirche in Bonn gemeinsam ein Programm erstellt. In Workshops, Seminaren und Vorträgen wird dem Klimaschutz und den Folgen des Klimawandels nachgegangen. Ebenso stehen Gottesdienste und spirituelle Angebote allen Menschen in Bonn und allen Beteiligten an der Weltklimakonferenz offen. Zum Friedensgebet am Beginn der Konferenz laden die Kirchen in Bonn heute um 18 Uhr in die Elisabeth-Kirche (Schumannstraße). Dort steht derzeit ein Flüchtlingsboot als Symbol für Not und Leid der vielen Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen auf der Flucht sind ( alle Infos unter www.kirchenundklima.de). Am Sonntag übergibt der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki das Flüchtlingsboot an das Bonner Haus der Geschichte, das es in seine Dauerausstellung übernimmt.

Auftakt der „Klima-Tour“

Jugendliche inszenieren mit dem Künstler Martin Zepter das Bild einer vom Untergang bedrohten Insel – mit diesem Flashmob beginnt am morgigen Sonntag um 12.30 Uhr auf dem Bonner Marktplatz die „Klima-Tour-Bonn“, eine städtische Veranstaltungsreihe, die bis zum 17. November diverse Angebote macht. Um 13.30 Uhr eröffnet Oberbürgermeister Ashok Sridharan zusammen mit dem Premierminister der Republik Fidschi, Frank Bainimarama, die Klima-Tour. Auf der Bühne zeigen Vereine und Initiativen ihre Ideen zum Klimaschutz, drumherum gibt es zahlreiche Informationen beispielsweise zur „Indischen Solarbox“ . Auf einem Fahrrad können Besucher selbst Energie erzeugen, um den Marktplatz zu beleuchten. Außerdem gibt es ein „Häkel-Demonstration“ des WWF. www.cop23.de

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