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„Ein Stück Frieden“Gladbacher Straße jetzt in beide Richtungen für Radfahrer geöffnet

Lesezeit 4 Minuten
Die Gladbacher Straße darf von Radfahrern jetzt in beiden Richtungen befahren werden. Auf dem neu markierten Radfahrstreifen (l.) halten jedoch häufig Lieferfahrzeuge verbotswidrig an.

Die Gladbacher Straße darf von Radfahrern jetzt in beiden Richtungen befahren werden. Auf dem neu markierten Radfahrstreifen (l.) halten jedoch häufig Lieferfahrzeuge verbotswidrig an.

Köln – „Hier wurde ein Stück Frieden geschaffen“, sagt Andreas Hupke. Der grüne Bezirksbürgermeister der Innenstadt steht auf der Gladbacher Straße und lobt die fahrradfreundliche Umgestaltung der viel befahrenen Verkehrsachse. Wo jahrzehntelang fast nur Platz für Autos war und  Radfahrer  häufig regelwidrig auf dem Bürgersteig fuhren, prangen  jetzt breite Markierungen auf dem Asphalt, die sicheres Radfahren in beiden Richtungen erlauben.  War regelkonformes Radfahren stadtauswärts hier bislang gleichbedeutend mit weiten Umwegen über die Erftstraße, wird nun ein friedliches Miteinander von Fußgängern, Radfahrenden und Autofahrern möglich.

Ein zwei Meter breiter Radfahrstreifen führt  vom Kaiser-Wilhelm-Ring stadtauswärts in Richtung Subbelrather Straße,  stadteinwärts ist ein 1,50 Meter breiter Schutzstreifen markiert.  Mit Blick auf die Sicherheit der Radfahrer wurde die Höchstgeschwindigkeit  auf der von rund 10 000 Autos pro Tag genutzten Verkehrsachse auf Tempo 30 reduziert (vorher: 50 km/h).

Die Öffnung der  Einbahnstraße für den Radverkehr in Gegenrichtung schließt die Lücke im Radverkehrsnetz zwischen  der Innenstadt und den Stadtteilen Ehrenfeld und Neuehrenfeld. Sie ist eine der fünf wichtigsten Maßnahmen im 2016 beschlossenen Radverkehrskonzept Innenstadt und die letzte größere, die das Team des Fahrradbeauftragten Jürgen Möllers in diesem Jahr umgesetzt hat. Die Bauarbeiten begannen im Oktober.

Weitere Projekte

Im Rahmen des Radverkehrskonzepts Innenstadt plant die Stadt Verbesserungen am Neumarkt, die bis Ende 2019 abgeschlossen sein sollen. Dazu gehört eine schnellere Verbindung von der Nordseite zur Südseite des Platzes, die von der Richmodstraße zur Straße „Im Laach“ geführt wird. Die Rechtsabbiegespur für Autofahrer von der Hahnenstraße in die Fleischmengergasse werde wegfallen, um die Situation an diesem „Nadelöhr“ für Fußgänger und Radfahrer zu entschärfen, erläutert Kölns Fahrradbeauftragter Jürgen Möllers.

Weitere Schwerpunkte in den nächsten beiden Jahren seien die Umwandlung von Kfz-Fahrspuren am Ubierring und Salierring (in nördlicher Fahrtrichtung), der Lückenschluss am Barbarossaplatz zwischen den südlichen Ringen und der Pilotstrecke vom Zülpicher Platz zum Rudolfplatz, sowie eine Piktogrammkette im Kernbereich der Ringe als Zwischenlösung. Auch die Umsetzung von Fahrradstraßen soll vorangetrieben werden. (fu)

Seit acht Jahren habe man sich in der Bezirksvertretung dafür stark gemacht, erinnert sich Hupke. Zur offiziellen Inbetriebnahme des rund 400 Meter langen Abschnitts ist Verkehrsdezernentin Andrea Blome  persönlich erschienen. Sie freue sich über die „kleine Maßnahme mit großer Wirkung“, betont sie. Rund 50 000 Euro wurden investiert, davon 20 000 Euro für  Markierungen. Der Rest floss in 62 neue Fahrradabstellbügel und Anpassungen von Ampeln. Eine überschaubare Summe für ein Projekt, das eine enorme Verbesserung für Radfahrer darstellt.

41 Stellplätze fielen weg

Um die zu erreichen, waren jedoch einige Änderungen für Autofahrer erforderlich.  Das bisher geduldete Schrägparken wurde auf der nördlichen Straßenseite zwischen Erftstraße und Spichernstraße in Längsparken umgewandelt, wodurch 41 von  vorher 100 Stellplätzen wegfielen. Das sorgte für Protest von Anwohnern.  „Um den Verlust zu kompensieren, haben wir die Kapazitäten des Anwohnerparkens erweitert und  am  nahe gelegenen Venloer Wall  100 Stellplätze für Anwohner aus dem Belgischen Viertel freigegeben“, erläutert Möllers. Seitdem gebe es kaum noch Beschwerden. Die Neuordnung der Parksituation auf der Gladbacher Straße biete auch mehr Platz für Fußgänger und Straßengastronomie.

Weggefallen sind die beiden Linksabbiegespuren für den Autoverkehr von der Gladbacher Straße auf den Kaiser-Wilhelm-Ring in Richtung Ebertplatz sowie von der Christophstraße auf den Ring in Richtung Friesenplatz – diese Flächen wurden für den Radverkehr benötigt. Christoph Schmidt vom Fahrradclub ADFC lobt die Umgestaltung als gelungen, weist aber auf ein grundsätzliches Problem hin: Die neuen Radfahrstreifen  auf der Gladbacher Straße oder den Ringen würden vom Lieferverkehr häufig  verbotswidrig als Haltezonen missbraucht.

Weitere Projekte

Im Rahmen des Radverkehrskonzepts Innenstadt plant die Stadt Verbesserungen am Neumarkt, die bis Ende 2019 abgeschlossen sein sollen. Dazu gehört eine schnellere Verbindung von der Nordseite zur Südseite des Platzes, die von der Richmodstraße zur Straße „Im Laach“ geführt wird. Die Rechtsabbiegespur für Autofahrer von der Hahnenstraße in die Fleischmengergasse werde wegfallen, um die Situation an diesem „Nadelöhr“ für Fußgänger und Radfahrer zu entschärfen, erläutert Kölns Fahrradbeauftragter Jürgen Möllers.

Weitere Schwerpunkte in den nächsten beiden Jahren seien die Umwandlung von Kfz-Fahrspuren am Ubierring und Salierring (in nördlicher Fahrtrichtung), der Lückenschluss am Barbarossaplatz zwischen den südlichen Ringen und der Pilotstrecke vom Zülpicher Platz zum Rudolfplatz, sowie eine Piktogrammkette im Kernbereich der Ringe als Zwischenlösung. Auch die Umsetzung von Fahrradstraßen soll vorangetrieben werden. (fu)

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