Jägerin gelingt AufnahmeErste Fotos von NRW-Wolf „Gloria von Wesel“?

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Geistesgegenwärtig drückte Sabine Baschke auf den Auslöser ihrer Handykamera, als der mutmaßliche Wolf vorbeilief.

Geistesgegenwärtig drückte Sabine Baschke auf den Auslöser ihrer Handykamera, als der mutmaßliche Wolf vorbeilief.

Wesel – Sichtungen aus dem Wolfsgebiet Kreis Wesel mit Schwerpunkt im Raum Schermbeck/Hünxe reißen nicht ab. Aber jetzt soll es erstmals Fotos der zunächst mit GW954f bezeichneten Wölfin geben, die inzwischen den Namen Gloria von Wesel trägt. Sie ist der Grund für die Ausweisung der Region als Wolfsgebiet.

Jägerin Sabine Baschke aus Wesel lief das Tier vor die Kamera ihres Smartphones. Die 45-Jährige nahm an einer Drückjagd auf Schwarz- und Rotwild nahe dem Flugplatz Schwarze Heide in Hünxe teil. Sie saß allein auf einer Ansitzleiter, die an einen Baum angelehnt war, als der Wolf gegen 10.30 Uhr in ihr Blickfeld kam, und zückte geistesgegenwärtig ihr Handy. Für Sabine Baschke, die seit sechs Jahren Jägerin ist, war es die erste Begegnung dieser Art und „ganz schön aufregend“.

Ob es sich bei dem Tier amtlich um besagte Wölfin Gloria handelt, steht noch nicht fest. Matthias Kaiser, Fachgebietsleiter Artenschutz beim Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv), will die Aufnahmen von der Dokumentationsstelle des Bundes verifizieren lassen. Auf einen zweiten Wolf im besagten Gebiet angesprochen sagte Kaiser, dass ihm auch dazu die nötigen Angaben für einen Nachweis fehlten.

In Hünxe gehen unterdessen offenbar viele davon aus, dass außer der nachgewiesenen Schermbecker Wölfin noch ein weiteres Tier in dem Gebiet unterwegs ist. Ulrich Vennmann, stellvertretender Leiter des Hegerings Hünxe, berichtet, dass verstärkt ein kräftiger Rüde gesehen worden sei.

Er zeige vergleichsweise wenig Scheu vor Menschen, bewege sich jede Nacht in der Nähe von Häusern und jeden Morgen könne man frische Trittsiegel finden. Rund 15 Leute sollen dieses Tier auf Hünxer Gebiet bereits gesehen haben. Fährten habe er selber auch schon gesehen.

Zu den Spekulationen um einen männlichen Wolf in der Nachbarschaft des Weibchens gehören auch Mutmaßungen zum Leibesumfang der vermutlich nun erstmals fotografierten Wölfin. Sie wird unter anderem von Karl-Josef Göderz, Vorsitzender des Hegerings Schermbeck, als gut genährt beschrieben – oder eben als trächtig. Was Lanuv-Experte Matthias Kaiser vollkommen abwegig nannte. Die Paarungszeit habe gerade erst begonnen, mit Jungen sei erst im Mai zu rechnen, sagt er.

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