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SPD verliert gefrustetes RatsmitgliedSchacknies wirft hin, Alina Lägel rückt nach

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Enewa ist das kommunale Energieunternehmen in der Gemeinde Wachtberg

Wachtberg – Hans Otto Schacknies (parteilos) hat sein Ratsmandat, das er stets für die SPD ausgeübt hat, aus Frust zurückgegeben. „Aus persönlichen Gründen“, wie er der Rundschau erklärte. Was er offenbar nicht sagen will, um keine weiteren Debatten zu entfachen: Im Umgang mit Gemeinde und SPD-Kollegen ist der 70-Jährige so enttäuscht, dass er nicht mal mehr die Legislaturperiode beenden will, den Aufsichtsratsposten beim örtlichen Energieversorger Enewa verliert und auch auf seinen Einfluss in Gemeindewerken sowie im Haupt- und Finanzausschuss verzichtet. „Ich habe gerne mitdiskutiert. Es ist eine Leidenschaft von mir, überall meinen Senf hinzugeben. Das werde ich vermissen.“

Nachrückerin von der Reserveliste der SPD

Wie die Gemeinde Wachtberg an diesem Dienstag schlicht mitteilte, hat Schacknies sein Mandat zum Ablauf des Jahres 2021 niedergelegt. Die Ersatzperson aus den Reihen der SPD stehe fest: Alina Lägel.

Schacknies war über die Reserveliste der SPD in den Rat gewählt worden. Ersatzbewerber waren nicht benannt. Darum, so die Gemeinde, sei nun auf die bis Platz sieben ausgeschöpfte Reserveliste zurückgegriffen worden. Mit Platz acht kommt nun Alina Lägel zum Zug. Sie habe auch bereits die „Ersatzbestimmung“ angenommen, teilte die Gemeinde mit.

Alina Lägel, Ehefrau des Wachtberger SPD-Vorsitzenden Paul Lägel aus Züllighoven, ist Beisitzerin im Vorstand der Wachtberger SPD. Sie gehörte bereits vor der Übernahme des Ratsmandats als Sachkundige Einwohnerin dem Bildungsausschuss an. Sie war für die SPD bei der vorigen Wahl in Adendorf angetreten und ist Mitglied im dortigen Ortsausschuss.

Ehefrau von SPD-Politiker Paul Lägel

„Ich bin 1968 in der Hauptstadt der Ukraine, Kiew, geboren und aufgewachsen. Mein Studium der Wirtschaftsinformatik habe ich an der Kiewer Hochschule für Volkswirtschaft absolviert“, teilt Lägel auf der SPD-Internetseite über sich mit. Im Jahr 2004 sei sie „aus familiären Gründen“ in Deutschland eingereist und habe „überall freundliche Aufnahme gefunden“.

Lägel: „Ich bin glücklich verheiratet und habe eine Tochter. Mein Ehemann ist geborener Wachtberger. Durch ihn habe ich den Zugang zur SPD gefunden – hier fühle ich mich gut aufgehoben.“

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„Die SPD ist die eigentliche Kommunalpartei – nah am Menschen, nah an seinen Problemen“, findet Lägel. „Meine Triebfeder für kommunalpolitische Aktivitäten ist die hier gelebte Demokratie, die vom Engagement des Einzelnen lebt, der sich freiwillig und ehrenamtlich einsetzt.“ Digitale Unterstützung für Schule und Schüler, Förderung der Kindertagesbetreuung, Stärkung der vielfältigen Freizeitunterhaltung für junge Menschen, umweltfreundliches Mobilitätsangebot, hindernisfreier und ungefährdeter Radfahr- und Fußgängerverkehr zählt Lägel zu den „Kernpunkten“ ihres „kommunalpolitischen Einsatzes“. Ihr sei es wichtig, „eine fundierte Sachpolitik zu machen, mit viel Kontakt zu den Bürgern.“ Klimaneutralität und Unterrichtsausfall stünden ganz oben an.

Als Parteiloser an der Fraktionsspitze

Hans Otto Schacknies aus Villiprott war stets als parteiloses Mitglied auf der Liste der SPD zu finden, führte über Jahre sogar die SPD-Fraktion an. Seit 2004 hatte er dem Rat angehört – eine Tätigkeit, die er gerne auch 20 Jahre später noch ausgeübt hätte. Seine Erfahrung aus seiner beruflichen Tätigkeit beim Bundesrechnungshof prägte auch sein politisches Engagement. Darum war seine Expertise in Finanzdingen stets gefragt.

Die SPD hat derweil eine Wunschliste für die Umbesetzung von Ausschüssen aufgestellt. Demnach soll Kristian Lempa als Sachkundiger Einwohner in den Ausschuss für Umwelt, Klimaschutz und Mobilität einziehen.

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