Vier Fragen an die Glücksexpertin„Rituale neu gestalten“

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Maike van den Boom liebt das Wasser, in Bonn und in Stockholm.

Maike van den Boom liebt das Wasser, in Bonn und in Stockholm.

Maike van den Boom (49) ist Glücksexpertin, Buchautorin („Wo geht’s denn hier zum Glück?“, „Acht Stunden mehr Glück“) und Rednerin. Sie lebte einige Jahre in Bonn und wohnt jetzt in Stockholm.

Warum macht einen der Anblick eines schönen Gebäudes glücklich?

Gebäude haben einen hohen Assoziationscharakter, sie haben eine Persönlichkeit, die uns anspricht oder zu uns spricht. Nicht jedes Gebäude macht deshalb glücklich. Helle, harmonische Gebäude mit einer freundlichen Ausstrahlung, wie das Schloss Miel, wecken aber leicht Erinnerungen und Assoziationen an eine romantische, heile Welt. Und wer möchte nicht so dann und wann in solchen Gefühlen schweben?

Wo finden Sie Ihre Glücksmomente?

Für mich hat Wasser eine sehr große Anziehungskraft. Bonn war deshalb eine tolle Stadt für mich. Jetzt lebe ich in Stockholm und liebe die starken, abgeflachten Felsen, die hier im Schärengarten überall aus dem Wasser ragen.

Sie haben angesichts der Corona-Pandemie in einem Vortrag gesagt: „Wenn das Bruttosozialprodukt in den Keller rast, dann lasst uns zusammen das Bruttosozialglück steigern.“ Wie soll das gehen?

Es ist ein Trugschluss zu glauben, Krisen machten per se unglücklich, das beweist auch die Glücksforschung. Auch wenn es ein wenig abgelutscht klingt, Krisen sind tatsächlich eine Chance, sich auf das zu besinnen, was uns letztendlich langfristig glücklich macht. Geld und Wohlstand spielen da nur eine begrenzte Rolle. Eine funktionierende Gemeinschaft ist ein sehr viel stärkerer Glückstreiber.

Und was sonst noch?

Auch das zu tun, was uns persönlich wirklich wichtig ist und sinnvoll erscheint. Das sehen wir aber im Fahrtwind des Hamsterrades nicht so gut. Jetzt wurden viele von uns aus dem Rad gekickt und haben die Chance, neue Gewohnheiten zu gestalten. Und da ist eine Krise echt praktisch. Wir scheitern nämlich oft mit unseren Vorhaben, weil wir wieder in alte Gewohnheiten abrutschen. Jetzt sind viele von uns von Grund auf aus der Routine gestoßen worden. Wir verändern nicht nur etwas, wir bauen Grundauffassungen neu. Und das dann beizubehalten, ist sehr viel leichter. Schauen Sie sich jetzt genau Ihr Leben an und gestalten Sie Rituale neu. Gute Beispiele: Beim Mittagessen mit der Familie reihum etwas Positives berichten, beim Händewaschen drei Dinge überlegen, für die Sie dankbar sind. Nur hinhocken und meckern, das ist nicht erlaubt. (dbr)

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