Selbst gemachtVettelhovener Konditor backt jetzt für Villiper Laden

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Torten und Gebäck in Villip stammen nun von einer Bäckerei aus Vettelhoven.

Torten und Gebäck in Villip stammen nun von einer Bäckerei aus Vettelhoven.

Wachtberg-Villip – „Bitte mit Ei und Tomaten“, bestellt die Kundin in „Tant Annas Dorflädchen“, und prompt wird das frische Gebäck nach Wunsch belegt. Beim Übergang der Pächter im einzigen Villiper Laden hat sich nur die Herkunft der Backwaren geändert, ansonsten nicht einmal der Name. Schon am 4. Januar, gleich nach den Neujahrstagen, ging es los. Und die gewohnte Mischung aus Lebensmitteln, Zeitschriften und Backwaren gibt es weiterhin.

„So einen Laden kann man nicht brach liegen lassen“, sagt der neue Inhaber Thomas Klassmann. Der 52 Jahre alte Konditormeister, der seit 2018 die Traditionsbäckerei Raths in Vettelhoven (Kreis Ahrweiler) besitzt, hatte erst kurz vor Weihnachten von der Chance zur Übernahme in Villip erfahren und sofort zugegriffen. Seine Filiale in Adendorf hatte er gerade geschlossen.

Gute Kunde sind die Stütze

Klassmann betreibt neben der mehr als 100 Jahre alten Bäckerei in Vettelhoven auch das Café Berlin in der Ahrweiler Altstadt sowie das Café Landlust in Meckenheim-Merl, das zum Obsthof Cremerius gehört.

Der Konditor stammt aus Köln-Porz und ist alleiniger Inhaber der Unternehmergesellschaft. 31 Mitarbeiter hat die Firma, vier davon nun in Villip, wie Gaby Hoffmann sagt. Sie führt gemeinsam mit Elke Thiel das Büro und wirkt derzeit auch tatkräftig im Verkauf mit.

Ein neues Geschäft in Zeiten einer Pandemie zu eröffnen ist keine Kleinigkeit. „Bis Corona waren wir auf einem aufsteigenden Ast“, berichtet Klassmann: „Wir haben vor allem in Meckenheim gemeinsam mit dem Caterer ,Evation‘ einen kleinen Mittagstisch angeboten, aber im Moment fällt alles flach.“ Torten verkauft Klassmann dennoch. „Heute gehen zwei Geburtstagstorten raus, und wir haben auch trotz Corona eine fünfstöckige Hochzeitstorte ausgeliefert.“

Trotz Corona will der Konditor expandieren

Gute Kunden sind seine Stütze: das Schloss Miel, die Burg Heimerzheim und auch einige Altenheime. Jedoch noch keines im Rhein-Sieg-Kreis. „Mundpropaganda erreicht da vielleicht noch etwas. Sie hat schon bewirkt, dass ich in Villip bereits Kunden aus Ließem habe, und auch viele alte Kunden aus Adendorf sind uns treu geblieben. Da kann ich nur ,Danke‘ sagen.“

Klassmann hegt auch Expansionsgedanken nach Westen. Er hat beobachtet, wie wenig Einkaufsmöglichkeiten die Menschen im Raum Altenahr haben und denkt an eine Erschließung mit einem mobilen Backshop.

In Villip plant er, das Mittagsangebot zu verbessern. „Wir werden später Würstchen und Salat anbieten. Auf jeden Fall selbst gemacht. Aktuell hat er wegen Corona das Getränkeangebot reduziert, aber das soll sobald wie möglich erweitert werden. Die Stammkunden werden in Villip nicht einmal ihren gewohnten Bohnen-Kaffee vermissen.

Backwaren nach altbewährtem Rezept

Die Backwaren werden nun nicht mehr in Godesberg geholt, sondern kommen aus Klassmanns Ofen. „Nach den alten, bewährten Rezepten, die wir von Raths übernommen haben. Jetzt werden auch in Villip Brötchen frisch gebacken.“

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Die Kunden haben sich an das neue Sortiment schnell gewöhnt. Die Torten und Kaffeeteilchen von der Grafschaft waren gleich sehr beliebt. Das „Brot des Monats“ ist aktuell ein „Sechs-Ähren-Brot“, das so heißt, weil es aus sechs verschiedenen Körnern gebacken wird. Roggen und Weizen sind die Basis. Nun gibt es jeden Monat etwas Neues zum Probieren.

Tant Annas Dorflädchen, Gimmersdorfer Straße 57 in Villip, Ruf (0228) 9 34 82 00.

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