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Tennisclub OdendorfNeustart mit einem Provisorium

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Zwei Tennisplätze sollen bald wieder bespielt werden können.

Odendorf – Zwei der vier Plätze des Tennisclubs Odendorf sollen im August wieder bespielbar sein . Aus Spenden hat der Verein sie dort neu aufbauen lassen, wo sich vor der Flut bereits Platz 1 und Platz 2 befanden – vom Clubheim aus gesehen Richtung Schützenhaus. Die Plätze 3 und 4 dienen derzeit als Materiallager. Der Wiederaufbau ist allerdings bloß ein Provisorium, da die Tennisanlage auf der anderen Seite der Landstraße, nicht mehr so nah am Ufer des Orbachs, neu gebaut werden soll. Doch das muss erst genau geplant und genehmigt werden.

Das größte Problem, so Klaus Jansen, der Vorsitzende des Gemeindesportverbands Swisttal, sei aber der immer noch nicht erledigte Abbruch des Clubheims: „Es gehört der Gemeinde und steht erst mit Prio 3 auf der Liste der Dinge, die nach der Flut zu erledigen sind.“ Zwar könne der Abriss zu 100 Prozent aus dem Aufbautopf des Landes bezahlt werden, aber nur die Gemeinde könne den Antrag dazu stellen. Dies treffe auf alle drei Heime der Swisttaler Sportvereine gleichermaßen zu.

Jansen befürchtet, dass – wenn der Abriss noch lange auf sich warten lässt – später der Spielbetrieb und die neuen Plätze beeinträchtigt, schlimmstenfalls sogar kontaminiert werden könnten. „Das blockiert die Normalität für den Tennisclub.“ Sobald der Abriss erfolgt sein wird, würde der Club Container aufstellen. Denn er benötigt einen Aufenthaltsraum und eine Sanitäreinheit. „Ohne Toilette geht auf einem Tennisplatz nichts. Duschen sind nicht so zwingend“, erklärt Jansen. Er hatte sich vorgestellt, dass die Container auf der Bodenplatte des abgerissenen Clubheims verankert werden könnten, damit sie bei einem neuerlichen Hochwasser nicht fortgerissen werden und irgendwo das Wasser aufstauen. Inzwischen, so Jansen, gebe es Ideen, einen solchen Container provisorisch weiter oberhalb des Clubheims Richtung Landstraße aufzustellen.

Linien fehlen noch

Wann die ersten Spiele auf Platz 1 und Platz 2 stattfinden können, hängt noch davon ab, wann die Linien in den Boden eingelassen und die Netze gestellt werden können. Das wird vermutlich erst im August möglich sein, wie die Tennisclub-Vorsitzende Silke Stricker der Rundschau erklärte.

Jansen geht davon aus, dass das Provisorium noch einige Zeit lang bestehenbleiben muss und denkt darum an eine Vorbereitung des Spielbetriebs im kommenden Jahr. Jansen: „Dazu benötigt der Verein einen dritten Platz. Sonst wäre er nicht punktspielfähig für Sechsermannschaften.

Das sagt die Gemeinde

Müssen noch mehr Sportheime im Gemeindebesitz abgerissen werden?

Betroffen waren von der Flutkatastrophe ebenfalls die Gemeinschaftssportanlage Buschhoven/Morenhoven mit Sportplätzen und deren weiteren Einrichtungen sowie das Sportlerheim der beiden Vereine, der Bouleplatz und die Schießsportanlage des Sportschützenvereins Buschhoven am Kottenforst. Hinzu kommt die Gymnastikhalle unter der Grundschule, die durch die Flut schwer beschädigt wurde und aufgrund des Neubaus der Schule nicht mehr instandgesetzt wird.

Abgerissen werden müssen an Sporteinrichtungen (alle in Odendorf): die Turnhalle, die für Schulsport erforderlich ist und von Vereinen genutzt wurde. Die Sportlerunterkunft des TuS Odendorf, die Vereinsgebäude des Tennisclubs Odendorf sowie das Vereinsgebäude der Sportschützen Odendorf.

Wann ist der Abriss vorgesehen? Ginge es auch schneller durch eine Übertragung der Abrissplanung an die Vereine?

Der Abriss erfolgt aus Mitteln der Wiederaufbauhilfe für gemeindliche Infrastruktur, da alle Anlagen Eigentum der Gemeinde sind. Die Gemeinde hat als öffentlicher Auftraggeber alle rechtlichen Vorgaben einzuhalten. Momentan werden entsprechend des Abfallkreislaufwirtschaftsgesetzes Schadstoffkataster für den Abriss von Turnhalle, Sportlerunterkunft des TuS, Gebäude des Tennisclubs und der Sportschützen, alle Odendorf, erstellt. Danach ist eine Abrissplanung zu erstellen. Deren Übertragung an einen Verein ist nicht zulässig und würde eine widerrechtliche Umgehung der Vergaberichtlinien bedeuten, ein Verfahren vor der Vergabekammer nach sich ziehen und zum Verlust der Förderfähigkeit des Vorhabens führen. Das steht auch ausdrücklich im Förderbescheid für den Wiederaufbauplan der gemeindlichen Infrastruktur. Auch später für die Abrissarbeiten ist eine Ausschreibung vorgeschrieben.

Ist die Reihenfolge von Neubau und Abriss vielleicht falsch, wie Klaus Jansen sagt?

Auf einem höher gelegenen Gelände, welches zunächst als Ausgleichsfläche vorgesehen war, sind neue Sporteinrichtungen vorgesehen – auch für TuS, Tennisclub und Sportschützen. Mit TuS und Tennisclub wurde die Vorgehensweise abgestimmt. Da war der Vorsitzende des Gemeindesportverbandes dabei.

Gibt es eventuell Probleme wegen Naturschutzgebieten?

Im Vorfeld wurden die beabsichtigten Maßnahmen mit der Naturschutzbehörde sowie der Unteren Wasserbehörde beim Rhein-Sieg-Kreis abgestimmt.

Das bisherige Provisorium dient bloß dazu, die Mitglieder zu halten, damit sie überhaupt spielen können.“ Der Gemeindesportverbandsvorsitzende beißt sich gerade die Zähne an den Mühlen der Verwaltung aus, weil die ihm einfach zu langsam mahlen.

„Wenn doch in der Verwaltung nicht genügend Personal da ist, um den Wiederaufbau zu planen, warum werden dann alle Vereine in die Warteschleife geschickt, obwohl sie selbst die nötige Fachlichkeit für die Planung haben?“ Laut Jansen sind Mitarbeiter aus verschiedenen Ämtern von Nachbarkommunen Mitglieder in den Vereinen, die so qualifiziert seien, dass sie die Vorbereitungen übernehmen könnten.

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