„Bleibt gesund“Anlegespiel mit bunten Steinen wird zum Trend
Wachtberg-Adendorf – Das Anlege-Spiel, das die Schwestern Kate und Mia Lenz auf der Mauer vor der Kirche St. Margareta in Adendorf gestartet haben, hat schon zahlreiche Mitspieler gefunden. „Von uns sind eigentlich nur vier oder fünf Steine. Die anderen wurden alle dazugelegt – so wie wir uns das gewünscht haben“, erklärt Sandra Lenz, die Mutter von Kate und Mia. Gerade hat der Regen zwar das Blatt mit den Spielregeln durchweicht, aber das wird erneuert.
Idee wurde in Niederbachem und Villip aufgegriffen
In Niederbachem und in Villip gibt es schon Nachahmer. „Das finden wir toll“, sagt Lenz: „Wir haben die Idee auch abgeschaut: aus der Facebook-Gruppe ,Basteln für und mit Corona‘, einer ganz tollen Gruppe mit Tausenden guter Anregungen gerade jetzt für die Zeit, in der die Kinder so lange zu Hause sind.“
Lenz ist „nicht so die große Bastlerin“, wie sie findet, aber „die Sache mit den Steinen ist einfach klasse, und man kann sie überall machen“. Darum hat sie den Start der Aktion an der Kirche in ihrem Ort auch gleich sämtlichen Kindergartenkontakten gemeldet und eine Information an ihre WhatsApp-freunde verschickt. „Es soll eine Freude für sämtliche Leute sein“, wünscht sich Lenz: „Wir gehen öfter Spazieren und jetzt haben wir ein schönes Ziel, weil wir nach den Steinen schauen können.“
Die Steine werden gemeinsam zu Hause bemalt. „Die meisten haben wir im Wald gefunden und auch im Vorgarten der Eltern“, berichtet Lenz. Kate, die gerade fünf Jahre alt ist und Mia, die im September ebenfalls fünf wird, kennen sich seit drei Jahren und haben auch eine gemeinsame Schwester von neun Monaten – eine Patchwork-Familie. „Sie lieben sie beide. Sie sind so richtige Puppenmamas und haben schon vor der Geburt ihrer Schwester Rollenspiele und Puppen geliebt“, erklärt die Mutter. Mia ist die Kreativere der beiden, aber Kate schaut sich schnell ab, was ihr gefällt, um es auch zu machen.
So geht’s
Verschiedene soziale Aktionen mit künstlerischem Ansatz, bei denen bemalte Steine im Mittelpunkt stehen, trösten derzeit die Menschen durch die Zeit von Corona – und die damit verbundene Einschränkung sozialer Kontakte.
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Anbauen ist eine Methode: Jemand legt einen bunten Stein aus, andere fügen weitere hinzu, so dass die Kette wächst und ein Ausflugsziel entsteht.
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Verschenken geht auch: Dann dürfen Passanten einen schönen Stein, den sie irgendwo finden, mitnehmen. Meist ist auf dem Stein auch eine Glücksnachricht angebracht, etwa im Sinne einer guten Gesundheit.
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Internet-Rallye: Es werden auch Steine ausgelegt, deren Finder aufgefordert sind, den Stein im Sinne einer Flaschenpost weiterzutragen, im Internet den Fund zu dokumentieren und eventuell den Urheber zu informieren, wie weit der Stein gekommen ist.
Die Spielregeln sollten jedes Mal klar erkennbar sein, damit Steinketten, die wachsen sollen, keine Glieder verlieren. (mfr)
Und die beiden Schwestern haben riesigen Spaß, weil die Steinkette, die sie auf der Kirchenmauer gestartet haben, wächst und wächst. „Ich habe auch schon Kindergartenkinder dort gesehen, die Steine dazugelegt haben. Lenz gefällt ganz besonders der „König der Löwen“-Stein, der im Regen noch das Blatt mit den Spielregeln festhielt. Er stammt von Jenny Koch und trägt den Schriftzug „Hakuna Matata“, das ist das Lied aus der Geschichte „König der Löwen“, mit dem die Figuren Timon und Pumba dem jungen Simba ihre sorgenfreie Lebensphilosophie vermittelten. „Ich habe auch einen Stein mit einem Engel bemalt und bei Oma aufs Grab gelegt“, berichtet Lenz.
„Mal sehen, wie lange die Schlange an der Kirche noch wird.“ Inzwischen treffen immer wieder mal via Internet Fotos bei ihr ein, die neu angefügte Steine zeigen. Kaum hatte sie die ersten Bilder in der Wachtberg-Gruppe geteilt, kamen auch aus anderen Orten Rückmeldungen. „Wir haben auch noch einige Steine in Arbeit, die wir noch auf die Mauer legen wollen.“ Ein Monster wird dabei sein, verrät Lenz. Früchte und Käfer sind beliebte Motive. „Wir malen mit Acrylfarbe – mit Pinseln, aber auch mit speziellen Stiften.
Der größte Wunsch der 35-Jährigen: „Corona soll doch bitte bald enden.“ Dabei will sich die Mutter nicht beklagen, dass sie so viel Zeit mit den Kindern verbringen darf, während ihr Mann Dominik (36) als Bäcker in Hilberath arbeitet. „Uns fehlen einfach die sozialen Kontakte sehr, die üblichen Sonntagstreffen mit den anderen, die Entdeckertouren. Wir waren eigentlich immer irgendwie mit anderen Familien mit Kindern unterwegs.“