Zwischen Erpel und RemagenBürger geben Zustimmung zu kleiner Rheinquerung

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Zwischen den Türmen der einstigen Ludendorff-Brücke in Erpel (Vordergrund) und Remagen könnte die neue Brücke für Fußgänger und Radfahrer nach Ansicht der Initiatoren entstehen.

Zwischen den Türmen der einstigen Ludendorff-Brücke in Erpel (Vordergrund) und Remagen könnte die neue Brücke für Fußgänger und Radfahrer nach Ansicht der Initiatoren entstehen.

Erpel/Remagen – Eine Fußgänger- und Fahrradbrücke an der Stelle der einstigen historischen Brücke von Remagen werde die touristische Anziehungskraft der beteiligten Kommunen steigern – dieser Aussage stimmen 89 Prozent der Befragten zu. 82 Prozent glauben, dass das Projekt die Attraktivität der beteiligten Kommunen steigern werde. Und 64 Prozent denken, dass sich das Verkehrsaufkommen verringern werde, weil Umwege vermieden würden.

Das sind drei Einzelergebnisse einer Online-Befragung, die von der Verbandsgemeinde Unkel, der Ortsgemeinde Erpel und der Stadt Remagen in Auftrag gegeben wurde und die von Professor Dr. Holger J. Schmidt von der Hochschule Koblenz und seinem Team begleitet und inzwischen komplett ausgewertet wurde. Das Ergebnis: Von 3521 Bürgern befürworten 91 Prozent die Idee, 81 Prozent gaben ihr sogar die Bestnote 1. Das sei ein starkes Votum, das zusätzliche Motivation gebe, mit ganzer Kraft weiterzumachen, so Karsten Fehr, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Unkel (siehe auch Interview unten). Es gehe darum, mit einem konkret fassbaren Projekt die vielpropagierten Verkehrswende anzugehen.

Fähren würden Kunden verlieren

Zwischen Bonn und Neuwied gibt es keine Rheinbrücke, allerdings verkehren mehre Fähren, denen mit dem Bau einer Radfahrerbrücke sicherlich Kunden verloren gehen würden; die zuständige Energieversorgung Mittelrhein wollte auf Anfrage allerdings nicht verraten, wie viele Fußgänger und Radfahrer die Fähren in Linz und Erpel („Nixe“) nutzen. Die immer mal wieder vor allem vom Bundestagsabgeordneten Erwin Rüddel (CDU) ins Gespräch gebrachte Rheinbrücke zwischen den Bundesstraßen B 42 (bei Linz) und B 9 (bei Remagen) war zuletzt vor gut zwei Jahren auf Kritik in der Region gestoßen: Keine Kommune wolle die Brücke, es gebe keinen Handlungsbedarf, das Ganze sei eine Phantomdebatte, hieß es.

Die „kleine Rheinquerung“ in Form einer Brücke für Fußgänger und Radfahrer zwischen den historischen Türmen der einstigen Ludendorff-Brücke, die heute als Mahnmal gegen den Krieg und für den Frieden gelten, aber auch sanierungsbedürftig sind, halten die Befürworter dagegen für eher umsetzbar. Unterstützt wird das Projekt unter anderem von Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC).

Pläne in Bonn

In der Bundesstadt Bonn hat der Planungsausschuss unlängst die Verwaltung damit beauftragt, den Bau einer Brücke für Fußgänger und Radfahrer zwischen der Südstadt und Beuel in einer Machbarkeitsstudie zu prüfen. Die Idee für eine vierte Rheinquerung in Bonn stammt vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC). (csc)

Von außergewöhnlich guten Werten spricht Professor Holger Schmidt mit Blick auf die Ergebnisse: „Eine sehr hohe Zahl an Teilnehmern und ein sehr positives Feedback unabhängig von Alter, Geschlecht und Wohnort.“ Die Einschätzung von 90 Prozent der Befragten, wonach sich die Brücke positiv auf die Gastronomie in den Kommunen auswirken würden, teilt Bürgermeister Karsten Fehr ausdrücklich. Aber auch jeder Einzelne werde Vorteile von einer rund um die Uhr zur Verfügung stehende Rheinquerung haben, die zudem unabhängig vom Wasserstand des Strom sei.

Die nächsten Schritte der Ideengeber sind nun, die raumordnerischen und stadtplanerischen Aspekte untersuchen zu lassen. Außerdem soll eine ingenieurtechnische Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden, die auch Aussagen über die Höhe der Kosten geben werde, so Remagens Bürgermeister Björn Ingendahl.

Die Befragung

Die Online-Befragung lief den ganzen März 2020 über. Insgesamt machten 3521 Menschen mit. Davon kamen 1282 aus Remagen und 1335 aus der Verbandsgemeinde Unkel. Aber auch aus Bad Honnef (53 Befragte) und Königswinter (13) kamen Teilnehmer. 57 Prozent aller Befragten sind Männer. 12 Prozent aller Teilnehmer gaben an Selbstständigkeit zu sein. 39 Prozent erklärten, zumindest gelegentlich mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren. Insgesamt wurden laut Auswertung rund 20 000 Anmerkungen abgegeben. Bei der Frage nach der möglichen Architektur der Brücke fielen oft Begriffe wie leicht, filigran, schwebend, schlank und unauffällig. (csc)

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