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Weniger AnmeldungenHans-Dietrich-Genscher Schule soll attraktiver werden

Lesezeit 4 Minuten
Gebäude auf dem neuesten Stand: Ende 2015 wurde die energetische Sanierung des Schulzentrums abgeschlossen.

Gebäude auf dem neuesten Stand: Ende 2015 wurde die energetische Sanierung des Schulzentrums abgeschlossen.

Wachtberg – Es ist erst rund ein halbes Jahr her, da erhielt die Hans-Dietrich-Genscher Schule – Profilierte Gemeinschaftshauptschule ein für die Verantwortlichen sehr erfreuliches Zeugnis. Qualitätsprüfer der Bezirksregierung nahmen vier Tage lang den Unterricht und die Abläufe, das Schulgebäude und das -programm unter die Lupe und vergaben teils gute, teils sehr gute Bewertungen. Als exzellent beurteilten sie etwa die Schülerberatung und -betreuung, den „Lebensraum Schule“ und das soziale Klima, „gut“ erhielt beispielsweise das schulinterne Curriculum.

Trotz dieser positiven Ergebnisse ist eine Diskussion um die Zukunft der Schule entbrannt, auch und vor allem aufgrund des Schulentwicklungsplans, der von sinkenden Anmeldezahlen berichtet. „Die aktuellen Anmeldungen für das Schuljahr 2017/18 zeigen eine Veränderung der Pendlerströme an; offensichtlich besuchen nun mehr Jungen aus der Gemeinde Wachtberg eine Realschule in Bad Godesberg“, ist in der Ausarbeitung der Projektgruppe Bildung und Region zu lesen.

SPD will Einrichtung einer Gesamtschule prüfen

Sollte sich dieser Trend fortsetzen, so werde die Zahl der Klassen in der Jahrgangsstufe 5 die Zweizügigkeit nicht mehr überschreiten. Daher sei die „Profilierte Gemeinschaftshauptschule“ gut beraten, ihr pädagogisches Konzept „noch intensiver“ zu vermitteln – wie etwa Anfang Dezember bei einem Tag der offenen Tür.

Daraufhin hatte die SPD in einem Antrag angeregt, die Verwaltung möge prüfen, ob und unter welchen Voraussetzungen die Einrichtung einer Gesamtschule in der Gemeinde möglich sei – worauf Schulleiter Hendrik Heimbach mit Unmut reagierte. Dies bringe Unruhe in der Elternschaft, kritisierte der Direktor in der Sondersitzung des Bildungsausschusses zum Schulentwicklungsplan, aus seiner Sicht wäre es besser gewesen, zunächst mit der Bonner Gesamtschule Kontakt aufzunehmen.

Nach Heimbachs Einschätzung müssten bei einer solchen Umwandlung der Schule bauliche Veränderungen im Berkumer Schulzentrum vorgenommen werden, das bisherige Konzept habe genauso wenig Bestand wie das Kollegium. Auch die CDU goutierte den Vorstoß der Sozialdemokraten nicht. Darüber sei bereits in der Vergangenheit beraten worden, erklärte Helmut Beckschäfer, und die Politik sei übereingekommen, den Standort der weiterführenden Schule in Wachtberg nicht in Frage zu stellen.

Fraktion betont es geht um Umstrukturierung

Demgegenüber kam auch von der UWG-Fraktion der Wunsch, ein weiterführendes Schulangebot bis zum Abitur in Wachtberg einrichten zu wollen, die Möglichkeiten der Hans-Dietrich-Genscher-Schule seien „eingeschränkt“ und „unflexibel“. „Der erste Schritt könne ein Teilstandort einer Gesamtschule sein, wie ihn die SPD zur Prüfung beantragt habe“, so die UWG. In einer Einlassung vom 31. Dezember dann betonte die Fraktion, die Befürchtungen einer Schließung seien unbegründet, es gehe lediglich um eine Umstrukturierung. „Die genannten Stärken der Hauptschule könnten auch in einer Gesamtschule beibehalten und sogar ausgebaut werden“, schrieben die Politiker.

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Heimbach hält dagegen. Besondere Pluspunkte der Lehrstätte seien die individuelle Förderung, die das Angebot einer Realschule übertreffe, die Möglichkeit von Basis- und Erweiterungskursen, die Möglichkeiten bei der Berufsorientierung und die Zusammenarbeit mit dem Ökumenischen Arbeitskreis bei „Deutsch als Fremdsprache“. Rund ein Drittel der Schüler der zehnten Klasse erlange jährlich die Qualifizierung für die gymnasiale Oberstufe.

Beschluss des Bildungsausschuss lässt alles offen

In einem Schreiben weist die Schule ferner auf die sehr guten Chancen der Schüler in den Basisklassen hin, Ausbildungsplätze im Handwerk zu ergattern. Solche in den Erweiterungsklassen hätten zudem gute Möglichkeiten, Fachhochschul- oder auch Hochschulreife zu erlangen. „Eine eigenständige Gesamtschule ist jedenfalls nur ein Scheinweg“, heißt es in dem Schreiben, die benötigten Anmeldezahlen würden selbst nach Bürgerbegehren und dem Wunsch der Elternschaft selten erreicht. „Die Folge: Schließung der einzigen weiterführenden Schule in Wachtberg und eine Verschlechterung der Standortfaktoren für unsere Gemeinde.“

Nach Beschluss des Bildungsausschuss soll die Verwaltung nun prüfen, „wie das weiterführende Schulangebot erhalten und ausgebaut werden kann. Dabei sind alle Optionen einzubeziehen“. Eine Formulierung, die keine Möglichkeit ausschließt.

Das will die Schule tun, um attraktiver zu werden

Projekte der Schule: Bildung einer Projektgruppe aus der Lehrerschaft, um Ideen für eine Attraktivitätssteigerung zu entwickeln; Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit; Ausrichtung eines Tages der offenen Tür, der zukünftig jedoch früher, im Oktober oder November, veranstaltet werden soll; Kooperation mit der Gemeinschaftsgrundschule Niederbachem im Rahmen von MINT (etwa Besuch der Forscherinsel der Grundschule Niederbachem durch Schüler der Hans-Dietrich-Genscher-Schule).

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