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Verkehr in MeckenheimStreik wirft S 23 aus der Bahn

Lesezeit 3 Minuten
„... wegen GDL-Streik“ lautet die Erklärung per Laufschrift auf dem Meckenheimer Bahnsteig.

„... wegen GDL-Streik“ lautet die Erklärung per Laufschrift auf dem Meckenheimer Bahnsteig.

Meckenheim – Der Streik der Lokführergewerkschaft GdL hat die erst am Montag nach mehrwöchiger Flutpause neu gestartete S 23 schon wieder aus der Bahn geworfen – diesmal allerdings nur im übertragenen Sinne. Für die Bahnkunden bedeutete das, auch am Bahnhof Meckenheim, Umwege in Kauf zu nehmen, die Fahrt mit dem Auto durch den Stau in Endenich durchzustehen oder alternative Beförderungsmöglichkeiten zu auszuprobieren. Und, wie die Anzeige am Bahnsteig verheißt, auch bis zum kommenden Montag.

Ersatzbus soll Lösung für bestreikte S23 sein

Dass neben anderen Bahnen der DB auch die S 23 bestreikt würde, wollten – trotz der Streikankündigung in verschiedenen Medien – einige Meckenheimer nicht glauben. So stand kurz nach 9 Uhr ein Schüler auf dem Weg zur Schule nach Bonn. „Meine Mutter hat extra im Internet nachgeschaut und gesagt, die Bahn würde nur bis Euskirchen nicht fahren“, erklärt der 16-Jährige. Er hatte die ersten beiden Stunden frei und muss erst kurz vor 10 Uhr in der Schule sein. Die Lösung für ihn ist einfach: der junge Mann zückte sein Handy und rief bei Mama an.

Streik-Ersatzbus

Seit Donnerstag Früh fährt auf der Strecke Bonn-Rheinbach in beide Richtungen ein Streikersatzverkehr. Gestern handelte es sich um reinen roten Bahn-Bus mit Mainzer Kennzeichen. Er fährt bis kurz vor Mitternacht

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Bis Montag erwartet die Deutsche Bahn die Auswirkungen des Lokführerstreiks. Die Gewerkschaft GdL hat Arbeitsniederlegungen bis Dienstagmorgen, 2 Uhr, angekündigt. Demnach dürften zum Fahrplanbeginn am Dienstag die Bahnen der S 23 wieder fahrplanmäßig zwischen Bonn und Rheinbach verkehren.

Darüber hinaus ist wegen der schweren Flutschäden weiterhin und für unbestimmte Zeit ab Rheinbach in Richtung Euskirchen nur Busersatzverkehr möglich. (mfr)

Keine Option für Franziska Mielenz. Die 34-Jährige hatte sich zwar „fast gedacht“, dass die S 23 bestreikt werden könnte, aber hatte den Glauben an die Bahn noch nicht ganz verloren. „Ich dachte vielleicht, weil sie ja gerade erst wieder fahren kann, dass sie eine Ausnahme machen würden. Das ist gerade blöd.“ Mielenz ist auf dem Weg nach Witterschlick. Allerdings drängt die Zeit nicht so. „Ich werde erst zwischen 10 und 11 Uhr erwartet“, sagt sie und überlegt die Alternative: „Ich könnte mit der 749 nach Rheinbach fahren und auf die 800 nach Witterschlick umsteigen. Ich kaufe mir immer Vierer-Tickets, weil ich ab und an Richtung Bonn oder Rheinbach mit der Bahn fahre.“ Doch am Ende der Überlegung zieht der ÖPNV den Kürzeren: „Ich werde doch lieber das Fahrrad nehmen. Ich wohne ja nur vier Minuten hier vom Bahnhof weg. Da bin ich eigentlich schneller.“

Die Laufschrift am Bahnsteig meldet: „Wir bitten um Entschuldigung.“ Und zwei Minuten nach der fällig Bahn sagt eine Stimme aus dem Lautsprecher : „... fällt heute aus. Grund dafür sind Streikauswirkungen.“ Vom Streik-Ersatzbus, der gerade an der Bushaltestelle zwischen den Linienbussen der RVK vorfährt, bekommt mangels Durchsage niemand der Gestrandeten etwas mit.

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In sozialen Netzwerken kursierten am Abend vorher noch Schrifttafeln, wonach angeblich ein Schienenersatzverkehr eingesetzt werde. Doch sofort schrieb jemand: „Ich habe beim Streikbüro angerufen“, und ließ die Mitteilung folgen: Weder Zug noch Ersatzbus seien während des Streiks zu erwarten.

„Auch im dritten GDL-Streik wird die Deutsche Bahn ein verlässliches Mobilitätsangebot sicherstellen“, heißt es auf der zum Streik eingerichteten Internetseite der Deutschen Bahn. Für die Strecke Bonn–Rheinbach hält sie diese Ankündigung in Form eines Streik-Ersatzbusses (siehe Kasten). Nach eigenen Angaben schaffte das Unternehmen während der vorigen Streiks im Regional- und S-Bahnverkehr nur 40 Prozent des Zugverkehrs. Dies strebt die Bahn auch in diesem Streik an, doch für die S 23 kann das kaum gelten.

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