UrsulinenschuleEntspannte Atmosphäre beim Schulstart in Hersel

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Henriette Schütterle und Sienna Velleuer auf Abstand.

Henriette Schütterle und Sienna Velleuer auf Abstand.

Bornheim-Hersel – Mittwochmorgen, 8.15 Uhr, im Klassenzimmer der Erzbischöflichen Ursulinenschule (URSH) in Hersel. Die Atmosphäre ist positiv, das neue Schuljahr beginnt für die rund 1200 Schülerinnen mit Organisation: Sprecher wählen, Sitzordnung klären – alles mit Mund-Nasenschutz.

Einen Fall von Maskenverweigerung gibt es an der URSH am Morgen nicht, Beschwerden von den Schülerinnen sind ebenfalls nicht zu hören. „Die Masken rücken schnell in den Hintergrund“, erklärt Neuntklässlerin Sienna Velleuer, „die Freude über das Wiedersehen mit der Klasse und den Freundinnen ist viel wichtiger.“

Jetzt gelten andere Prioritäten

Sie macht aber klar: „Wir müssen jetzt Prioritäten setzen.“ Ähnlich sieht das Klassenkameradin Henriette Schütterle: „Natürlich ist es ohne Maske angenehmer. Aber wenn es zum Schutz anderer und zu meinem eigenen Schutz ist, dann beißen wir da gern in den sauren Apfel“, spricht sie für ihre Mitschülerinnen.

Schülerinnen und Lehrer der Ursulinenschule in Hersel mit Mund-Nasen-Schutz im Unterricht.

Schülerinnen und Lehrer der Ursulinenschule in Hersel mit Mund-Nasen-Schutz im Unterricht.

Die Rückkehrer in den Regelbetrieb vermitteln den Eindruck, bestens informiert zu sein. Dass sie dabei Einschränkungen hinnehmen müssen, sei kein Problem. „Wir können in den Klassen nicht mehr rotieren, früher durften wir in der Klasse auch mal die Plätze tauschen, oder haben an Gruppentischen gesessen“, erzählt Sienna Velleuer.

Bis zu den Herbstferien sitzen die Mädchen in Zweierreihen

Sie findet das sehr schade, „da wir uns auch untereinander besser helfen und Dinge erklären können, einfach weil wir meist selbst wissen, wo es hakt.“

Bis zu den Herbstferien sitzen die Mädchen in den Klassenzimmern in Zweierreihen. „In meiner Klasse dürfen sich die Kinder die Sitzordnung aussuchen, allerdings ist diese jetzt auf dem Pult für alle einsehbar notiert, denn sie ist verbindlich bis zu den Ferien“, erklärt Rebecca Böhmer, Lehrerin in der sechsten Klasse.

Sitzordnungen werden dokumentiert

„Wir müssen alle Sitzordnungen dokumentieren und für die Nachverfolgung vier Wochen aufbewahren“, erklärt Dr. Karl Kühling, Schulleiter des Gymnasiums der Ursulinen. Dasselbe gilt in der Realschule der Ursulinen, geführt von Rektorin Nikola Tannenläufer.

Der Gottesdienst zum Schulstart fand im Freien statt.

Der Gottesdienst zum Schulstart fand im Freien statt.

Neben den festen Sitzplätzen gehört ein Einbahnstraßensystem im ganzen Gebäude zu den Hygienemaßnahmen, ebenso eine Station mit Desinfektionsmitteln und Tüchern in jedem Unterrichtsraum. „Unsere Lehrerin sprüht die Tische ein und wir wischen dann drüber und entsorgen die Tücher gleich“, beschreibt es Sienna, und Henriette ergänzt: „Die Lehrer schicken uns auch mal für zehn Minuten raus zum Durchatmen, besonders wenn wir die nächste Pause im Gebäude verbringen.“

Die zusätzlichen kurzen Pausen reduzieren die Unterrichtszeit

Hintergrund: Jede Stufe geht nur in einer der beiden großen Pausen auf den Hof. Die zusätzlichen kurzen Pausen reduzieren die Unterrichtszeit. Unterm Strich ist die Devise, „lieber etwas weniger Unterricht als gar keinen“, da sind sich alle einig.

Die 14-jährige Sienna hat heute gleich vier Masken dabei. „Ich merke gerade schon, dass ich mal wechseln sollte“, verrät sie um 10.30 Uhr, nach dem Gottesdienst zum Schuljahresbeginn. Freundin Henriette hat sogar sechs Masken dabei.

Selbst genähte Masken als Accessoire

„Meine Mama näht zu Hause ganz viele davon, wir sind vier Kinder und alle Geschwister haben jeweils 15 Masken. Daheim werden sie dann am Nachmittag gewaschen“, berichtet sie. „Diese Masken sind mit Sicherheit das am häufigsten genutzte Accessoire in diesem Jahr. Sie sind auch super, um Pickel zu verdecken“, schmunzelt Sienna.

Die Lehrerinnen Rebecca Böhmer und Elisabeth Korte haben mehrere Exemplare des Mund-Nasen-Schutzes dabei. „Im Elternbrief baten wir darum, den Kindern mindestens zwei Wechselmasken einzupacken“, so Böhmer. Die beiden Pädagoginnen nennen die Atmosphäre im Klassenraum sehr entspannt.

Wiedersehensumarmungen sind nicht angebracht

„Es gab kein Jammern und es war schön, wieder persönlichen Kontakt zu den Schülerinnen zu haben“, sagt Korte, die ihre Maske nur für längere Redebeiträge absetzt und sonst „aus Solidarität“ durchgehend trägt.

Von Wiedersehensumarmungen riet Rektor Kühling ab: „Wir sind sehr froh, dass wir wieder Schulbetrieb gewährleisten und Bildung anbieten können. Die Maskenpflicht macht das möglich. Ich habe jedoch gleich eine Durchsage gemacht und darauf hingewiesen, dass die Zahlen in Nordrhein-Westfalen wieder so hoch sind wie im Mai. Es darf durch die Masken keine Sorglosigkeit entstehen, wir müssen weiter Acht geben. Jemand, der den Schutz nicht trägt, wird vom Unterricht verwiesen und die Eltern werden informiert.“

Bei einer Infektion geht die ganze Klasse in Quarantäne

Heute steht für die Lehrer der freiwillige Corona-Test an. Für eine Infektionen des Lehrpersonals gibt es noch keinen richtigen Plan B. „Im Falle eines positiven Testergebnisses sei die Schule nicht Entscheidungsträgerin“, so Korte. Für den Fall, dass ein Schüler an Covid-19 erkrankt, wird die ganze Klasse in eine 14-tägige Quarantäne geschickt.

Der Unterricht findet dann regulär statt, allerdings digital. Der Lehrer steht dann allein im Klassenraum vor der Kamera. Dafür hat sich die Schule bereits vor den Ferien ausgestattet und dabei gleich an die Neuankömmlinge gedacht. Den fünften Klassen wird im Unterricht gezeigt, wie man mit den Videokonferenztools und der Cloud umgeht.

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