Evangelische Kirchengemeinde SwisttalPfarrer Ernst Edelmann verabschiedet sich

Lesezeit 3 Minuten
Feierlich wurde Ernst Edelmann (l.) von Superintendent Mathias Mölleken in den Ruhestand verabschiedet.

Feierlich wurde Ernst Edelmann (l.) von Superintendent Mathias Mölleken in den Ruhestand verabschiedet.

Swisttal – „Heute geht eine Ära zu Ende“, bedauerte Superintendent Matthias Mölleken den Abschied von Pfarrer Ernst Edelmann nach 36 Jahren Dienst in der evangelischen Kirchengemeinde Swisttal. In einem mehr als dreistündigen Gottesdienst in der katholischen Pfarrkirche Sankt Katharina wurde deutlich, welch großen Eindruck Edelmann in den fast vier Jahrzehnten seines Wirkens hinterlassen hat – nicht zuletzt dank seiner Frohnatur.

Seit 1985 war Ernst Edelmann Pfarrer in der evangelischen Kirchengemeinde Swisttal und trat bereits zum 1. Mai in den Ruhestand, doch coronabedingt wurde die feierliche Verabschiedung des Seelsorgers erst jetzt nachgeholt. Dass dies in der katholischen Pfarrkirche Sankt Katharina möglich sei, weil die Evangelische Versöhnungskirche für diesen Anlass zu klein gewesen wäre, sei ein deutliches Zeichen der gelebten Ökumene, freute sich Pfarrerin Claudia Müller-Bück. Doch auch die katholische Pfarrkirche reichte aufgrund der Corona-Abstandsregelungen bei weitem nicht aus, so dass im benachbarten katholischen Pfarrheim ein „Public Viewing“ eingerichtet und der gesamte Gottesdienst als Livestream übertragen wurde.

Erste Messen neben dem Banktresor

Eigentlich hätte die Renovierung der evangelischen Versöhnungskirche zur Verabschiedung Edelmanns fertig sein solle, „doch das haben wir leider nicht geschafft“, bedauerte Müller-Brück. Immerhin müsse man den Gottesdienst jetzt nicht mehr im Konferenzraum der örtlichen Bank gleich neben dem Tresor abhalten, wie zu Edelmanns Anfangszeit, ergänzte Superintendent Mölleken schmunzelnd. Die 1983 gegründete Kirchengemeinde habe im zweiten Pfarrbezirk weder über eine Kirche noch über ein Gemeindezentrum verfügt. Doch mittlerweile wurde die vormals katholische Versöhnungskirche und das Melanchthonhaus in Buschhoven erworben und in Odendorf das Dietrich-Bonhoeffer-Haus als Gemeindezentrum neu errichtet. Kirchenchöre formierten sich ebenso wie Frauenkreise, Seniorenkreise oder Bibelkreise, das Gemeindeleben habe sich dank engagierter Mitglieder stetig ausgeweitet.

Das könnte Sie auch interessieren:

Dazu habe Edelmann mit seiner unvergleichlichen Art, mit Menschen umzugehen, wesentlich beigetragen, „denn Humor und Augenzwinkern ist ihm mitgegeben.“ Er habe den christlichen Gedanken nicht nur dogmatisch übermittelt, sondern auch praktisch gelebt als im Glauben verwurzelter Pfarrer der alten Schule. Und auch die Ökumene sei vom ersten Tag an ein großes Anliegen Edelmanns gewesen. Seine Aufmerksamkeit habe jedoch den Menschen gegolten, denen er immer nahe gewesen sei und sie in ihren jeweiligen Lebenssituationen begleitet habe. Oft habe er an deren Küchentisch gesessen und sei auch bewusst Menschen nachgegangen, um ihnen etwas von seiner Freude abzugeben, wusste Müller-Bück in ihrem Grußwort als Vorsitzende des Presbyteriums zu berichten.

„Die Freude ist der Doktorhut des Glaubens“

So war es auch nicht verwunderlich, dass Ernst Edelmann seine letzte Predigt zu Philipper 4,4-7 hielt: „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit!“ Denn schon der von ihm hochverehrte Martin Luther habe festgestellt: „Die Freude ist der Doktorhut des Glaubens, den werde ich ein Leben lang tragen und in Ehren halten.“ In diesem Sinne sei es die wichtigste und vornehmste Aufgabe des Pfarrers, das Evangelium frohgemut zu verkünden und mit vollem Herzen nach ihm zu leben. So war er gerne bereit, alljährlich als Nikolaus den älteren Mitbürgern eine Freude zu machen und schlüpfte auch noch bei einem Theaterstück zum Reformationsjubiläum in die Rolle Martin Luthers. Seither habe sie immer Edelmann vor Augen, wenn von Luther die Rede sei, gab Müller-Bück augenzwinkernd zu.

Die Nachfolge von Pfarrer Ernst Edelmann hat Pfarrerin Anke Kreutz aus Rheinbach für maximal zwei Jahre als Pfarrerin im pastoralen Dienst im Übergang übernommen. Sie soll eine engere, verbindliche Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden einleiten.

Rundschau abonnieren