Köln und BonnDiese Forschungsprogramme hatten sich um Fördergelder beworben

Lesezeit 4 Minuten

Neun Forschungsprogramme der Universitäten Köln und Bonn hatten sich um „Exzellenzcluster“-Fördermittel des Bundes und der Länder beworben, darunter sind zwei gemeinsame Projekte auf dem Gebiet der Wirtschaft und Quantenphysik. Bonn hatte zudem fünf weitere Eisen im Feuer. Hier stellen wir die einzelnen Projekte vor.

Alternsforschung

Im Exzellenzcluster für Alternsforschung (CECAD) in Köln (Sprecher Professor Dr. Jens Brüning) untersuchen Wissenschaftler die biologischen und medizinischen Grundlagen des Alterungsprozesses. Nach der zellulären Grundlagenforschung soll es künftig um die klinische Anwendung gehen. Kohorten-Studien an Menschen sollen Aufschluss über gesundes Altern geben, zudem geht es um Interaktion zwischen Organen. CECAD ist ein Verbundprojekt, an dem auch Uniklinik Köln, die Max-Planck-Institute für Stoffwechselforschung und für Biologie des Alterns sowie das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen beteiligt sind.

Pflanzenwissenschaften

Das Cluster CEPLAS (Sprecher: Professor Dr. Stanislav Kopriva) zielt darauf ab, Nutzpflanzen so zu entwickeln und züchten zu können, dass diese vorhersagbar auf künftige klimatische Herausforderungen reagieren. Das Cluster wurde in vier Forschungsfelder untergliedert, die mit unterschiedlichen Ansätzen zum Ziel beitragen, ertragreiche Pflanzen zu entwickeln. Beteiligt sind die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, das Max-Planck-Institut für Pflanzenzüchtungsforschung und das Forschungszentrum Jülich.

Alles zum Thema Universität zu Köln

Wirtschaft

Das Cluster ECONtribute – Märkte und Public Policy von Professorin Isabel Schnabel (Uni Bonn) und Professor Felix Bierbrauer (Uni Köln) war in der aktuellen Förderrunde bundesweit der einzige wirtschaftswissenschaftliche Vollantrag. Das Team analysiert die Ursachen von Marktversagen und daraus abzuleitende Politikmaßnahmen. Dabei kombiniert es modellbasierte theoretische Ansätze und verhaltenswissenschaftliche Erklärungsmodelle unter Einbeziehung rechtlicher und politischer Rahmenbedingungen.

Quantenphysik

Auf dem Weg zum Supercomputer der Zukunft könnte die Quantenphysik ein Lösungsansatz sein. Im Cluster Materie und Licht für Quanteninformation erkunden Forscher der Uni Bonn mit Kollegen der Universität zu Köln und der RWTH Aachen den Weg zum „Quantencomputer“. Es geht um Quanten-Bits („Qubits“), um mögliche Quantenkommunikationskanäle für Netzwerke und um Verfahren zur Fehlerkorrektur. Sprecher des Clusters ist Professor Yoichi Ando.

Landwirtschaft

Leistungsfähigere Agrarproduktion bei geringerer Umweltbelastung: Daran arbeiten die Uni Bonn und das Forschungszentrum Jülich im gemeinsamen Cluster PhenoRob – Robotik und Phänotypisierung für Nachhaltige Nutzpflanzenproduktion von Professor Cyrill Stachniss und Professor Heiner Kuhlmann. Drohnen und Sensoren beobachten die Felder, Computer verarbeiten die Daten, Roboter (Bild unten) nutzen sie – zum Beispiel, um Unkraut zu vernichten.

Abhängigkeitsforschung

Die „Abhängigkeitsforschung“ erkundete bislang fast ausschließlich die Sklaverei auf dem amerikanischen Kontinent oder in der Antike. Der Cluster Beyond Slavery and Freedom (Sprecher: Professoren Stephan Conermann, Karoline Noack und Konrad Vössing) will darüber hinausgehen und zum international sichtbaren Zentrum dieser neuen Disziplin werden. Mit ihrer großen Bandbreite an „Kleinen Fächern“ ist die Universität Bonn für die hier nötige übergreifende Forschung bestens aufgestellt.

Mathematik

Das Cluster Hausdorff Center for Mathematics: Grundlagen, Modelle, Anwendungen unter seinem Sprecher Professor Karl-Theodor Sturm hat sich als ein weltweit führendes Zentrum mathematischer Spitzenforschung etabliert – spätestens seit Vergabe der renommierten Fields-Medaille an seinen jungen Professor Peter Scholze im August. Ziel ist, die mathematischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu identifizieren und anzugehen und richtungsweisende mathematische Grundlagenforschung voranzutreiben. Das Bonner Cluster spielt eine Vorreiterrolle bei der Förderung junger Mathematiker(innen) und baut ein Weltnetzwerk mit einigen der besten Forschungs- und Ausbildungszentren in Mathematik auf.

Immunologie

Das Cluster ImmunoSensation2 – das immunsensorische System soll die Bonner Erfolgsgeschichte auf dem Gebiet der Immunologie fortschreiben. Schwerpunkt der Arbeit des Teams um die Professoren Gunther Hartmann, Eicke Latz und Joachim L. Schultze ist es jetzt, die Mechanismen der „Immunintelligenz“ aufzudecken, also die Frage zu beantworten, wie es dem Körper gelingt, die Immunantwort konkreten Situationen anzupassen, und sich das Erlernte dann „zu merken“, um für ähnliche Herausforderungen fortan gerüstet zu sein. Das kann bei der Vorhersage und der Behandlung von Autoimmunerkrankungen helfen, aber auch bei chronischen Infektionen, Atherosklerose, Diabetes, Tumoren und Alzheimer.

Nicht ins Exzellenzförderprogramm aufgenommen:

Komplexe Systeme

Elementarteilchen, Galaxien oder Neuronen (Bild oben): Das alles sind „Komplexe Systeme“. Wie entstehen sie? Wie funktionieren sie? Das Cluster CASCADE – Computergestützte Wissenschaften für komplexe Systeme von Professor Ulf-G. Meißner arbeitet daran, solche Fragen mit neuen rechnergestützten Methoden und Werkzeugen zu lösen. Am Bonner Center for Science and Thought sollen zudem die philosophischen Fragestellungen diskutiert werden, die durch diese aufgeworfen werden könnten.

Rundschau abonnieren