Flughafen-BrandWie ein Rundschau-Reporter die Katastrophe erlebte

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Düsseldorfer Flughafen2

Zwei Feuerwehrleute inspizieren den mit giftigen Dioxin-Stäuben verseuchten Blumenladen am Düsseldorfer Flughafen. 

Köln – Dieses Bild bleibt auch nach 25 Jahren im Kopf. Ein Feuerwehrmann steht vor einem Eingang des Düsseldorfer Flughafens. Sein Gesicht ist rußgeschwärzt, seine Augen sind müde und der Blick geht starr gerade aus. Der Mann hat kurz zuvor Schreckliches im Gebäude des Airports gesehen. Nun steht der Feuerwehrmann geschafft auf der Straße und ringt nach Luft.

Es ist ein Szenario, das ich als heutiger Polizeireporter der Kölnischen Rundschau in Köln auch nach einem Vierteljahrhundert nicht vergessen habe. Damals arbeitete ich bei der Westdeutschen Zeitung in Düsseldorf als Volontär und die Erinnerungen an den Tag der Brandkatastrophe sind weiter präsent.

Plötzlich hieß es: „Großbrand am Flughafen“

Das furchtbare Ereignis wurde in der Redaktion am späten Nachmittag bekannt. Die so genannte Postausgabe für die Urlaubsländer war bereits druckfertig. Einige Kollegen der Düsseldorfer Redaktion hatten das Büro bereits verlassen, als es hieß: „Großbrand am Flughafen“. Alles musste schnell gehen, aber die Fotografen der Düsseldorfer Redaktion waren gerade nicht greifbar oder auf Terminen. Die schnelle Alarmierung per Handy in Notfällen war damals noch nicht so ausgeprägt. So entschied die Chefredaktion, dass Volontär Daniel Taab mit der Kamera den Chefreporter Horst Kuhnes zum Flughafen begleiten sollte. Dort angekommen, verschlug es beiden die Sprache.

Ein großes, schreckliches Chaos

Dichter Qualm drang aus dem Gebäude, Notärzte reanimierten Menschen, Blaulicht überall, schreiende Menschen – eine großes, schreckliches Chaos.

Das Chaos war so groß, dass Reporter durch alle Sicherheitsschleusen ungehindert auf das Vorfeld laufen konnten, wo gerade Flugzeuge standen in denen Passagiere saßen, die wegfliegen wollten. Immer, wenn ein Flug von Düsseldorf in den vergangenen 25 Jahre in den Urlaub ging, kommen diese Erinnerungen an den ungehinderten Gang auf das Flugfeld und den Einsatz für die WZ wieder hoch. Und eine weitere Szene ist nicht zu vergessen: Im rußgeschwärzten Flughafen waren Handabdrücke auf dem Boden von Menschen zu sehen, die in Todesangst im dichten Qualm über den Boden robbten, weil sie nichts mehr gesehen haben.

Zurück in der Redaktion war das Büro wieder besetzt, es wurde groß über die Katastrophe berichtet. Auch Bilder von dem Feuer-Drama mit vielen Toten wurden gedruckt. Das Foto von dem rußgeschwärzten Feuerwehrmann fand nicht den Weg in die Zeitung. Das Bild war unscharf und verwackelt – die Hände hatten zu sehr gezittert.

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