Schon bald fertig?Ministerin inspiziert Heimerzheimer Brückenneubau

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Die neue Verkehrsministerin Ina Brandes (2.v.r.) mit Petra Beckefeld (l.), Klaus Voussem, CDU-MdL aus dem Kreis Euskirchen und Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner.  

Swisttal-Heimerzheim – „Wir sind alle sehr beeindruckt“, erklärte NRW-Verkehrsministerin Ina Brandes (CDU) am Donnerstagnachmittag auf der Brückenbaustelle in Heimerzheim – vor allem wegen des rasanten Bautempos. Die vom Swistbach bei der Starkregenkatastrophe im Juli umgerissene Vorgängerbrücke ist schon so gut wie ersetzt. Noch vor Weihnachten sollen die Fahrbahn und der Lärmschutz auf der Brücke fertig sein. Vor allem interessierte sich Brandes für das Schnellverfahren, das hier erstmals nach der Standardfeststellung für den Brückenbau angewandt worden ist: Kunststoff stabilisiert den Untergrund der Brückenlager.

Ein beschleunigtes Verfahren wird angewandt

Projektleiter Dominik Radtke von der Firma Heitkamp erläuterte das Verfahren: „Es ist eine Kunststoffarmierung im Erdreich. Das heißt, der Boden wird mit nur wenigen Zentimeter dicken Matten stabilisiert, bevor darauf das eigentliche Widerlager gebaut werden kann.“ So benötigten die Arbeiter bloß eine Woche je Seite. „Üblicherweise dauert das je Seite drei Wochen, weil erst eine Verschalung gebaut und dann betoniert werden muss“, sagte der Ingenieur der Ministerin. Dr. Petra Beckefeld, Direktorin von Straßen.NRW, hatte die Einführung des Standards in Deutschland, den sie seit den frühen 70er Jahren mit Erd-Stahl-Armierungen und seit längerem aus Österreich mit Kunststoff kennt, seit dem Sommer intensiv begleitet.

Das Bauwerk

25 Meter und 30 Zentimeter misst die neue Brücke über den Swistbach für die L 182, die von Euskirchen kommend an Heimerzheim vorbei eine wichtige Verbindung zum Rhein ist. Acht vorgefertigte Stahlbetonträger von eben dieser Länge sollen die Straße tragen. Somit hat die neue Brücke eine Fahrbahnfläche von 400 Quadratmetern und ist ein bisschen länger als der Vorgängerbau. (mfr)

Denn damals hatte es an einer Musterbrücke letzte Prüfungen gegeben, unter anderem mit Lastwagen, die auf dem Bauwerk etliche Vollbremsungen ausführten, ohne dass sich das Bauwerk negativ verhalten hätte. Die Heimerzheimer Brücke über die L 182 ist also etwas Besonderes, eine Premiere. Noch fehlt allerdings die Fahrbahn. Die „Fertigbalken“ – die 55 Tonnen schweren Betonträger – kommen Anfang Dezember. Das Gerüst für eine „Zelteinhausung“ steht aber schon. „Das Zelt haben wir nicht gebraucht, weil wir ja wegen Corona kein Oktoberfest feiern können“, schmunzelte Radtke. Unter dem Schutz der Plane soll auch bei Regen gearbeitet werden. „Der Gussasphalt wird im Zelt aufgetragen“, kündigte der Projekt-Leiter an. Nur Frost kann jetzt noch das Tempo drosseln. Der Lärmschutz entlang der Zufahrtsrampen wird allerdings dieses Jahr nicht mehr montiert.

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Die Swisttaler Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner erinnerte an die Startschwierigkeiten. Aus Angst vor neuerlichen Flutereignissen war in der Politik eine deutlich größere Brücke gefordert worden. Doch letztlich habe der Erftverband nachweisen können, dass eine längere Brücke hier keinen Vorteil bringt. „Wir können nur auf Gelände bauen, dessen Eigentümer wir sind“, kommentierte Beckefeld die Forderung nach einem über 100 Jahre hinaus reichenden Hochwasserschutz. Kalkbrenner zeigte sich zufrieden: „Wir haben dann jetzt eine neue Brücke statt einer alten.“

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