Vielzahl von IdeenDietkirchenhof in Buschhoven soll neu gestaltet werden

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Der historische Dietkirchenhof soll mit dem Toniusplatz, dem Feuerwehrgerätehaus, der Alten Poststraße und der Kirche ein Gesamtensemble bilden. Zurzeit erarbeiten Architekten Möglichkeiten, wie die Anlage genutzt werden kann.

Der historische Dietkirchenhof soll mit dem Toniusplatz, dem Feuerwehrgerätehaus, der Alten Poststraße und der Kirche ein Gesamtensemble bilden. Zurzeit erarbeiten Architekten Möglichkeiten, wie die Anlage genutzt werden kann.

  • Der Dietkirchenhof stellt zurzeit noch einen Rohdiamanten dar, der erst noch den richtigen Schliff benötigt.
  • Darum kümmert sich derzeit die Christof Gemeiner Architekten Planungsgesellschaft, die in der Sanierung solcher historischer Bauwerke erfahren ist.
  • Auf der umfangreichen Wunschliste stehen unter anderem eine Tagespflegeeinrichtung, ein gastronomisches Angebot und Räume für kulturelle Veranstaltungen aller Art.

Swisttal – Nach einem mehr als drei Jahre dauernden Tiefschlaf soll der historische Dietkirchenhof in Buschhoven zu neuem Leben erweckt werden. Die Gemeinde Swisttal hat die 1793 wiedererbaute, vierflügelige Hofanlage Anfang des Jahres für 225 000 Euro gekauft, um dort einen zentralen Ankerpunkt für die Dorfkernentwicklung zu schaffen. Allerdings stellt das historische Gebäude derzeit noch einen Rohdiamanten dar, der erst durch den richtigen Schliff zu einem echten Kleinod für Buschhoven und die gesamte Gemeinde Swisttal werden könnte.

Darum kümmert sich derzeit die Christof Gemeiner Architekten Planungsgesellschaft, die in der Sanierung solcher historischer Bauwerke erfahren ist. Derzeit wird der Bestand erfasst, daraus soll eine Machbarkeitsstudie entwickelt werden. Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner (CDU) sieht im Dietkirchenhof eines der zentralen Entwicklungselemente des Dorfkerns, „denn aufgrund seiner Lage und Größe bietet er in vielfacher Hinsicht Potenzial für die verschiedensten Nutzungsformen“. Was dort entstehen könnte, hatten die Buschhovener in mehreren Workshops erarbeitet, nun soll das Architekturbüro aufzeigen, was von den Ideen dort verwirklicht werden könnte.

Umfangreiche Wunschliste

Auf der umfangreichen Wunschliste stehen unter anderem eine Tagespflegeeinrichtung, ein gastronomisches Angebot und Räume für kulturelle Veranstaltungen aller Art. Im Innenhof wäre ein Marktplatz mit einem Angebot an regionalen Lebensmitteln denkbar, dazu ein kleiner Dorfgarten. Aber auch als Freilichtkino oder als kleine Bühne für Kleinkunst und Theater könnten der Innenhof und die Scheune genutzt werden. Räumlichkeiten für Jugendgruppen, für Vereine und für gesellige Bastelabende sollen ebenfalls bereitgestellt werden. Nicht zuletzt wünschen sich die Buschhovener, dass hier eine Postfiliale mit regelmäßigen Öffnungszeiten einzieht.

In jedem Fall soll eine räumliche Beziehung zum Toniusplatz, mit dem Feuerwehrgerätehaus und der Kirche sowie den dort ansässigen Geschäften, entstehen. „So kann der Dorfkern von Buschhoven dauerhaft belebt werden“, glaubt Kalkbrenner.

