SwisttalBürger gestalten die Zukunft mit

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Das nördliche Bahnhofsumfeld ist bereits gestaltet, jetzt ist der südliche Bereich in Odendorf dran. Rund 1,7 Millionen Euro steuert der NVR bei.

  • Die Region boomt, Städte und Gemeinden wachsen.
  • Welche großen Projekte planen die sechs linksrheinischen Kommunen oder Bauherren zurzeit? Wie wird die schulische Infrastruktur ausgebaut?
  • Die Rundschau fragt nach. Teil 5: Swisttal.

Swisttal – Ein Großprojekt in der Gemeinde Swisttal ist zugleich ein Zukunftsprojekt für Bahnkunden: der Umbau des südlichen Bahnhofsumfeldes in Odendorf. Der Zweckverband Nahverkehr Rheinland (NVR) fördert das Projekt mit einer Quote von 90 Prozent der förderfähigen Kosten. Swisttal erhält mit dem Zuwendungsbescheid über 1,7 Millionen Euro also einen bedeutenden Zuschuss für das Großprojekt. Gefördert werden die Umgestaltung und Erweiterung der bestehenden Park & Ride- und der Bike & Ride - Anlage des südlichen Bahnhofsumfelds sowie der Neubau einer Buswendeschleife im südlichen Bereich. Die Gesamtkosten des Projektes inklusive dazugehöriger Straßen- und Kanalbauarbeiten belaufen sich nach Angaben der Gemeinde auf gut 2,5 Millionen Euro.

„Dank der Förderung des Zweckverbands Nahverkehr Rheinland sind der Ausbau und die Umgestaltung des südlichen Bahnhofsumfeldes möglich. Ein Teil des Großprojekts wurde mit der Umgestaltung des nördlichen Bahnhofsumfelds bereits umgesetzt. Ich freue mich, dass damit die Geschichte des Ausbaus und der Umgestaltung zu einer modernen und attraktiven Anbindung des Öffentlichen Personennahverkehrs fortgeschrieben werden kann. Mit dem geplanten zweiten Bauabschnitt erfährt das gesamte Bahnhofsumfeld eine Aufwertung auch durch die Erweiterung des Parkangebots für Autofahrer und Radfahrer“, sagt Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner. NVR-Geschäftsführer Dr. Norbert Reinkober dazu: „Unser Ziel ist es, möglichst viele Mobilitätsformen an einem Standort zu bündeln. Dies ist ein wichtiger Schritt, um uns in Bezug auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz den Herausforderungen von heute und morgen zu stellen.“

Barrierefreie Bushaltestelle und neue Wartehalle ebenfalls in Planung

Im ersten Bauabschnitt war bereits eine Park & Ride- und Bike & Ride-Anlage im nördlichen Bereich des Bahnhofs errichtet worden. Im Rahmen des Ausbaus der Voreifelbahn (S 13) wurde der Bahnhof Odendorf zuvor bereits barrierefrei um- und ausgebaut, unter anderem mit einer barrierefreien Personenunterführung als Verbindung zwischen dem nördlichen und dem südlichen Bahnsteig.

Ist Bauabschnitt zwei fertig, werden 86 weitere Park- und 69 Fahrradstellplätze, neun davon in abschließbaren Boxen, zur Verfügung stehen. Eine barrierefreie Bushaltestelle und eine neue Wartehalle sind ebenfalls vorgesehen.

Heimerzheim: Zwei große private Projekte nehmen zurzeit in Heimerzheim Gestalt an. Wenn alles glatt läuft, könnten schon Anfang kommenden Jahres die Bagger für die geplante Erweiterung des Nahversorgungszentrums Heimerzheim am Metternicher Weg anrollen. Das hofft zumindest Geschäftsführer Rudolf Nettekoven vom Projektentwickler und Flächeneigentümer FN-Projekt GmbH (Bornheim). Nach etwa zehn Monaten Bauzeit könnten dann am 15. November 2021 sogar schon die ersten Einkaufswagen durch die neuen Einzelhandelsgeschäfte rollen, die dort gegenüber dem Rewe-Markt entstehen sollen. Die knapp zwei Dutzend Wohnungen, die in direkter Nachbarschaft zeitgleich hochgezogen werden, können vermutlich zur selben Zeit bezogen werden.

