Volksbank in Wachberg-AdendorfWie es nach der Automatensprengung weitergeht

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Trümmer von Vorbau und Deckenverkleidung waren weit verstreut. 

Trümmer von Vorbau und Deckenverkleidung waren weit verstreut. 

Wachtberg – Gegen 3.30 Uhr hallten zwei Donnerschläge durch Adendorf. Anwohner berichteten vom Zittern, das sie in ihrer Wohnung spürten, und glaubten an verboten große Böller. Doch den Lärm hatten skrupellose Automatensprenger verursacht, die es auf das Geld im Kassengerät der Volksbank Euskirchen an der Töpferstraße abgesehen hatten.

Jetzt muss ein Statiker untersuchen

Bei der Sprengung ist das Gebäude so arg in Mitleidenschaft gezogen worden, dass die Euskirchener Volksbank erst das Untersuchungsergebnis eines Statikers abwarten will, bevor sie erklären kann, wo und wie es in Adendorf weitergeht. Geldscheine aus dem zerstörten Automaten flatterten zwischen den Trümmern umher. Ob und wieviel Beute die Kriminellen machten, ist offen.

„Die Stelle ist vorübergehend! geschlossen“, sagte Bank-Sprecher Achim Simon und betonte das Ausrufezeichen hinter „vorübergehend“: „Wir nutzen dies nicht, um unsere Geschäftsstellenstruktur zu verändern, wie dies andere Geldinstitute nach solch einem Ereignis schon gemacht haben.“

In der Nacht stellten Feuerwehr und Polizei zunächst sicher, dass in den rauchenden Trümmern kein Mensch liegt. Verletzte hat es laut Polizei nicht gegeben. Zur Fahndung war ein Hubschrauber eingesetzt. Eine „Festnahme möglicher Tatverdächtiger“ habe es bislang aber nicht gegeben, teilte die Polizei mit. Anwohner sahen mehrere Personen und ein dunkles Auto.

Auch wegen des verwendeten Sprengstoffs blieb die Hauptdurchgangsstraße von Adendorf stundenlang gesperrt. Erst nach Begutachtung des Tatortes durch einen Sprengstoffexperten des Landeskriminalamtes konnte auch die Straße gegen 5.45 Uhr wieder frei gegeben werden. Die Kriminalpolizei bittet Zeugen, sich unter der Rufnummer (0228) 150 zu melden.

Arbeiter hatten alle Hände voll zu tun, im Chaos Ordnung zu schaffen.

Arbeiter hatten alle Hände voll zu tun, im Chaos Ordnung zu schaffen.

Drei bis vier Mitarbeiter hat die Bank in Adendorf. Wo sie in der nächsten Zeit arbeiten werden, hängt vom Resultat der Bauprüfung durch den Statiker ab. „Es ist gerade, so kurz nach der Flut, schwierig, Ersatzcontainer zu beschaffen oder Handwerker zu verpflichten“, erklärte Simon. Schon die Hauptstelle am Veybach in Euskirchen sowie die Nebenstellen in Bad Münstereifel und Kommern müssten ihre Kunden derzeit in Lastwagen empfangen.

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„Wir haben auch Abwehrmaßnahmen gegen Sprengungen getroffen. Wie sie wirkten, müssen wir noch untersuchen“, sagt Simon. Adendorf ist die erste Zweigniederlassung der Volksbank Euskirchen, die von Automatensprengern heimgesucht wurde. Allerdings haben Kriminelle es schon einmal auf den Inhalt des Automaten abgesehen gehabt: Das war ein maskiertes Diebes-Quartett in der Nacht zum 5. April 2013 – also noch vor der Fusion der Volksbank Wachtberg 2017 mit der Volksbank Euskirchen. Es riss den Automaten aus der Verankerung, wurde aber entdeckt und gestört, so dass es floh und den Automaten auf dem Bürgersteig zurückließ. Den Fluchtwagen entdeckte die Polizei damals jenseits der Landesgrenze in der Gemeinde Grafschaft. Diesmal gibt es keine Spur.

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