Abo

„Angekommen im Veedel“Kölner Moschee-Gemeinde eröffnet das Tulpenfest

Lesezeit 3 Minuten
20220608_tb_DITIB_Moschee_001

Köln – „Es war ein Tag der Freude, der Erfüllung und des Ankommens“, schaut Kazim Türkmen, Vorsitzender des Bundesverbandes der Ditib, exakt fünf Jahre zurück. Am 9. Juni 2017 fand der erste Gottesdienst in der Zentralmoschee in Ehrenfeld statt. Das kleine Jubiläum begeht die Gemeinde nun mit einem „Tulpenfestival“, das bis einschließlich Sonntag zu Musikveranstaltungen, Vorträgen, Lesungen und Fotoausstellung in das Moschee-Forum einlädt.

Es war von Anfang an eine wechselvolle Geschichte. Gegen den Bau der Mosche gab es Widerstände, der Bau nach Entwürfen des Architekturbüros Paul Böhm lief nicht reibungslos, die offizielle Eröffnung im Jahr 2018 durch den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan war ein diplomatischer Eklat. Das Tulpenfest soll nun aber verdeutlichen, was Türkmen in seinem Grußwort aussprach: „Die Moschee ist angekommen im Veedel.“ Viele könnten sich schon gar nicht mehr an die Hinterhofmoschee erinnern, die einst an der Ecke Innerer Kanalstraße/Venloer Straße stand. „Der Moscheebau sei eine Investition in ein gelingendes Miteinander“, so der Ditib-Bundesvorsitzende.

Angekommen im Veedel, so sieht es auch Ehrenfelds Bezirksbürgermeister Volker Spelthann. „Die Moschee trägt unsere Gemeinschaft mit“, erinnert er unter anderem an die dortige große Impfaktion. Das Tulpenfestival sei erneut ein Schritt, Öffnung des Gotteshauses zur Straße hin.

Alles zum Thema Henriette Reker

Einer, der den Bau von Anfang an gegen alle Widerstände begleitet hat: Der ehemalige Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma. „Viele Jahre waren Kampf mit euch um diese Moschee“, eröffnete Schramma sein Grußwort. Bereut hat er die Auseinandersetzungen aber offensichtlich nicht: „Die Hinterhofmoschee war nicht mehr würdig“, erinnerte er sich an Begehungen des alten Gebäudes. Schramma hat schon so manchen Strauß mit der Ditib ausgefochten. Vor allem nach der offiziellen Eröffnung im Jahr 2018, der er genauso fern blieb wie die amtierende Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker und wie Vertreter des Landes- und Bundesregierung, zeigte er sich tief enttäuscht von der Entwicklung. Und dennoch: „In meinem Büro hängt eine original Entwurfszeichnung der Moschee, und dort steht auch ein Ehrenteller der Ditib. Ich war und bin an eurer Seite – nach wie vor“, beteuert er.

Warten auf das Lärmgutachten

Ein Projekt, das die Integration der Moschee-Gemeinde nochmals nach vorne bringen soll: der Muezzinruf. Nach OB Rekers Vorstoß hat auch die Zentralmoschee den Gebetsruf beantragt. Der Plan war, dass der Ruf bis spätestens Ende Mai erklingen sollte. Dazu will die Gemeinde eine bereits vorhandene Beschallungsanlage auf dem Vorplatz nutzen. Sie wird bisher unter anderem für das traditionelle Totengebet eingesetzt.

Das könnte Sie auch interessieren:

Der Direktor des Moschee-Forums, Murat Şahinarslan sagt auf Nachfrage der Rundschau, allein das Lärmgutachten fehle noch für die Umsetzung. „Für den Außenbereich der Moschee sind schon Messungen erfolgt. Nun braucht es noch Messungen auf dem Vorplatz.“ Wegen der angespannten Lage im Bausektor stünde aber noch kein Termin für die Fertigstellung des Gutachtens fest.

Rundschau abonnieren