„Mit dem Projekt wollen wir die Nahversorgung von Heimerzheim auf den modernsten Stand bringen und zugleich einen Beitrag dazu leisten, preiswerten Wohnraum zur Verfügung zu stellen“, erläuterte Petra Kalkbrenner bei der Vorstellung des Bauvorhabens. Das zweieinhalbgeschossige Mehrfamilienhaus mit 20 bis 22 seniorengerechten Wohnungen entsteht in direkter Nachbarschaft zum neuen Netto-Markt in der Straße „Im Kammerfeld“.

Seniorenresidenz: An der Kölner Straße in Heimerzheim ist der ehemalige Plus-Markt dem Erdboden gleichgemacht worden. An seiner Stelle entsteht eine Seniorenresidenz. Die Pläne hatte der Betreiber Mediko bereits im vergangenen Herbst vorgestellt. Investor ist die Lindhorst-Gruppe aus Winsen an der Aller. Auf 3400 Quadratmetern entstehen in zwei Gebäuden, die durch einen Zwischentrakt verbunden sind, mehr als 80 Pflegeplätze in rollstuhlgerechten Einzelzimmern mit Bad. Auf den jeweiligen Etagen stehen den künftigen Bewohnern außerdem Gemeinschaftsräume zur Verfügung. Die Einrichtung bietet nach Auskunft des Betreibers für alle Betreuungsgrade eine entsprechende Pflege an. Geplante Fertigstellung: noch in diesem Jahr.

Zukunftsprojekt: Die Gemeinde Swisttal will sich für die Zukunft besser aufstellen und insbesondere die drei zentralen Orte Heimerzheim, Buschhoven und Odendorf stärken. Dafür soll ein „Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept Swisttal“ (ISEK) sorgen, das von der Deutschen Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft aus Bonn betreut wird. Dabei soll das Gemeindeentwicklungskonzept, das noch aus dem Jahr 2010 stammt, zeitgemäß weiterentwickelt werden, zumal sich einige der damals zugrundeliegenden Prognosen nicht bewahrheitet haben. So war man 2010 noch von einer rückläufigen Bevölkerungszahl ausgegangen und hatte bewusst auf den Bau weiterer Wohngebiete für junge Familien verzichten wollen. Doch genau das Gegenteil trat ein, und heute kommt die Gemeinde mit dem Bau von neuen Kindergärten und mit der Erweiterung von Grundschulen angesichts des Bevölkerungszuwachses fast nicht mehr nach.

Jugendwerkstatt fiel der Corona-Pandemie zum Opfer

Für die Gemeinde hat sich das ISEK zu einem in vielerlei Hinsicht wegweisenden Projekt entwickelt, das auch die Verwaltung vor Herausforderungen stellt. Von Anfang an ging man bei der Bürgerbeteiligung neue Wege und fand so enormen Zuspruch bei den verschiedenen Bürgerwerkstätten und Informationsveranstaltungen. Die Gemeinde möchte auch die Jugend an den Überlegungen zum ISEK beteiligen, und zwar online. Eigentlich war eine Jugendwerkstatt geplant, die aber wegen der Corona-Pandemie nicht mehr möglich ist.

Startprojekt soll eine Machbarkeitsstudie zum Vorhaben „Schule mit integriertem Dorfsaal“ in Odendorf sein. Dafür war sogar die erste europaweite Ausschreibung der Gemeinde Swisttal notwendig.

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Schulen: Derzeit wird das Mittelhaus der Grundschule in Buschhoven saniert. 205 Schüler besuchen die Schule, sie sind in neun Klassen aufgeteilt. Im Rahmen dieser energetischen Sanierung wurde nach Verwaltungsangaben ein Wärmeverbundsystem aufgebaut; erneuert wurden die Fenster eingebaut, das Dach wurde gedämmt und es wird neu abgedeckt, außerdem wurden Maler- und Elektroarbeiten erledigt. Die Rollos zur Verdunkelung sind jetzt elektrisch.

Die Kosten setzen sich also aus diesen Arbeiten plus Planungskosten und Kosten für das Aufstellen eines Gerüsts zusammen, so die Verwaltung. Finanziert wird das Projekt über das Projekt „Gute Schule 2020“, ein Förderprogramm der NRW-Bank; ausgegeben wurden Haushaltsmittel in Höhe von 336 000 Euro und Aufträge im Wert von 241 000 Euro. Das jetzt sanierte Gebäude wurde 1960 errichtet und hat eine Fläche von 384 Quadratmetern, 2019 wurden Heizungsleitungen im Süd- und Mittelhaus erneuert.

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