Heimat-Check HellenthalDie Gemeinde hat mehr zu bieten als schöne Natur

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Hellenthal ist bekannt für seine Natur, doch die Gemeinde hat mehr zu bieten.

Hellenthal. – Auch wenn die Gemeinde Hellenthal Ende der 1990er Jahre durch den Zorn und den Protest der Bürger über erdrückend hohe Kanalgebühren landesweit bekannt wurde, so verdankt die dank ihres Losheimer Zipfels südlichste Gemeinde Nordrhein-Westfalens ihren hohen Bekanntheitsgrad vor allem drei touristischen Objekten: Der Wintersport am Weißen in Stein in Udenbreth und in Hollerath lockt die Besucher aus dem ganzen Rheinland in Scharen an – wenn es denn einen schneereichen Winter gibt.

Leider geschieht es immer wieder, dass eine Skisaison auch mal komplett ausfällt. Der Aussichtsturm am Weißen Stein bei Udenbreth bietet zwar einen grandiosen Blick über die Eifel, doch mit 690 Metern fehlen dem höchsten Punkt der Gemeinde rund 150 Meter zur Konkurrenz im Sauerland, etwa dem Kahlen Asten bei Winterberg. Und diese Differenz kann den Unterschied ausmachen, ob der Udenbrether Lift läuft oder nicht.

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In unserem PDF mit dem Hellenthaler Zeugnis finden Sie neben den Noten auch Geschichten und Details zu Ihrem Heimatort.

Viele Menschen im Rheinland kennen Hellenthal auch durch das weitläufige Wildgehege mit der Greifvogelstation, meist durch einen Besuch in der eigenen Kindheit. Diese Ausflugstradition setzt man in der eigenen Familie gerne fort. Wobei man auf dieser Tour oft noch den Kurzbesuche beim dritten Highlight, der Oleftalsperre, einplant.

Damit sind die touristischen Highlights keineswegs erschöpft: Die mittelalterlichen Kulissen des Reifferscheider Burgberings und der Wildenburg begeistern Gäste ebenso wie das Besucherbergwerk Rescheid oder die Frühjahrsblüte von Millionen wilder Narzissen im Oleftal. Und auch auf dem Parkplatz des Ardenner Cultur Boulevards an der deutsch-belgischen Grenze in Losheim mit der Ars Krippana und der Ars Tecnica sieht man Kennzeichnen aus der ganzen Region nicht nur deshalb, weil die Besucher preisgünstig tanken wollen.

Eine „Grüne Grenze“

Die Grenze nach Belgien war zwischen den eng befreundeten Gemeinden Hellenthal und Büllingen schon eine „Grüne Grenze“, als noch niemand in Europa ans Schengener Abkommen dachte und man beim Spaziergang im Oleftal oder im Udenbrether Wald fast automatisch zum Grenzgänger wurde.

Geografisch hat die Flächengemeinde mit ihren 62 Ortsteilen mit einigen Nachteilen zu kämpfen. Eine direkte Anbindung an die Autobahn oder die Schiene – abgesehen von einem touristischen Betrieb der „Flitsch“ – gibt es nicht. Eine funktionierende Infrastruktur aufrecht zu erhalten, ist auch wegen der für die Gemeinde ungünstigen demografischen Entwicklung schwierig.

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Trotz einiger Standortnachteile wird die ländliche Gemeinde keineswegs nur durch Forst- und Landwirtschaft sowie den Tourismus geprägt. In Hellenthal sind auch große Firmen ansässig. Das 1827 im Ort gegründete Schoeller Werk, das Edelstahlrohre produziert, gehört heute mit rund 1000 Beschäftigten zu den größten Arbeitgebern im Kreis. Und auch die Firma Stocko mit mehr als 400 Mitarbeitern in Hellenthal ist auf Expansionskurs. Durch zahlreiche weitere Unternehmen finden in einer Gemeinde, die gerade mal 7920 Einwohner zählt, 2624 Menschen Arbeit, davon 2277 in Vollzeitbeschäftigung.

Ein Markenzeichen der Gemeinde ist auch das ausgeprägte Gemeinschafts- und Vereinsleben im Kernort und in den zahlreichen Dörfern und Weilern. Kaum ein Bereich, der nicht durch Vereinsaktivitäten abgedeckt wird. Und vieles, das eine Gemeinde nicht leisten könnte, stemmen funktionierende Ortsgemeinschaften aus eigener Kraft.

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