Pulheim – „Wo ist der C-Akkord?“ Da müssen Julian (9), Yannick (11), Manuel (11), Daniel (9), Ehren (11) und Wanda (10) nicht lange überlegen. Die sechs Kids von „Watt aufs Ohr“ sind Profis. Schließlich sind sie mit ihrer Band schon seit drei Jahren erfolgreich, das können nicht viele Rockmusiker von sich behaupten.

Im Probenraum herrscht eine gleichzeitig spielerische und konzentrierte Atmosphäre. Die Freude der jungen Musiker ist unübersehbar, trotzdem sind alle sechs diszipliniert. Coach Vincenzo Piperis (52), der Vater von Julian und Yannick, achtet darauf, dass die jungen Musiker nicht zu viel Quatsch machen. „Ja, Papa sagt uns schon bei den Proben, wo es langgeht“, verrät Julian.

Rockergeste „Pommesgabel“ sitzt schon perfekt

Die Musikalität scheinen die beiden von Vincenzo Piperis geerbt zu haben, denn er ist Musiker der Band Ganztagshelden und arbeitet als Kindercoach. Er war es auch, der das Talent seiner Söhne früh entdeckte. „Wirklich, die beiden haben schon als Babys den Beat mitgetrommelt“, versichert er. Seit ihrem vierten Lebensjahr spielen Julian und Yannick Gitarre und Schlagzeug. Doch es brauchte erst den Kindergarten, um die Idee mit der Band ins Rollen zu bringen. Julian wollte sich nämlich vor drei Jahren mit einer coolen Aktion vom Kindergarten verabschieden und so spielten er, Bruder Yannick, Papa Vincenzo und Freunde auf der Abschiedsfeier das Lied „Auf uns“ von Andreas Bourani. Das Ganze war ein Riesenerfolg und führte zur Gründung Deutschlands jüngster Rockband.

Laut sind die mittlerweile sechs kleinen Rocker tatsächlich. Und die Rockergeste „Pommesgabel“ mit gespreiztem Zeige- und kleinem Finger klappt auch schon perfekt. Genauso der rockige Sound. Wenn die Gitarristen Julian, Eren und Wanda, Yannick am Schlagzeug, der Bassist Manuel und Daniel an Keyboard sowie Akkordeon in die Tasten, Saiten und auf die Trommeln hauen, ist „T.N.T.“ von Watt aufs Ohr kaum vom Original von AC/DC zu unterscheiden. Das sprach sich schnell herum.

Auf der Suche nach neuem Proberaum

Kai Pflaume von „Klein gegen Groß“ und „The Voice Kids“ fragten an, aber erst beim „Supertalent“ sagten die Kids tatsächlich zu. Im vergangenen Jahr traten sie vor Dieter Bohlen und Sylvie Meis auf, bekamen dreimal ein „Ja“ und gingen stolz mit den begehrten Sternen und einem Autogramm von Sylvie Meis auf der E-Gitarre nach Hause. „Das war auch der einzige Auftritt, bei dem ich aufgeregt war“, sagt Yannick.

Kürzlich beim Gothic-meets-Rock-Festival in Kierspe und beim Weltkindertag in Köln ging der Auftritt der sechs Rock-Kids völlig ohne Lampenfieber über die Bühne. Aufgeregt sind sie allerdings, wenn sie von ihrer gerade veröffentlichten ersten Single „Papa, mach Musik an!“ erzählen. „Das haben wir immer gerufen, wenn wir mit Papa im Auto gefahren sind“, erinnert sich Julian. Irgendwann war der Vater so genervt, dass er den Satz laut sang. Die Idee war geboren. Am folgenden Wochenende schlief die Band im Proberaum, suchte die Beats heraus, machte mit dem Songwriter Michael Benjamin Reichert aus der Idee einen eingängigen Song und veröffentlichte ihr erstes offizielles Video.

Und wie geht es weiter? „Gerade suchen wir einen neuen Proberaum“, sagt Julian. „Damit wir alle zusammen weiter unsere Songs proben können. Das macht uns allen Riesenspaß.“

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