Superintenden in BonnEckart Wüster mit Gottesdienst verabschiedet

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Über das Gottvertrauen predigte Eckart Wüster in seinem Abschiedsgottesdienst.

Über das Gottvertrauen predigte Eckart Wüster in seinem Abschiedsgottesdienst.

Bonn/Bornheim/Alfter – Superintendent Eckart Wüster hatte es die Sprache verschlagen. Er war am Freitagmorgen, seinem letzten offiziellen Arbeitstag, schwer erkältet aufgewacht, und abends, als er in einem Festgottesdienst in der Kreuzkirche von dem Amt entpflichtet wurde, das er 20 Jahre ausgeübt hatte, konnte er kaum sprechen. Mit heiserer Stimme stand er auf der Kanzel und predigte über eine Stelle aus dem 1. Korintherbrief des Heiligen Paulus (1. Kor. 3,11).

Es ging darin auch ums Abschiednehmen und das, was von einem bleibt, wenn er sich zurückzieht: „Wir bauen mit, eine Zeit lang, unsere kurz bemessene Zeit lang, dann fahren andere fort mit dem Werk. Womöglich in einem ganz anderen Stil.“ Und es ging auch um die Zuversicht und das Selbstverständnis, mit denen er den Dienst als Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Bonn und als Pfarrer in Hersel getan hat: „Unser Fundament ist gelegt. Jesus Christus ist dieser Grund.“ In allen Unsicherheiten des Lebens und Arbeitens „brauchen wir eine Grundgewissheit. Sie schenkt uns Hoffnung und Kraft.“

Von viel Gottvertrauen begleitet

Dieses Gottvertrauen prägte den gesamten Gottesdienst, in den Gebeten, den von Wüster ausgesuchten Gesängen (Ausführende: Kantorei der Kreuzkirche unter Karin Freist-Wissing, Stefan Horz, Orgel, Matthias Höhn, Saxophon, Dudelsack) und in den Ansprachen. Eckart Wüster habe einen „geraden theologischen Kompass“ und „Klarheit im Umgang mit Konflikten und Menschen“ gewahrt, würdigte Manfred Rekowski, der Präses der Evangelischen Landeskirche, seinen Kollegen, der 13 Jahre nebenamtliches Mitglied der Kirchenleitung war. „Wir brauchen Menschen wie Dich, um in der Welt Gehör zu finden“.

Nachfolger

Dietmar Pistorius, der neue, dann hauptamtliche Superintendent, wird am 13. März in der Schlosskirche in sein Amt eingeführt. Bis dahin führt Wüster kommissarisch die Geschäfte des Kirchenkreises. Am 16. Februar wird er von seiner Herseler Gemeinde in einem Gottesdienst in der Dreieinigkeitskirche verabschiedet. (dbr)

Nach der Entpflichtung empfing Wüster persönliche Wünsche von Mitgliedern des Kreissynodalvorstandes. Oberbürgermeister Ashok Sridharan, der auch namens seines Kollegen Rolf Schumacher (Alfter) und des Bornheimer Vizebürgermeisters Frank Krüger – beide Kommunen gehören zum Kirchenkreis Bonn – ein Grußwort sprach, nannte Wüster „einen Brückenbauer von der Kirche in die Stadt“. Er habe großes Vertrauen genossen. „Bonn braucht Menschen wie Sie“. Dieser Wunsch hat sich erfüllt, denn die Familie Wüster ist in die Bundesstadt gezogen.

Der katholische Stadtdechant Wolfgang Picken hob Wüsters Gabe hervor, die Vielfalt der Menschen „zu orchestrieren“, er sei „ein gewinnendes Gesicht für den Glauben in unserer Stadt.“ Picken dankte für dessen ökumenisches Engagement, er sei den Katholiken „in vielen Jahren zum Bruder geworden“. Das brachte der Münsterpfarrer mit einem Geschenk von hohem Symbolwert zum Ausdruck: Er überreichte Eckart Wüster eine Stola, die drei Bonner Stadtdechanten getragen haben, als Zeichen, „das Sie auf besondere Weise mit uns verbinden soll.“

Die Superintendenten der Kirchenkreise Bad Godesberg-Voreifel, Mathias Mölleken, und An Sieg und Rhein, Almut van Niekerk, hatten eine Tasche mitgebracht, die aus den Bannern der Reformationsgala 2017 genäht worden war, darauf die damalige Losung „Sei vergnügt, erlöst, befreit!“. Eckart Wüster scheint sie als Ansporn verstanden zu haben.

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