Heimat-CheckStadt, Land, Wachstum – Erster Bürgerbus im Kreis startete in Lohmar

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Heimatcheck Lohmar (1)

Das Stadtbild von Lohmar ist geprägt von Grün und Fachwerkhäusern

Lohmar – Manche sehen Grün, andere Schwarz-Weiß: An Wald und Wiesen ist Lohmar ebenso reich wie an Fachwerkhäusern. 30 Ortsteile, 108 Weiler und Gehöfte bilden die Stadt, ein attraktives Wohnumfeld mit einem Mix aus Handel und Industrie vor allem in den Tallagen. Lohmar, im Speckgürtel von Köln gelegen und nur 15 bis 30 Autominuten vom Flughafen entfernt, wächst. Und das stellt die Stadt vor einige Probleme.

Pro Jahr 90 bis 100 Wohnungen

Es fehlt Wohnraum, für Familien, für Senioren, sowohl im mittleren Preissegment als auch im sozialen Wohnungsbau. 30 500 Einwohner hat Lohmar heute, etwa 32 000 werden es laut Prognose der Stadt 2030 sein. Um den Bedarf zu decken, müssen bis dahin jedes Jahr 90 bis 100 Wohnungen neu gebaut werden. Außerdem fehlen Angebote für Senioren: Pflegeheime, betreutes Wohnen und Tagespflege.

Vier Quartiere sind bereits in der Planungs- oder Umsetzungsphase. Sie liegen in den großen Stadtteilen Wahlscheid, Donrath, Birk und in Lohmar-Ort, wo die Infrastruktur vorhanden ist – Busverbindungen mindestens im Halbstundentakt; Schulen, die allerdings saniert und erweitert oder gar wie in Birk neu gebaut werden müssen, ein finanzieller Kraftakt; Kindergärten, in denen noch U3-Plätze fehlen. Bei den alten Nachbarn stoßen die neuen Baugebiete nicht auf ungeteilte Zustimmung: Häuser verbrauchen Landschaft und beeinträchtigen die Aussicht, Zuzügler bringen mehr Verkehr, der Parkdruck in den umliegenden Straßen steigt.

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Infoabende und Zukunftswerkstätten werden rege besucht, die Bürger verfolgen auch Ausschuss- und Stadtratssitzungen. Bemerkenswert ist die Arbeit des Seniorenbeirats, des Behindertenbeirats, des Jugendausschusses: Diese Gremien geben nicht nur Anregungen in die Politik, ihre Vertreter engagieren sich auch in den Ortsteilen für ein gutes Zusammenleben der Generationen. Und das gemeinsam mit den Heimatvereinen, mit den Kirchengemeinden, mit den Sportvereinen und dem Begegnungszentrum Villa Friedlinde. Neu ist der Generationentreff im Höhenort Breidt, der nächste soll im ländlichen Algert folgen.

Der erste Bürgerbus im Kreis

Das Ehrenamt bringt vieles in Bewegung. In Lohmar startete der erste Bürgerbus im Kreis, vier Linien verbinden die Dörfer ohne ÖPNV im Stundentakt mit dem Zentrum, pro Jahr fahren rund 16 000 Passagiere mit.

Viele Freiwillige sind auch in der Flüchtlingsbetreuung im Einsatz, geben Sprachkurse, kümmern sich um die soziale und berufliche Integration. Die Tafel, der Lions Club und allen voran die Bürgerstiftung Lohmar sorgen für unbürokratische Hilfe und Geldspritzen.

Vielfalt ist in Lohmar Programm: 69 landwirtschaftliche Betriebe gibt es noch, mit Walterscheid und Emitec große Arbeitgeber, etliche kleinere Unternehmen füllen das Gewerbegebiet Burg Sülz. Das Freizeitangebot ist groß, reicht vom Breitensport über Golf bis zum Segway-Polo, von Chören bis zum Karneval, vom Wandern über Mountainbiken bis Reiten. Die Gastronomie kämpft vor allem mit dem Personalmangel: Jede Kneipe, die dicht macht im Dorf, ist ein Treffpunkt weniger. (red)

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