Wie wollen wir l(i)eben?Fotoausstellung präsentiert Liebesgeschichten

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Die Schwarz-Weiß-Fotografien zeigen Ronja Heinz und Deborah Wißkirchen in der Alten VHS in Bonn.

Die Schwarz-Weiß-Fotografien zeigen Ronja Heinz und Deborah Wißkirchen in der Alten VHS in Bonn.

Bonn – „Wenn du verliebt bist, dann möchtest du das nicht verstecken.“ Ihre große Liebe möchten auch Anna und Julie, ein junges lesbisches Pärchen, gerne nach außen zeigen, doch viel zu häufig werden sie mit Stereotypen und Homophobie konfrontiert: „Welcher Typ hat dich verletzt?“, ist eine der Fragen, mit denen sich die jungen Frauen auseinandergesetzt sahen.

Da ist Elena, deren Freund Sebastian („Basti“) an einer schweren unheilbaren Multisystemerkrankung leidet und mittlerweile ein Pflegefall ist. Trotzdem wird die Liebe zwischen beiden jeden Tag stärker ...

„Wir wollen die unterschiedlichen Facetten von Liebe und Freundschaft zeigen“

Zwölf ganz unterschiedliche Liebesgeschichten haben die beiden jungen Amateurfotografinnen Ronja Heinz und Deborah Wißkirchen in ihrer Fotoausstellung zusammengetragen, die zurzeit in der Alten VHS in Bonn zu sehen ist. 

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„Wie wollen wir l(i)eben?“ fragen sie in ihrer Werkschau. Gezeigt werden viele persönliche Geschichten von Menschen aus ganz Deutschland, die sie seit August besucht hatten: „Wir wollen die unterschiedlichen Facetten von Liebe und Freundschaft zeigen, die die von uns porträtierten Menschen äußern mit ihren Wünschen an die Zukunft und an die Liebe“, erklärte Ronja Heinz.

Dabei spielten weder Herkunft noch Hautfarbe oder Geschlecht eine Rolle: „Liebe sollte kein Geschlecht haben, man verliebt sich in einen Menschen.“

Kritisch hinterfragen die jungen Künstlerinnen auch das „modern Dating“, etwa das Kennenlernen über Online-Dating-Plattformen oder Apps. Hierbei vermisst Ronja Heinz die Romantik: „Die geht leider viel zu oft abhanden.“

Fakten

Die Ausstellung ist zu sehen bei freiem Eintritt in der Alten VHS, Kasernenstraße 50, 53111 Bonn. Öffnungszeiten montags bis freitags 18 bis 22 Uhr sowie zu Veranstaltungen im Haus. Infos unter www.alte-vhs.de. Zur Ausstellung ist ein kostenloses Begleitheft mit den Stories zu den Fotos erschienen. Kontakt: E-Mail: hello@wiewollenwirlieben.de (fes)

www. wiewollenwirlieben.de

Einzigartige Erlebnisse

Die Fotos der Porträtierten sind in Schwarz-Weiß aufgenommen. Das erzeugt eine ganz besondere Intimität und Nähe, manche Aufnahmen wirken vertraut, andere sinnlich oder auch lustig. Andere stimmen traurig und nachdenklich.

„Alle unsere Erlebnisse waren einzigartig, wir haben Gänsehautmomente gehabt, wir haben zusammen gelacht und geweint, Tränchen weggedrückt, gemeinsam philosophiert über das Leben und die Liebe“, schilderte Ronja Heinz.

„Es geht um die Liebe“

Kennengelernt haben sie die Leute entweder über Aufrufe in den sozialen Netzwerken, einige kannten sie aus dem Freundeskreis, andere sprachen die beiden Fotografinnen direkt an. Ihre Hauptmotivation beschreiben die beiden so: „Es geht um die Liebe, die immer stärker sein sollte als irgendwelche Normen, Bräuche oder kulturelle und gesellschaftliche Dogmen.“ 

Ein Beispiel hierfür ist unter anderem Christoph Hertzsch, der in München den deutschlandweit ersten queeren Fußballclub „Streetboys München“ ins Leben gerufen hat. Transgenderfrau Hina aus Pakistan, die früher Ali hieß und in ihrem Heimatland auch bis heute aufgrund der Gesetzeslage nur als Ali leben darf. Und da sind Kim Hoss und ihre Oma Inge, die ihre Geschichten rund um die Liebe und das Leben in einem gemeinsamen Podcast veröffentlichen.

Das Projekt möchten die beiden Fotografinnen fortsetzen.

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