Kooperation mit Musikschule VoreifelGesamtschule Swisttal gründet eigene Bläserklasse

Lesezeit 4 Minuten
Die Schüler (v.l.) Leon, Michelle, Nina, Justin und Sediqa präsentierten ihre Instrumente für die Bläserklasse.

Die Schüler (v.l.) Leon, Michelle, Nina, Justin und Sediqa präsentierten ihre Instrumente für die Bläserklasse.

Swisttal – In der Schule ein Blasinstrument spielen zu lernen, das will die künftige Gesamtschule Swisttal ab dem neuen Schuljahr den Schülern ermöglichen. Es soll sogar eine ganze Bläserklasse entstehen. Dafür gehen die Heimerzheimer Schule und die Musikschule Voreifel eine Kooperation ein. Schulleiterin Sybille Prochnow Penedo und der Vorsitzende des Fachbereichs Musik, Arne Tiggemann, träumen bereits von einem eigenen Orchester.

Viele Eltern zeigen Interesse an musikalischer Bildung

„Ich werde in den Elterngesprächen mit am häufigsten nach der musikalischen Ausbildung gefragt, deswegen liegt mir dieses Projekt sehr am Herzen“, erklärte die Schulleiterin. Bei Fachbereichsleiter Tiggemann lief sie damit offene Türen ein. Die Initialzündung kam allerdings vom ehemaligen Leiter der Musikschule der VHS Voreifel, Peter Protschka. „Er kam auf uns zu mit der Idee für das Instrumentenkarussell und die Schüler waren sehr interessiert“, so Tiggemann.

Diese erste Zusammenarbeit liegt Corona-bedingt bereits zwei Jahre zurück. Singen und Blasinstrumente spielen wurde auf Eis gelegt – so auch das „Karussell“, bei dem die Schüler verschiedene Instrumente ausprobieren können, bevor sie sich für eins entscheiden. Nun ist Protschka nicht mehr Musikschulleiter, aber Dr. Barbara Hausmanns, die Direktorin der VHS, trug die Idee ebenfalls voran, besonders, weil sie miterlebt hat, wie sehr die kulturelle Bildung der Kinder unter der Pandemie gelitten hat. „Deshalb freut es mich, dass sich die Gesamtschule Swisttal in der kulturellen Bildung enorm engagiert.“

Instrumente können geliehen werden

Das Prinzip ist einfach: Die Instrumente werden der Schule über eine Mietleihe beim Fachhändler zur Verfügung gestellt. Zunächst starten die Kids erneut im Musikunterricht mit dem Instrumentenkarussell. Sobald die Spielgeräte zugeteilt sind, soll die Bläserklasse nur im Musikunterricht zusammenfinden und gemeinsam üben. Dafür hat die Schulleiterin bereits einen fixen Termin für den Musikunterricht für alle künftigen fünften Klassen festgelegt. Am Nachmittag wird spezifisch in Kleingruppen weiter an den Fähigkeiten gefeilt.

Beispielsweise die Trompeter in der einen und die Klarinetten in einer anderen. Die AGs werden von Lehrern der Musikschule geleitet, die auf das jeweilige Instrument spezialisiert sind. Heike Siemers, die VHS-Leiterin für den Fachbereich Blasinstrumente, koordiniert den Ablauf. Musiklehrer und Instrumente kosten allerdings Geld. Der monatliche Beitrag der Eltern wird aber dadurch geringer, dass der Förderverein der VHS das Projekt unterstützt. Dafür hat sich seine Leiterin Claudia Kötter eingesetzt. So sinken die monatlichen Kosten für die Eltern von 50 auf 30 bis 35 Euro – der genaue Betrag steht erst mit der Anzahl der Kinder fest.

Die erste weiterführende „Naturpark“-Schule

Die künftige Gesamtschule Swisttal in Heimerzheim wurde als sechste „Naturpark-Schule“ ausgezeichnet. Sie ist die erste weiterführende Schule, die dieses bundesweite Prädikat des Verbandes Deutscher Naturparke (VDN) erhält. Die Kooperation soll den Schülern Themen wie Natur und Landschaft, regionale Kultur und Handwerk sowie Land- und Forstwirtschaft im Unterricht, in Exkursionen oder Projekttagen näherbringen. „Es ist außergewöhnlich, wie viel hier bereits vorhanden ist“, schwärmte der stellvertretende Geschäftsführer des VDN, Frank Scheer. Neben der Bienen-AG leitet Lehrer Alexander Köhn bereits zwei Wald-AGs, die in Zusammenarbeit mit Förster Daniel Braun im Kottenforst aktiv sind. „Für unsere künftige Oberstufe hat die Kooperation auch eine Perspektive für die Berufsorientierung, beispielsweise im Naturschutz“, freute sich Schulleiterin Sybille Prochnow Penedo. Die Schülerinnen Lucy und Marie nahmen das Naturpark-Siegel von Scheer entgegen. (rom)

Um den Eltern und ihren Sprösslingen einen Vorgeschmack zu geben, wird Heike Siemers mit zwei Blasensembles bei der Einschulungsfeier am 19. August spielen. Vorkenntnisse müssen interessierte Kinder übrigens keine mitbringen, „sondern einfach nur die Lust zu musizieren“, sagt Andreas Tiggemann. Und er beschreibt die große Auswahl an möglichen Instrumenten: „Bei den sogenannten Holzbläsern gibt es Querflöte, Klarinette, Saxophon oder die Oboe, bei den Blechinstrumenten natürlich die Trompete, die Posaune oder auch das Horn.“ All diese Instrumente gemeinsam würden ein Orchester formen, das sich Tiggemann ebenso wie die Schulleiterin gut vorstellen könnten. Dafür ist jedoch etwas Geduld gefragt, die nächsten beiden Jahrgänge sollen zeigen, ob das Projekt ankommt. Der Vertrag über die Kooperation wird erst dann endgültig unterschrieben, wenn sich zum neuen Schuljahr genug Kinder anmelden. Der Vorsitzende der Fachkonferenz Tiggemann ist zuversichtlich: „Wenn ich die Augen schließe, sehe ich bereits das Blasorchester im Musikunterricht vor mir.“

Rundschau abonnieren