Köln, Hürth und WesselingBrandstiftungen vor Moscheen

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Brandstiftung an der Kölner Zentralmoschee

Brandstiftung an der Kölner Zentralmoschee

Köln – Die gläserne Eingangstür an der Venloer Straße ist rußgeschwärzt, ihr Glas zersplittert, und auch die Zufahrt zur Garage ist stark demoliert. Nachdem ein 31 Jahre alter Mann gestern Vormittag vor der Zentralmoschee (Ditib) in Köln-Ehrenfeld mehrere Gegenstände in Brand gesteckt hatte, darunter einen Schulranzen, ermitteln Polizei und Staatsschutz nun, ob der Mann auch für weitere Sachbeschädigungen, unter anderem vor Moscheen in Hürth und Wesseling, verantwortlich ist.

Zeugen hatten der Polizei zunächst berichtet, dass der türkisch-stämmige Mann am Montagmorgen mit einem schwarzen BMW-Cabriolet vor die Moschee gefahren war, um dort vor dem Eingang Feuer zu legen. Ein Zeuge berichtete den Ermittlern später, der Mann habe ihn sogar nach einem Feuerzeug gefragt, bevor er die Gegenstände mittels einer brennbaren Flüssigkeit entzündet habe, um anschließend die Glastür mit einem Stein zu demolieren.

Als er daraufhin mit dem Wagen über die Venloer Straße flüchten wollte, wurde er von der Polizei, die ganz in der Nähe Verkehrskontrollen durchführte, vorläufig festgenommen. Nach Rundschau-Informationen stand der Mann unter Betäubungsmitteleinfluss. Die Polizei ordnete wegen des Verdachts auf Drogenkonsum die Entnahme einer Blutprobe an. Unbestätigten Angaben zufolge ist der 31-Jährige polizeibekannt und stammt aus Hürth. Die Ermittler prüfen nun, ob die Attacke in Köln in Zusammenhang mit weiteren Delikten im Kölner Umland steht.

So habe in Wesseling ein Unbekannter gestern gegen 7.48 Uhr das Eingangstor an der Frontseite der Moschee mit seinem Fahrzeug eingedrückt, zudem einen am Seiteneingang aufgestellten Altpapiercontainer angezündet, berichtete der Hausmeister dort. In Alt-Hürth war am Morgen ein auf dem Moscheegelände stehender Grill angezündet und umgeworfen worden, zudem wurden Gartenstühle zerstört. Die Polizei wertet die Überwachungsvideos von dem Gelände aus. Zeugen wollen an beiden Tatorten einen schwarzen BMW gesehen haben.

Geprüft wird auch, ob es einen Zusammenhang der Brandlegung in Köln mit zwei weiteren Vorfällen an der Kölner Zentralmoschee in der Nacht von Sonntag auf Montag gibt. Binnen weniger Stunden war ein Unbekannter mit seinem Auto zwei Mal gegen das Einfahrtstor zur Tiefgarage gefahren und hatte es stark beschädigt, bevor er flüchtete. Nach Angaben eines Polizeisprechers "spricht viel dafür, dass es sich hier um den gleichen Täter handelt".

Aufgrund der Art der Delikte und der gesellschaftlich sensiblen Tatorte ermittelt der Staatsschutz, ob politische oder religionsfeindliche Hintergründe vorliegen.

Der Vorstand des Ditib-Dachverbandes stellte Strafanzeige. Telefonisch war gestern niemand zu erreichen. Auf der Internetseite des Vereins hieß es: "An- und Übergriffe, Gewalt und gesellschaftliche Unruhestiftung jeglicher Art verurteilen wir aufs Schärfste. "

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