Eierdiebe in AdendorfLandwirte sehen Vertrauensbasis gestört

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Wachtberg Eierladen

Lea und Matthias Cremerius ärgern sich über die Ei­er­dieb­stähle und wollen eine Vi­deo­über­wa­chung ein­rich­ten.

Wachtberg – Seit Dezember bieten Lea und Mathias Cremerius Hühnereier aus artgerechter Freilandhaltung auf ihrem Hof in Adendorf an. Dort hat das Ehepaar ein Eierhäuschen aufgestellt. Aufbewahrt werden die Eier in 30er-Horden in einem Kühlschrank, aus dem sich Kunden von morgens 8 Uhr bis abends 19 Uhr ihre Landeier in bereitgestellte Kartons abpacken können. Die Obstbauern setzen hier auf Vertrauen: die Ware wird entnommen und ein entsprechender Betrag in einen dafür vorgesehenen Briefkasten an der Wand geworfen. Die Eier sind nicht sortiert, jedes kostet ungeachtet seiner Größe 40 Cent. Seit Januar geht allerdings ein Eierdieb um.

Im Dezember klappte die kontaktlose Direktvermarktung der Eier, die dort verkauft werden, wo sie auch produziert werden, auch tadellos, berichtet Lea Cremerius. Die Leute seien ehrlich gewesen und einige hätten sogar mehr Geld eingeworfen als nötig. Aber jetzt sind Tag Verluste zu beklagen, die manchmal bis zu 30 Prozent der Einnahmen ausmachen. Da einige Leute jedoch auch mehr zahlen, sei die genaue Höhe der Defizite gar nicht zu beziffern, erläutert die Jungbäuerin. Die studierte Agrarwissenschaftlerin ist betrübt: „Es ist wirklich traurig, dass die Leute so unehrlich sind und die Eier einfach wegnehmen, ohne zu bezahlen. Schließlich arbeiten wir auf Vertrauensbasis.“

Auf Facebook schreibt die 25-Jährige in die Gemeinschaft: „So macht das wirklich keinen Spaß und auch wenig Sinn! Wir kümmern uns mit viel Liebe um unsere Hühner und werden mittlerweile jeden Tag in unserem Eierhäuschen bestohlen. Das ist so traurig!“ Vor allem in Zeiten von Corona mache das Angebot von kontaktlosem Einkaufen Sinn, führt Cremerius aus. Vor dem Eierhäuschen werde zudem Desinfektionsmittel bereitgestellt. Der regionale Einkauf sei, da völlig kontaktlos, somit nicht nur ökologisch sinnvoll: „Die Kunden begegnen bei uns niemandem, wenn sie einkaufen.“ Inzwischen hat das Ehepaar eine Kamera im Eierhäuschen installiert. Sollten allerdings weiter Eier gestohlen werden, „überlegen wir, das Eierhäuschen zu schließen“.

Seit November bewohnt das aus der Eifel stammende Federvieh, zu dem auch drei Hähne gehören, ein artgerecht ausgebautes Hühnermobil direkt am Adendorfer Hof. Die Hühner haben dort jede Menge Platz zum Laufen, Scharren und Picken und vor dem Hühnerstall sieht es grün aus. Tagsüber halten sich die Hühner auf der Wiese auf, sobald es dunkel wird, klettern sie in ihr rollendes Hühnerhaus. Dort sammeln Lea und Mathias Cremerius einmal täglich die Eier ein. Ist die Wiese abgepickt, fährt das Hühnermobil zum nächsten Platz mit natürlichem Grünfutter. „Außerdem fressen unsere Hühner Kraftfutter sowie Salat- und Obstreste aus unserem Hofladen und unserem Café Landlust“, so Cremerius. Beliebt seien auch die Brötchen vom Vortag.

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