„Wachtberger Kugel“Martin Möllerkies gewinnt zum zweiten Mal Lyrikpreis

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Die beiden Sieger Martin Möllerkies (3.v.l.) und Elisabeth Kuhs mit den übrigen Endrundenteilnehmern des Lyrik-Wettbewerbs „Wachtberger Kugel“, der zum zweiten Mal stattfand .

Die beiden Sieger Martin Möllerkies (3.v.l.) und Elisabeth Kuhs mit den übrigen Endrundenteilnehmern des Lyrik-Wettbewerbs „Wachtberger Kugel“, der zum zweiten Mal stattfand .

Wachtberg-Adendorf – Er hat es schon wieder getan: Martin Möllerkies gewann zum zweiten Mal hintereinander die „Wachtberger Kugel“ und setzte sich diesmal gegen 410 Mitbewerber durch. So viele Autoren aus ganz Deutschland und aus benachbarten Ländern bewarben sich mit ihren komischen Gedichten um den Wachtberger Lyrikpreis, der zum zweiten Mal ausgeschrieben worden war.

Bei der Premiere im vergangenen Jahr hatte der 56-jährige Hamburger nicht nur den Jurypreis, sondern auch den Publikumspreis gewonnen. Dieser ging diesmal an Elisabeth Kuhs aus Ratingen, die von der Jury auf Platz zwei gesetzt worden war – das Publikum im ausverkauften Kleinkunstsaal des Adendorfer Drehwerks sah es genau umgekehrt.

Auf Platz drei in der Jury-Wertung kam der Bayer Horst Reindl, Platz drei in der Publikumsgunst sicherte sich Stefan Pölt aus Hattersheim.

„Martin Möllerkies’ Gedichte überzeugen mit ihren fein- und vor allem tiefsinnigen Reim- und Wortspielereien“, so begründeten die beiden Erfinder des Wettbewerbs, Dieter Dresen und Herbert Reichelt, das Urteil der Jury. Man spüre jederzeit die pure Freude an komischen Sprachkonstruktionen und erkenne ein genaues, sensibles Sprachgefühl. „Er hat einen tiefgründigen, auch sarkastischen Humor, der immer wieder Lust auf mehr macht“, so Dresen in seiner Laudatio.

Der Sieger nahm eine handgetöpferte „Wachtberger Kugel“ entgegen, die Töpfermeister Peter Hansen auch für den Zweit- und den Drittplatzierten hergestellt hatte. Von Josef Kemp aus Holz gefertigt waren die „Wachtberger Kugeln“ als Trophäen des Publikumspreises.

Bei der zweiten Auflage bewarben sich 411 Autoren mit insgesamt mehr als 2000 komischen Gedichten um den Wachtberger Lyrikpreis. „Das sind etwa 100 Teilnehmer weniger als im vergangenen Jahr – viele Autoren vom Vorjahr haben scheinbar gemerkt, dass sie qualitativ nicht mithalten können und sich diesmal nicht mehr beteiligt“, vermutete Dresen. Dafür sei das Einzugsgebiet wesentlich größer geworden, die Einsendungen kamen aus ganz Deutschland, aber auch aus Österreich, der Schweiz und aus vielen anderen Ländern – sogar aus Neuseeland.

Die sechs besten wurden von der Jury eingeladen, beim Finale in Adendorf dabei zu sein und um die begehrten Trophäen zu kämpfen. Jeder Einzelne wurde von einem Jurymitglied mit augenzwinkerndem Humor vorgestellt und durfte anschließend einige seiner Werke vortragen, um die Gunst des Publikums zu gewinnen. Die Lyrikfans durften nämlich jeweils eine Mini-Kugel mit dem Namen ihres Favoriten in einen Karton werfen, um den Sieger des Publikumspreises zu bestimmen.

„Aber eigentlich ist jeder, der hier heute Abend eingeladen wurde, ein Gewinner und hat einen Preis verdient“, machte Reichelt klar.

Die Veranstaltung selbst war übrigens im Vorverkauf binnen zehn Minuten ausverkauft, freute sich Dresen über den erstaunlichen Erfolg des noch jungen Wettbewerbs. Für die Wartezeit bis zur nächsten Preisverleihung 2019 empfahl Reichelt „Schlemmen für die Lyrik“ mit einer neuen Form der „Wachtberger Kugel“. Karl und Maria Sonntag von „Charlys Backstube“ in Pech hatten nämlich kleine, kugelförmige Trüffel mit Champagner- oder Eierlikörfüllung hergestellt und in kleine Etuis verpackt; ein Euro vom Verkaufspreis kommt der Ausrichtung des Wettbewerbs zugute. Voraussichtlich im April werde die Ausschreibung für die dritte Auflage veröffentlicht, so Dresen.

Neben Dieter Dresen und Herbert Reichelt gehörten zur Jury auch Wachtbergs Altbürgermeister Hans-Jürgen Döring, Literaturscout Anja Rüdiger, Fernsehjournalist Michael Schmid-Ospach, der Autor und Fotograf Hans Weingartz sowie Chefredakteur Erwin Ruckes vom Online-Magazin „Bonndirekt“, der auch für die musikalische Begleitung des Abends sorgte.

www.wachtberger-kugel.de

Sammelband

Wie im Vorjahr gibt es erneut eine Anthologie zum Lyrikwettbewerb um die „Wachtberger Kugel“, die bei der Preisverleihung der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Diesmal sind die besten Gedichte von 81 Autoren darin versammelt.

Dieter Dresen und Herbert Reichelt hatten jedes der Gedichte mindestens dreimal gelesen, um eine Vorauswahl für die Anthologie zu treffen. Das Bild für das Buchcover mit Streuobstbäumen vor dem Radom steuerte die Wachtberger Künstlerin Maria Kontz bei.

Ab sofort kann der Sammelband nicht nur im Buchhandel erworben werden, sondern er wird auch im Wachtberger Rathaus zum Verkauf ausliegen oder kann direkt bei den Veranstaltern per E-Mail bestellt werden unter der Adresse lyrik@wachtberger-kugel.de: Dieter Dresen/Herbert Reichelt (Hrsg.): Die besten Kugel-Schreiber 2018, Kid Verlag Bonn, ISBN: 978-3-929386-81-3, Preis 12 Euro.

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