Eines der wichtigsten Projekte

Deshalb soll der Umbau des Dietkirchenhofes als eines der wichtigsten Projekte in das Integrierte Städtische Entwicklung-Konzept (ISEK) aufgenommen werden. Damit wird die Grundlage für einen Förderantrag geschaffen, „der bis zum 30. September gestellt werden muss“, verrät Architektin und Städteplanerin Nicole Eichmanns, die das Projekt federführend betreut. Würde das Land dies befürworten, hätte die Gemeinde acht Jahre Zeit für die Planung und Umsetzung, wofür es bis zu 70 Prozent Förderung gibt. Und das nicht nur für die Investitionen der Gemeinde, sondern auch für zum Hof passende private Projekte.

Im Gebäude gebe es jedenfalls eine Vielzahl von Räumlichkeiten verschiedenster Größe, die natürlich allesamt noch saniert und unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes modernisiert werden müssten. Allein der Innenhof biete enormes Entwicklungspotenzial, hier könne man sich einen Biergarten oder ein Café vorstellen – allerdings nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung zu den bereits vorhandenen gastronomischen Betrieben.

Ein Zeugnis der Ortsgeschichte

Der Dietkirchenhof in Buschhoven hat einen ortsbildprägenden Charakter und wurde auch wegen seiner historischen Bedeutung unter Denkmalschutz gestellt. Das betrifft sowohl die Fassade als auch den Grundriss des ehemaligen Wohnhauses und der Stallungen, die in direkter Nachbarschaft zum Burgweiher und zum Toniusplatz stehen.

Anlass für die Unterschutzstellung ist die Bedeutung der Hofanlage für die Geschichte der Menschen und für die Arbeit- und Produktionsverhältnisse, so das Rheinische Amt für Denkmalpflege. Sämtliche Gebäudeteile der ehemals vierflügeligen, geschlossenen Hofanlage seien zeitgleich 1793 auf den Fundamenten des urkundlich seit 1015 als „Dietkirchener Hof“ benannten Guts des ehemaligen Frauenklosters Dietkirchen zu Bonn wieder aufgebaut worden. Das Gehöft – in seinem Umfang und Größe der einzelnen Gebäude der Wirtschaftseinheit – gäben deshalb nicht nur Zeugnis ab, für eine entscheidende Phase der Buschhovener Ortsgeschichte: Den Wiederaufbau einer nahezu vollständig zerstörten Siedlung nach dem Brand vom 8. April 1793. Er dokumentiere auch die siedlungsgeschichtliche und wirtschaftliche Bedeutung des früheren Hofes des Klosters Dietkirchen in Buschhoven.

Beim Wiederaufbau des Guts sei im Übrigen ein überwiegender Teil der Ziegelsteine des ehemaligen bischöflichen Wasserschlosses verwendet worden, das auf der Insel im Burgweiher seinen Standort hatte. (EB/jst)

Deshalb wolle man auch die Betreiber des benachbarten Gasthauses „Zum Römerkanal“ in die Überlegungen einbinden. Auf jeden Fall möchte man den Dietkirchenhof zum Magneten und Frequenzbringer für den gesamten Toniusplatz und den Innenbereich Buschhovens entwickeln. Außerdem würden mehrere Räume benötigt, um den örtlichen Vereinen mehr Entwicklungsmöglichkeiten zu geben. Die Entstehung eines reinen Vereinsheim ist aber nicht vorgesehen, eher ein multifunktional nutzbares Gebäude, vielleicht auch mit einem integrierten Bürger- oder einem Seniorenbüro.

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Im Obergeschoss wäre auch ein „Co-Working-Space“ realisierbar, also ein Raum, der von verschiedenen Interessenten wie Studenten, Freiberuflern oder Selbstständigen gleichzeitig genutzten werden kann. Der Dietkirchenhof soll zudem nicht nur für sich allein betrachtet werden. „Er soll mit dem Toniusplatz, dem Feuerwehrgerätehaus, der Alten Poststraße und der Kirche ein Gesamtensemble bilden“, betont Kalkbrenner. Deshalb soll die Machbarkeitsstudie zunächst mit der Swisttaler Kommunalpolitik erörtert und anschließend auch mit der Bürgerschaft diskutiert werden.

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