Obsthof in SwisttalErntehelfer unter Corona-Quarantäne dürfen auf die Felder

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Leerer Trecker, leere Paletten – seit Freitag steht der Fruchthof Hensen unter Quarantäne. Nun darf wieder gearbeitet werden.

Leerer Trecker, leere Paletten – seit Freitag steht der Fruchthof Hensen unter Quarantäne. Nun darf wieder gearbeitet werden.

Swisttal – Die Erdbeerernte auf dem Fruchthof Hensen in Mömerzheim kann weitergehen. Trotz der bereits bekannten 20 Infektionsfälle, bei denen Mitarbeiter vom Corona-Virus betroffen sind, hat das Kreisgesundheitsamt grünes Licht gegeben. Ein strenges Hygienekonzept, das der Rhein-Sieg-Kreis entwickelt und die Gemeinde Swisttal als zuständige Ordnungsbehörde genehmigt hat, ermöglicht die Fortsetzung der Ernte auf dem Hof sowie der zu ihm gehörenden landwirtschaftlichen Fläche. Dabei dürfen praktisch alle 304 am Samstag negativ getesteten Helfer auf die Felder, obwohl sie durch einen Kontakt mit den 20 Infizierten womöglich selbst das Virus in sich tragen.

Ein sehr fein auch mit dem Amt für Lebensmittelüberwachung des Rhein-Sieg-Kreises abgestimmtes Hygienekonzept war die Voraussetzung, damit jetzt bereits – vor den Speicheltests, die morgen genommen werden – wieder Erdbeeren gepflückt und verwertet werden dürfen. „Wir sind sehr froh, dass wir dem Betrieb, der selbst alles unternommen hat, um bestmögliche hygienische Voraussetzungen zu schaffen, eine Perspektive aufzeigen können“, sagte Landrat Sebastian Schuster und Swisttals Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner stimmte ihm zu.

Vorgabenkatalog regel detailliert die Arbeitsbedingungen

Der Vorgabenkatalog regelt sehr detailliert die Arbeitsbedingungen für die Erntehelfer. Es handelt sich um die Helfer, deren Ergebnis am Testtag vorigen Samstag negativ ausgefallen war. Allerdings waren sie als Kontaktpersonen, die erst mit Verzögerung auch infektiös sein könnten, vom Rhein-Sieg-Kreis in Quarantäne geschickt worden. Symptomfrei sind sie alle. Arbeiten muss nur, wer unter den aktuellen Bedingungen dazu bereit ist.

Zu den Vorgaben gehört unter anderem, dass alle Erntehelfer das Abstandsgebot von zwei Metern auch bei der Ernte konsequent einhalten und täglich zu Arbeitsbeginn Auskunft über mögliche Symptome geben müssen. Außerdem müssen sich alle Arbeitskräfte jedes Mal die Hände desinfizieren, bevor sie eine neue Stiege befüllen. Eine Stiege enthält etwa zehn Körbchen.

„Überall dort, wo der Abstand nicht eingehalten werden kann, etwa an den Abgabestellen, geben wir außerdem den Einsatz von FFP2-Masken vor, um den optimalen Eigenschutz sicherzustellen“, erläutert Dr. Rainer Meilicke, Leiter des Kreisgesundheitsamtes. FFP-Masken filtern Partikel aus der Atemluft heraus.

Konsequentes Tragen der Maske soll streng überwacht werden

„Natürlich gelten weiterhin die Quarantäne und das strikte Abstandsgebot zu Personen außerhalb des Hofes“, so Meilicke. Der Betrieb selbst muss das konsequente Tragen der Masken während der kompletten Ernte, kontrollieren, aber auch die Gemeinde Swisttal hat das zu überwachen.

Viele der meist aus Rumänien stammenden Helfer wollten bereits vorigen Samstag abreisen, durften das aber nicht. Schuster und Kalkbrenner zeigten sich am Mittwoch zuversichtlich, dafür kurzfristig eine Lösung zu finden: „Wir arbeiten gemeinsam mit weiteren Behörden mit Hochdruck daran, allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die nicht bleiben möchten, noch am Wochenende einen Rückflug nach Rumänien zu ermöglichen“, so Schuster.

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Diese Zusage bedeutet auch für die Behörden zusätzliche Arbeit. Nicht nur Einreisemodalitäten müssen geklärt werden, sondern auch ein differenziertes Hygienekonzept für den Transfer zum Flughafen und das Einchecken sowie die Sicherheitskontrollen am Flughafen abgestimmt werden. Wichtigste Voraussetzung für eine Rückreise ist der zweite Virus-Test, den erneut das Abstrichteam aus Rheinbach durchführen wird. Und der muss negative sein.

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