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Drei Prozent mehr als 2017Zahl der Migranten in NRW 2018 auf Höchststand

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Migranten

Exil-Iraner grillen bei 21 Grad und wolkenlosem Himmel und genießen das schöne Wetter am Ostermontag.

Düsseldorf/Nürnberg – Die Zahl der Ausländer hat im Jahr 2018 einen Höchststand erreicht. Nach Angaben des Statistischen Landesamts lebten 2,648 Millionen Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit in Nordrhein-Westfalen. Das sind drei Prozent mehr als Ende 2017 und damit der höchste Stand in der Geschichte des Bundeslandes. In 50 der 53 kreisfreien Städte ist die Zahl angestiegen.

Der stärkste Zuzug kommt aus Syrien (plus 15.900), gefolgt von Menschen aus den EU-Staaten Rumänien (plus 14.300) und Bulgarien (plus 8.900) – ein Trend, der seit Jahren anhält. Diesen schnellen und kontinuierlichen Zuwachs erklärt das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg auch damit, dass es „diesen Zuwanderern besonders gut gelingt, in Deutschland Arbeit zu finden“, sagt Ehsan Vallizadeh, Migrationsexperte beim IAB. Die Beschäftigungsquote bei Rumänen und Bulgaren liege mit 61 Prozent bundesweit deutlich über dem der ausländischen Bevölkerung. Dort betrage sie knapp 50 Prozent.

Einschränkend müsse man hinzufügen, dass „die Quote der Leistungsempfänger genauso hoch sei“. Viele seien nur geringfügig beschäftigt und könnten ohne zusätzliche staatliche Unterstützung ihren Lebensunterhalt nicht bestreiten.

„Dabei gibt es eine Diskrepanz zwischen den Bulgaren und Rumänen, die deutlich besser integriert sind und ein höheres Bildungsniveau aufweisen“, sagt Vallizadeh. 60 Prozent der Bulgaren, die auf dem deutschen Arbeitsmarkt Fuß fassen wollen, hätten keinen Schul- oder Berufsabschluss.

Große regionale Unterschiede

Zudem gebe es große regionale Unterschiede. Vor allem in einigen Großstädten des Ruhrgebiets wie Duisburg, Dortmund und Gelsenkirchen sei der Anteil der unqualifizierten Arbeitskräfte besonders hoch. Das spiegele sich in der Branchenstruktur wider, in der diese Gruppe tätig sei. „Dass dies in den betroffenen Städten zu Problemen führt, ist durchaus nachvollziehbar“, sagt der Experte.

In strukturschwachen Regionen verlaufe die Integration „deutlich schlechter und langsamer“. In einigen Städten des Ruhrgebiets hätte sich „eine bestimmte Gruppe insbesondere aus Bulgarien niedergelassen, der Anteil der Roma sei relativ hoch“. Man könne das anhand der Daten nicht nachweisen, weil dort nicht nach ethnischer Herkunft differenziert werde.

Großteil der Migranten stammt aus Europa

„Aber das sind die Erfahrungen, die wir beobachten und vor Ort machen.“ Die größte ausländische europäische Gruppe in NRW bilden Ende 2018 weiterhin Personen mit türkischer Staatsangehörigkeit (495.200), gefolgt von Menschen mit polnischer (220.900) und italienischer Staatsangehörigkeit (143.100). Unter den außereuropäischen Staatsangehörigen sind am häufigsten Syrer (206.200), Iraker (80.800) und Menschen aus Afghanistan (41.300) vertreten.

1,856 Millionen Ausländer in NRW stammen aus Europa, darunter mehr als eine Million (1.034.600) aus einem EU-Land.

571.900 Ausländer haben eine asiatische, 153.000 eine afrikanische, 42.800 eine amerikanische und 2.700 eine australische oder ozeanische Staatsangehörigkeit.

54 Prozent schon lange im Land

Jeder zweite Ausländer (54 Prozent) lebt bereits seit mindestens acht Jahren in NRW und könnte einen Anspruch auf Einbürgerung geltend machen. Darunter sind 960.300 Personen (36,3 Prozent), die seit mindestens 20 Jahren in Deutschland leben. Die Ergebnisse basieren auf Daten des Ausländerzentralregisters. Menschen mit doppelter Staatsangehörigkeit gehen nicht in die Statistik ein.

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