Bornheimer Schafzüchter zum Wolf„Ich hoffe, dass es ein Durchläufer war“

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Wanderschäfer Josef Burbach ist mit seiner Herde unterwegs im Kottenforst.

Wanderschäfer Josef Burbach ist mit seiner Herde unterwegs im Kottenforst.

Rhein-Sieg-Kreis – „Jeden Morgen, wenn ich zur Weide fahre, hoffe ich, dass die Schafe gesund sind“, sagt Willi Nelles. Dem Bornheimer Schafzüchter lässt der Wolfsriss in Swisttal wie den meisten Landwirten keine Ruhe. „Das war für die Weidetierhalter sehr erschreckend“, so Nelles, der ergänzt: „Ich hoffe für meine Züchterkollegen und mich, dass das Tier ein Durchläufer war und wir in Zukunft verschont bleiben.“

Der Bornheimer züchtet in Waldorf und Kardorf Shropshire-Schafe – schwarzes Gesicht, Ohren und Hufe sowie helles, zotteliges Fell. Im Moment sind 28 Tiere auf seiner Weide. „Ich bin ein Hobbyzüchter, bei mir geht es um Qualität. Aber ich weiß nicht, wer mir einen Schaden ersetzt“, schildert Nelles. Deswegen hofft er, „dass etwas unternommen wird, sollte noch einmal ein Wolf auftauchen.“

Sechs Monate Ungewissheit, bis möglicherweise ein Wolfsgebiet im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis ausgewiesen wird, sind für den Hobby-Schäfer kein schöner Ausblick. Ob es andere Möglichkeiten gibt, oder die Schäfer der Region etwas bewirken können, das weiß keiner von ihnen so richtig.

Wolfsgebiet im rechtsrheinischen Kreis

Simon Darscheid aus Hennef hat die Situation bereits erlebt. Seine Schafzucht liegt im heutigen Wolfsgebiet Oberbergisches Land. „Für uns war das ein großer Schock, als wir plötzlich ein Rudel vor der Haustür hatten“, erinnert er sich. Es seien andere Bedingungen gewesen als in Swisttal. In Eitorf wurden 2019 mehrere Vorfälle gemeldet. Darscheid hat sich damals gemeinsam mit Wolfsberater Dietmar Birkhahn dafür eingesetzt, ein Wolfsverdachtsgebiet ausweisen zu lassen. So konnten die Schäfer bereits nach drei Monaten Anträge auf Förderung an das Land NRW stellen. „Wichtig ist es dann, die Zäune frühzeitig zu beantragen“, erklärt der Hennefer. „Alles, was die Landwirte zunächst jedoch machen können, ist zusammenstehen, sich gegenseitig zu informieren und zu unterstützen. Das wichtigste ist, alles beim Amt zu melden, was auch nur im geringsten nach Wolf aussieht.

Nur dann bekommt der Wolfsberater den Auftrag, Proben zu nehmen.“ Der Wolf müsse in einem halben Jahr mehrfach nachgewiesen werden. „Da in NRW nur ehrenamtliche Wolfsberater arbeiten, entnehmen diese nur nach Auftrag Proben“, so Darscheid.

Erschrocken ist auch Bernd Kirchartz, der seine 18 Schafe als „Ökorasenmäher“ für seine Weihnachtsbaumkulturen in Bornheim nutzt. „Auch für uns war der Vorfall in Dünstekoven sehr schlimm. Unsere Zäune sind zwar 1,80 Meter hoch, aber wir haben erstmal kontrolliert, dass nirgendwo Löcher sind. Im Dezember stehen die Tiere auf der freien Weide, da mache ich mir mehr Sorgen.“ (rom)

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